Samstag, 28. Mai 2011

Condo vs. Brownstone

Nun, da wir wissen, wo unser Kindergarten liegt, wissen wir auch, wo wir hinziehen wollen. Finde ich immernoch verrückt, aber ich betrachte es mal als Fügung. Brooklyn. Ja, schön- Brooklyn ist groß. Irgendwie würde man ja meinen, je näher an Manhattan man wohnt, desto besser.

Nun ist es aber so, dass "Park Slope" selbst Menschen, die kaum je in Brooklyn waren, ein Begriff ist- das ist einer der Stadtteile um den Prospect Park (der von den gleichen Architekten wie der Central Park angelegt wurde), und zwar genauer gesagt, westlich vom Prospect Park. Dieser Stadtteil ist charmant und so hipp, dass er wahrscheinlich in Wirklichkeit schon wieder out ist, mit vielen alten typischen Stadthäusern (Brownstone genannt) und vielen jungen Familien. Quasi die Upper West Side von Brooklyn, irgendwie. Und zufällig ist auch der Kindergarten dort. Und eben der schöne große Park. Da wollen wir also hin. Und schauen spaßeshalber schonmal nach Wohnungen. Das heißt, "spaßeshalber" ist nicht ganz richtig- die Erfahrung vom letzten NY Aufenthalt hat gezeigt, dass man gut daran tut, am Ball zu bleiben und den Markt zu beobachten, auch wenn man letztlich einfach ein bisschen Glück haben und zur rechten Zeit am richtigen Ort sein muss. Da geht es nun auch schon wieder los- was wollen wir denn eigentlich nun haben, wonach suchen wir? Modernes Wohnen in einem Hochhaus mit Fahrstuhl und Doorman? Oder doch das kleine Stadthäuschen mit Carrie- Bradshaw- Gedächtnistreppe vor der Tür? Keine Frage, beim letzten Mal hätte und habe ich für das Townhäuschen plädiert (also, für eine Wohnung in einem solchen, um genau zu sein). Da gab es aber noch keine kleinen Kinder, die man über die Carrie-Bradshaw-Treppe und durch knallenge Treppenhäuser zerren musste, von Kinderwagen und Riesenwickeltaschen, die mitzuschleppen sind, ganz zu schweigen. Frage also_ praktisch oder mit Flair?

Letztes Mal hatten wir ja den 6er im Lotto und haben am Broadway/73. Strasse in einem ehemaligen Hotel, das Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, residiert. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es auf der UWS noch nicht viel- außer ein paar Farmen. Drum ist von der üblichen NY Platzknappheit in diesem Gebäude auch nichts zu spüren, alles ist mehr als großzügig. Wir hatten einen Doorman und einen Aufzug (eigentlich sogar vier). Unser Apartment war groß, die Decken hoch, der Altbaucharme unübersehbar, die ehemaligen Hotelflure so breit, dass die Nachbarskinder dort Fahrrad fahren lernen konnten. Wenn wir aus dem Haus herauskamen, sind wir quasi in die U-Bahnstation hineingefallen, auf der anderen Seite der Straße befand sich der beste Supermarkt der UWS, und zum Central Park sind wir drei Blocks gegangen. Besser geht einfach nicht, weil es einfach wunderschön UND praktisch war, ohne dass die Notwendigkeit für praktisch wirklich dagewesen wäre.

Aber jetzt ist sie. Ich ertappe mich dabei, dass ich Apartments eher nach Nähe zur U-bahn und Vorhandensein eines Aufzuges bewerte als nach Charme und Stil, und das ist neu. Da wir unser Haus versuchen werden zu halten, müssen wir ggf auch unser Wohnbudget etwas herunterschrauben, aber das wird sich zeigen.

V. ist zumindest jetzt erst einmal für eine Woche in "Mikaka" (wie L. Amerika mit 2 nannte- so heißt es seitdem konstant bei uns). Ich hoffe, die Dinge sind im Anschluss dieser Woche klar und unter Dach und Fach, damit wir "ernsthaft" mit den Planungen beginnen können. Vorläufig schlafe ich nach wie vor miserabel und sehe inzwischen auch so aus. Gähn.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Purzelbäume...

...schlagen die Ereignisse. Nachdem ich heute zu einem Teamevent meines Büros gefahren und liebe Kollegen wiedergesehen habe, war ich doch mächtig wehmütig, dass ich sie nun nicht, wie geplant, ab Oktober alle wieder regelmäßig um mich haben werde. Zumal sie alle wirklich reizend waren und ich mich schon ganz schlecht gefühlt habe, beim ewigen Nachfragen, wann ich denn nun wiederkomme, nur huldvoll zu lächeln. Aber a) wollte ich nicht, dass es sich bei diesem Event auf einmal nur um mich dreht und b) wär ich ja bescheuert, etwas zu verkünden, was eben einfach noch nicht offiziell ist.

