Mittwoch, 31. August 2011

Tränchen



Nächste Woche um diese Zeit werde ich schon in NY sein, es hat also die "das letze mal"-Woche begonnen. Und die ersten Tränchen fließen...
- am Sonntag bei meiner Mama (und bei mir),
-am Montag beim vorläufig letzten Pekip/Peter Treff bei der ein oder anderen Mamafreundin (und vor allem bei mir), denn s.o., was die Mädchen für mich gemacht haben: ein Fotobuch mit Ausschnitten unserer Zeit in den letzten dreieinhalb Jahren zum Mitnehmen. Ist das nicht die tollste Idee überhaupt? Vielen, vielen Dank nochmal, Ihr Lieben, ich habe mich riesig gefreut und blättere schon jetzt immer wieder durch. (Äh, nein die Dinos sind nicht für mich, sondern Abschiedsgechenk für L. von seinen Pekipfreunden),
- gestern bei meiner Freundin C. aus der verbotenen Stadt, die ebenfalls mit Foto und Geschenken en masse auftauchte, und ihrer Tochter, meinem Patenkind (und bei mir, na klar).

Merke: ich bin die größte Heulsuse der Welt --- und die Kombination von Abschied und Rührung wird höchstens noch von Hochzeiten oder Kindergottesdiensten an Weihnachten getoppt, was die Tränenmenge betrifft. Ich habe mich schon oft gefragt, was man da machen kann. Vor den Augen rumwedeln, wie das in amerikanischen Serien oder Sitcoms immer gezeigt wird, funktioniert jedenfalls überhaupt nicht und lenkt nur noch mehr Aufmerksamkeit auf die Heulerei. Und so lasse ich denn meistens die Tränchen fließen, denn was soll´s auch- ist doch letztlich auch ein gutes Zeichen. Ich freue mich jedenfalls, dass wir vermisst werden werden und fühle mich geehrt, dass die lieben Menschen in meinem Umfeld (allen voran S.) sich so viel Arbeit für mich gemacht haben. Danke.



Dienstag, 30. August 2011

70, 65 und 44





Meine Eltern hatten Sonntag ihren 44. Hochzeitstag; ferner feierten sie 70. (er) und 65. (sie) Geburtstag, wobei die Geburtstage aber jeweils schon ein paar Wochen zurücklagen. Die Party war sehr nett und auch wohlbesucht, leider musste ich aber die meiste Zeit hinter R. herjagen oder R. mit Essen versorgen. L. ist ja inzwischen relativ restauranttauglich und lässt sich mit Pustefix, Lego und Knete ein Weilchen beschäftigen. R. ist aber mit ihren 16 Monaten im allerschlimmsten Alter: sie kann zwar schon einiges, aber längst nicht alles, was sie meint zu können. Sie klettert überall rauf, fasst alles an und will alles erkunden. Wenn sie ihren Willen nicht oder nicht schnell genug bekommt, brüllt oder greint sie, je nach Tagesform. Es war also meinerseits ein relativ hektisches "Guten Tag, wie geht es Ihnen.. oh Entschuldigung, ich muss da mal eben meiner Tochter hinterher..." in alle Runden. Auch einen adäquaten Festbeitrag in Form einer Rede o.ä. habe ich nicht mehr hinbekommen, zum Glück gibt es meine Schwester und ihren Mann, die eine wunderschöne, mit Musik unterlegte Fotoshow zum Leben unserer Eltern gezaubert haben, puuhhhh... Ich nutze also mal wieder meinen Blog, um meinen lieben Eltern eine kurze Laudatio, oder sowas Ähnliches, zu halten.

