Donnerstag, 26. April 2012

Von Strichen im Gesicht

L. beschäftigt im Moment das Thema Tod und Sterben sehr. Warum, weiß ich nicht, es spielt in keiner unserer derzeit bevorzugten Bücher eine Rolle und auch im wahren Leben ist in allerletzter Zeit Gott sei Dank niemand verstorben. L. ist inzwischen zu groß, um ihn mit einem lapidaren "nur alte Menschen sterben" abzuspeisen bzw. zu beruhigen, er erkennt gnadenlos, wenn etwas nicht ganz logisch ist. "Mama, bist Du alt?" "Hmmm .. ja, ein bisschen alt schon, aber nicht so alt, dass ich sterben muss." Er fragt weiter: "War Oma K.  (seine leider verstorbene Großmutter) alt? Aber Oma Gertrud (seine Urgroßmutter), die ist doch älter, oder? Warum ist die dann noch da?" Also bringe ich das Thema Krankheit/Unfälle in die Diskussion - und den Gedanken, dass man nie ganz genau wissen kann, wann man sterben muss. Das verunsichert ihn nun aber doch - es gibt also die Möglichkeit, dass Mama und Papa bald sterben können? Ja, die gibt es, muss ich ehrlicher Weise gestehen, aber das wird nicht passieren, wie passen gut auf uns auf. "Hmmm...sag mal, Du bist aber doch schon alt, oder"? "Warum meinst Du das?" Er mustert mich aufmerksam. "Na, wegen der Striche im Gesicht." Auf meinen fragenden Blick fährt er fort: "Ja, Mama, komm, lach mal. So, guck mal, hier die Striche, das haben nur alte Leute" und zeigt dabei auf meine Augen. Ich muss noch mehr lachen, und versichere ihm, dass meine  Lachfalten noch kein Grund sind, mich mit einem Fuß in´s Grab zu befördern. Aber ganz Unrecht hat er natürlich nicht mit seiner wenig charmanten Anmerkung.

Insgesamt finde ich es sehr schwierig, dieses Thema mit L. zu besprechen. Man begibt sich auf so verdammt dünnes Eis bei diesen Dingen, die auch wir Erwachsene nie verstehen werden.

2 Kommentare:

  1. Striche im Gesicht, wie lustig!!! Das ist ja noch besser als die Frauenüberfahrungen!

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    1. Hallo Du Liebe, wieder gut in Dchömenie angekommen???

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