Und dann war Musikschule und L. hat so schön mit zwei seiner Kumpels hier aus H. Quatsch gemacht und war ganz selig, und die Mamafreundinnen und ich haben Kaffee getrunken und geplaudert, und das ist eben irgendwie die Quintessenz meiner kleinen Idylle hier, die ich einfach vermissen werde. Ich musste also mehrfach schlucken.

Aber dann --- heimgekommen und den Computer angeschmissen--- haben wir einen Kindergartenplatz!! Oder sogar anderthalb. Sowohl die Internationale Preschool hätte was für uns, allerdings auch wieder nur einen "halben" Platz, quasi die "Nachmittagsschicht" von eins bis vier, und auch nur in Midtown East (ziemlich ungünstig, wenn man Uptown West wohnt), als auch, und jetzt kommt´s : der deutsche Kindergarten in Brooklyn, der, soweit man es von der Internetseite beurteilen kann, wirklich nett aussieht, hat einen Platz für uns. 5 Tage die Woche, von morgens neun bis nachmittags 3. Also im Prinzip genau die Zeiten, in denen L. auch jetzt seinen Kindergarten besucht. Ich kann unser Glück kaum fassen und warte immernoch auf den Haken. Ok, beide Plätze kosten irgendwas zwischen 15.000 und 18.000 Dollar im Jahr (Wahnsinn !!!! N.Y. halt...), wobei dann natürlich im Verhältnis der Ganztagesplatz wesentlich "preiswerter" ist. Auch von den Zeiten her ist der "ganze" Platz in Brooklyn natürlich viel attraktiver (wie bescheuert ist es denn, sein Kind von eins bis vier in den Kindergarten zu bringen?) Naja, und dann ist es eben ein deutschsprachiger Kindergarten, den ich ohnehin favorisiere. Also, Brooklyn it is. Ok, wohnen in der Upper West Side können wir somit vergessen, da es einfach absolut unrealistisch ist, vier mal am Tag (2 mal hin 2 mal zurück) je ne Stunde in der U-Bahn zu sitzen, um ein Kind zum KiGa zu bringen und abzuholen, mit zweitem Kind im Schlepptau. Und das wiederum ist schon ein bissl traurig, denn die UWS war ja nunmal unsere "Hood". Aber V. meint zurecht, da kennen wir ja nun auch schon jeden Strauch, und Brooklyn wäre halt schon mal was Neues. Eine Blitzrecherche hat außerdem ergeben, dass man dort, was die Wohnungen betrifft, auch durchaus mehr Haus fürs Geld bekommt (Ok, das war mir im Prinzip auch vorher klar). Und viele Familien wohnen - genau aus dem letztgenannten Grund- auch dort. Also folgen wir mit unserer Wohnung dem Kindergartenplatz . Das ist ungewöhnlich. Aber wahrscheinlich nicht in N.Y.

Yiiiihhhaaaa und Heureka. Ein Kindergartenplatz. Mit deutschsprachigen kleinen Kumpels. Mir fällt echt ein Steinchen vom Herzen. Ich bin mir zwar sicher, dass in Punkten Ausstattung und vor allem Platz und Außengelände man einfach keine deutschen Maßstäbe wird anlegen können, aber das ist ja auch alles zweitrangig. Erstrangig sind- für mich- die Menschen, die dort arbeiten und die Kids, die dort ebenfalls den Kindergarten besuchen. Und bei beidem bin ich guter Hoffnung, dass uns reizende große und kleine Menschen erwarten!

Dienstag, 24. Mai 2011

Zurück....

...aus einem langen Wochenende am Fuße der Zugspitze, mit viel Sonnenschein, einem verliebten Brautpaar, zwei langen Nächten und diversen Gin Tonics. Hick. Ist man ja gar nicht mehr gewöhnt....

Dem glücklichen Brautpaar alles, alles Liebe und Dankeschön für ein gelungenes Festwochenende!