Mein Papa ist Ingenieur. Das sagt schon viel. Er baut für sein Leben gern und ein Ausflug in den Obi ist für ihn etwa ebenso schön wie ein Ausflug in einen tollen Schuhladen für mich. Sein Werkzeugkeller weckt den Neid jedes Mannes und seine Zwingensammlung ist wahrscheinlich in Deutschland einmalig. Keines unserer zahlreichen Domizile im Verlauf meiner Kindheit und Jugend, das er nicht mit seinen eigenen Händen verschönert hätte. 1000 Anekdoten ranken sich um seine Bauwut, die liebste meiner Mama ist die, als er bis 18 Uhr am Heilig Abend vor vielen Jahren eine Treppe im Inneren unseres Hauses abriss, dann seelenruhig den Presslufthammer zur Seite legte und fragte, so, und was gibts nun zum Abendessen? Und so baut er auch heute noch... aktuell einen "altersgerechten" Anbau an das ohnehin schon 150 qm große Haus, das er alleine mit meiner Mama bewohnt. Über die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens wird in unserer Familie - äh, sagen wir mal: diskutiert. Aber der D. tut das, was er sich vornimmt, Punktum. Er hat nun einmal einen Dickkopf. Sehr charakteristisch ist außerdem sein großer Ehrgeiz. Er scheute sich nicht, im pensionsfähigen Alter (eigentlich war er schon in Pension) noch einmal eine völlig neue Aufgabe anzugehen und mehr als nur ein paar Monate für die GTZ als Berater in Ankara zu arbeiten. Heureka, hat die E. sich gefreut! Aber der D., der bleibt stur und tut, was er tun muss.

D. hat auch noch andere Hobbies, außer dem Bauen. Er spielt Tennis, sammelt Pilze und grillt wie ein Weltmeister. Mit seiner Doppelkopfleidenschaft hat er übrigens auch mich infiziert. Skat kann ich leider immer noch nicht, und im Schach bin ich auch ne Doppelnull.

Mama ist das größte Verkaufstalent unter Gottes Sonne und liebt ihren Garten über alles. In der Konsequenz hat sie denn auch den schönsten Garten, den ich kenne- was allerdings einen Großteil ihrer Zeit beansprucht. Man hörte in letzter Zeit gar munkeln, sie habe nicht einmal mehr Zeit für Arztbesuche....gut, Themawechsel: Nein, sie liebt den Garten nicht über alles. Erst kommen Kinder und Enkel, dann der D., dann lange nichts und dann irgendwann, wenn überhaupt, sie selbst und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse. E. ist und bleibt eine Löwenmama. Außerdem ist sie der emotionalste Mensch der Welt. Das sind viele Superlative in einem Absatz, aber so ist es eben! E. interessiert sich für Reisen und Geschichte und liest ungefähr 15 Wohn- und Gartenzeitschriften im Monat.

Nun hatten die Beiden 3 gute Gründe zu feiern. Die Geburtstage möchte ich aber mal vernachlässigen, denn älter werden kann ja schließlich jeder. Aber 44 Jahre verheiratet sein, das schafft heutzutage kaum noch jemand. Na gut, das ist wieder eine Übertreibung. Aber im Ernst, das Festhalten aneinander, das Durchhalten auch, das hat meinen großen Respekt, und dazu gratuliere ich Euch herzlich, liebe Eltern.

Dass Ihr sehr verschieden seid, das fällt schnell auf. Das muss auch früher so gewesen sein. Hier der wissenschaftlich interessierte, mathematisch denkende "Kopfmensch", dort das verträumte, emotionale junge Mädchen mit einem großen Sinn für Ästhetik. Wie war das wohl, als Ihr Euch kennenlerntet? Oder war unser D. gar kein sachlicher "Kopfmensch", unsere E. noch gar nicht so gefühlsbetont? "Gegensätze ziehen sich an", heißt ja das bekannte Sprichwort, und so muss es bei Euch gewesen sein, stelle ich mir zumindest vor.

Im Laufe eines Lebens, sollte man meinen, gleicht man sich ein wenig an, wird sich ähnlicher. Bei Euch spüre ich allerdings wenig davon - und im Grunde finde ich das gut, dass jeder so ist, wie er eben ist und es -in Grenzen- auch sein darf, in dieser Ehe. Ihr könnt Euch streiten wie die Kesselflicker, aber wenn es wirklich darauf ankommt, haltet Ihr zusammen. Und das ist das, was zählt.

Auf die nächsten 44 Jahre!
In Liebe
Euer Kind


Mittwoch, 24. August 2011

Hundstage vorbei


Featuring: das Deckenmonster L.

So, den süßen nervigen und unendlich geduldigen Köter sind wir los. R beginnt jeden Tag mit einem "Woau-Woau"??? mit drei gesprochenen Fragezeichen und ist untröstlich, wenn sie den Hund an den üblichen Stellen nicht antrifft. Naja, auch dieser Schmerz wird vergehen. Nun startet hier langsam der Endspurt. Knapp zwei Wochen noch bis zu unserer Abreise, und nahezu jeder Tag ist durchgebucht- natürlich vor allem mit L.-aktivitäten, aber auch diversen Arztbesuchen etc. Dank meiner Mamafreundin U. werde ich auch in den Staaten krankenversichert sein, aber über diesen Schildbürgerstreich meiner Krankenversicherung hier zu berichten, würde mich zu viele (weitere) Nerven kosten- abgehakt. Ansonsten hangele ich mich durch die Tage (und Nächte- mit zahnender R. derzeit wenig spaßig) und versuche zu verdrängen, dass wir bald nicht mehr hier sein werden. Seufz und Doppelseufz.

Dienstag, 16. August 2011

Und die Downside....

...vom idyllischen Leben in H. :

Seit wir hier leben, genau seit 2 Jahren, zum sage und schreibe 5. !!!! mal heute Nacht Navi aus Auto geklaut.

Ich bin ja SOWAS von genervt.

Freitag, 12. August 2011

Idyllisch leben in H.


Mein Leben hier in H. ist so ...einfach..., das fällt mir momentan jeden Tag so richtig auf. Ich fahre meine Einkäufe mit dem Auto in die hauseigene Einfahrt und lasse sie notfalls 10 min im Kofferraum, wenn gerade jemand quäkt und hingelegt werden muss. Ich gehe 5 min und bin im Wald. Die Kinder können auf der Straße spielen (naja, das ist ne Übertreibung)---
H. ist quasi das Gegenteil von N.Y. Hier ist es ruhig - bestimmt zu ruhig für viele-, grün, gemütlich, sauber und irgendwie urdeutsch. Die einzige Attraktion in diesem Ort ist die Eisdiele, die sich gemeinsam mit Apotheke, Optiker, Buchladen und Supermarkt nicht gerade supermalerisch am Ortsmittelpunkt, einem Kreisverkehr, gruppiert. Davon abgesehen, dass die Eisportionen lächerlich riesig sind, trifft man hier immer, wirklich und ehrlich immer, jemanden. (Logisch. Ist ja eben die einzige Attraktion). Ich liebe das.

Genauso wie den wunderschönen, brandneuen Spielplatz (siehe oben), der im Gegensatz zur Eisdiele ultramalerisch zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern liegt und eigentlich ein Naherholungsgebiet für sich selbst ist.

Auch hier trifft man immer mindestens einen Kindergartenkumpel nebst Mama. Und diese sind nett bis oberreizend. Denn H. ist irgendwie eine komische Enklave von Leuten, mit denen man es gut aushalten kann. Vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt, aber ich habe hier im Nullkommonix wirklich richtig, richtig symphatische Menschen kennen gelernt, allen voran eine gute Handvoll Kindergartenmamas. Und dann ist hier natürlich auch noch meine Mamafreundin S. mit ihren drei Söhnen, die aus ihrem Riesengarten gerade ein Kinderparadies vom Feinsten zaubert. Mein Mann würde ja spätestens beim KLettergerüst sein Veto einlegen, aber ihrer werkelt fröhlich mit...

Ich habe von Musikschule über Kinderärzt, über Turnverein bis zum Eltern-Kind-Cafe einfach alles, was das Mamaherz begehrt. Vor allem für L. aber eine behütete, wunderbare Kinderidylle mit Playdates in Hülle und Fülle. Ich finde mein Leben - und das der Kinder- hier derzeit so schön und einfach, ich mag nicht weggehen, das fällt mir unglaublich schwer.

In N.Y. ist alles schwierig. Nicht umsonst singt Frankie: "If you can make it there, you´re gonna make it anywhere", wie V. kürzlich sehr treffend anmerkte. Jeder kämpft geradezu verbissen für sich selbst, was schon damit anfängt, einen Platz in der überfüllten U-Bahn zu ergattern. Als neugieriger, ungebundener Mittzwanziger ist N.Y. the place to be, als Fastvierzigerin mit Kleinkindanhang ist H. im Moment für mich aber gerade viel verlockender. Das mag megaspießig sein - aber genauso empfinde ich es.

Klar ist das Leben nicht schwarz- weiß. Und ich bin auch sicher, wir werden uns letztlich sehr wohl fühlen. Fakt ist aber, ich bin gerade "angekommen" und sehr glücklich, da, wo ich bin. Das ist mir gerade, seit ich aus NY wieder da bin, ganz, ganz bewusst geworden. Nur- es nützt ja nix. "Wo Du hingehst, da will auch ich hingehen" lautet ja nun einmal unser Eheversprechen. V. ist in NY, und er fehlt uns sehr. Die Hauptsache ist, dass wir als Familie zusammen sind. Und meine kleine heile Kinderidylle, die bleibt und wartet auf uns- so hoffe ich.

Montag, 8. August 2011

Besuchsmarathon und Hundstage


...Also: ich komm zu nix. Hier mal razzifazzi Meldung geben, sonst denkt Ihr alle noch, ich wär schon dauerhaft über den Atlantik verschwunden - oder sonstwo.
Is aber nicht so.
Nur: kaum gelandet, kam liebster Besuch in Form meiner Mamfreundin U. nebst ihren Kids. L. war natürlich selig, nicht nur seine Mama, sondern auch noch seine Babyliebe KL bei sich zu haben. Dieser Besuch gab sich dann die Klinke in die Hand mit meiner allerallerältesten Freundin C aus HH, die ebenfalls mit Tochter und Sohn anreiste. L. war wieder happy, denn auch Töchterchen S hat alle seine Symphatien. Zu guter Letzt kam meine Schwester samt family und musste zum Flughafen bugsiert werden, ließ dafür ihren Hund hier.

Den Hund habe ich ja selber angeschleppt. Lisi ist eine astreine New Yorkerin. Als ich damals mit L. schwanger in NY herumsaß, dachte ich, ich könnte ja meine NY Spaziergänge mit was Sinnvollem "anreichern" und ein paar Heimhunde Gassi führen. Schneller als ich "mauz" sagen konnte, hatte ich dann aber einen Pflegehund ("nur für eine Nacht... nur für eine Woche... nur bis zu Deiner Abreise"), der sich trotz diverser Neurosen im Nullkommanix in unser Herz schlich--- da traf es sich gut, dass meine Nichte meiner Schwester schon ewig in den Ohren lag, sie wolle einen Hund. Ich importierte eben diesen aus NY und versprach hoch und heilig, in allen Ferien den Hundesitter zu machen.

Meine Mutter schwört, Lisi sei der hässlichste Hund, der ihr je vor die Augen gekommen ist. Nja, die Geschmäcker sind verschieden. Ich für meinen Teil habe auch schon mal elegantere Tiere gesehen, ohne Frage. Aber Lisi ist ultraoberüberlieb, und so weit man das für ein Tier überhaupt vermag, würde ich die Hand dafür ins Feuer legen, dass sie keiner Fliege was zuleide tun könnte. Trotzdem versuche ich Miss R. -erfolglos- davon abzuhalten, sich, wann immer der Hund in ihrem Gesichtsfeld auftaucht, mit "Hoppa" Gebrüll auf Lisa zu stürzen und auf ihr zu reiten. Sie meint wohl, der arme Köter sei ein Pferd.

Also: es sind Kindergartenferien und ich sitze hier mit zwei Kindern und ´nem Hund (der es wie die Pest hasst, alleine zu sein) und ohne Mann - und der Sommer macht auch nicht mit, so dass ich die Baggage auch nicht unisono auf den Spielplatz oder in den Garten jagen kann. Es riecht nach nassem Hund. Und davon abgesehen, dass es mir wenig Spaß macht, 7 mal am Tag zu saugen und trotzdem in allen Ecken Hundehaare zu haben, weigert L. sich zu laufen und ist nur unter Gejammere und Gehule oder manchmal unter Androhung von Bonbonentzug zu bewegen, einen klitzekleinen Spaziergang zu machen, kaum dass wir 3 Schritte mit Lisi gegangen sind. Er macht mich noch wahnsinnig und ich sehe schwarz für NY, wo man irgendwie immer alles zu Fuß erledigt.

So, nun muss ich schnell wieder zu Kind und Hund. Baby schläft und L. habe ich ne DVD reingeschoben, um mal ein paar Minuten durchzuatmen, aber ich will es mal nicht überreizen. Puh. Ich liebe diesen kleinen Kerl ja echt abgöttisch, aber dennoch freue ich mich, wenn nächste Woche der Kindergarten wieder anfängt. Um es mit L´s Worten zu sagen: "mir ist anstrengend" !