Gestern, als ich R. von meinen Eltern abgeholt habe, wo sie am WE Urlaub gemacht hat, bin ich natürlich prompt in einen Riesenstau auf der A2 gefahren. Nun ist ein Stau, bei dem die Autobahn wegen Unfalls gesperrt wird und es wirklich eine Stunde lang keinen Millimeter vorwärts geht, eh schon nervig. Aber mit zwei leicht quengeligen Kleinkindern im Auto ist es mehr als nervig. Da hilft dann auch irgendwann die Wieso-Weshalb-Warum CD nicht mehr und L. brüllt, dass er den Song vom Esel Emma bitteschön nicht mehr hören möchte. DAS geht mir ebenso.... Seufz. Zum Glück fand sich eine Combo kaffeetrinkender polnischer Lastfahrer, die meine Kinds mit allerhand Faxen zumindest ein Viertelstündchen bei Laune gehalten haben. Als es irgendwann weiterging und wir im Schneckentempo an der Unfallstelle vorbei kamen, musste ich allerdings sehr schlucken. Ein Auto hing quer in der Leitplanke, das andere lag auf dem Kopf. Ich habe innerlich sofort Abbitte geleistet über meine vorherige schlechte Laune ob meines "Pechs", mitten in den Stau gefahren zu sein. Natürlich war es letztlich vielmehr Glück, dass uns nichts passiert ist. Ich hoffe sehr, dass die Unfallbeteiligten keine ernsten Verletzungen haben, auch wenn die Unfallstelle das vermuten lässt.

Mittwoch, 18. Mai 2011

KiGa Absage No.1

Haha, ich hätte mit Mr. V wetten sollen. Da hab ich vor ein paar Tagen im Internet auf der Seite einer Preschool einen sehr verheißungsvollen Absatz "openings" - also offene Plätze für´s kommende Kindergartenjahr- gefunden, und schau an, im "Orange Room" wurde noch ein boy gesucht, einer, der im kommenden Kindergartenjahr 5 wird. Ok, für die Nachmittagsschicht, also von halb zwei bis vier, was ich ehrlich gesagt denkbar ungünstig finde- aber immernoch viel besser als nix. Man kann ja mal Glück haben, dachte ich mir und habe hingemailt, ob sie mir mal die Application Form schicken und ich ihnen 75 Dollar senden darf, obwohl ich vorher schon zu V. gesagt hatte, ich kenne die Amis doch, das Schuljahr geht formell bis August 2012, er ist aber im September geboren, das wird nix. So ein Blödsinn, meint Mr. V. Und welche Antwort kommt heute? Unser Sohn sei leiderleider zu jung. Sie würde mich mal auf die Warteliste für den "Yellow Room" für die Kinder, die im kommenden Schuljahr 4 werden, setzen. Bei so etwas kriege ich jetzt schon graue Haare. Wenn das Kind in die Altersgruppe passt und ein Platz übrig ist, was soll der Quark? Im Yellow Room wäre er als Septemberkind älter als die meisten, im Orange Room eben jünger als die meisten.

Ommmm....

Things happen for a reason. Wäre ja auch schon fast abartiges Glück gewesen.

Dienstag, 17. Mai 2011

Die mütterliche Mutter muttert!

Es gibt eine Geschichte für Jugendliche von Christine Nöstlinger, wie sie heißt, weiß ich nicht mehr. Darin versucht die Teenager- Hauptperson ihre Single-Mama mit dem schicken Deutschlehrer zu verkuppeln. Um diesen auf die Frau Mama aufmerksam zu machen, schreibt sie statt des geforderten Aufsatzes nur Mutterblödsinn in ihr Heft, so a la: "Die schöne Mutter muttert mit Grazie", seitenlang. Geht natürlich schief, Kind kriegt ne 6 und Mama ist sauer. Meine Schwester und ich haben als Teens diese Nöstlingerbücher sehr gerne gelesen und "die mütterliche Mutter muttert" war ein Zitat, das wir uns, meist augenrollend, zugeworfen haben, wenn unsere Mama mal wieder speziell behütend und gluckig daherkam. Ich hab dann immer gedacht, ich werde auf jeden Fall mal ´ne Mama Marke obercool...

Denkste. Ich muss manchmal selbst über mich lachen, wie ich quasi mit ausgebreiteten Flügeln um meine Brut herumglucke. Dass ich nicht laut: Poooooookpoookpoooook schreie, ist alles. Und ich kann nur hoffen, dass sich das bis zum Teeniealter meiner Kids ein wenig entspannt. Sonst werden sie mich irgendwann uncharmant (wenn auch wahrscheinlich lieb gemeint) "Muttertier" nennen. Und ich werde Ihnen nicht mal böse sein können.


Wie das passieren konnte?

Nun---- Nichts und niemand hat mich darauf vorbereitet, wie haltlos, bodenlos, bedingungslos man sich verliebt, wenn man Kinder bekommt. Und wie sehr man sich einfach nur wünscht (und sich dafür verantwortlich fühlt), dass sie glücklich sind - und wie es einem das Herz bricht, wenn man mutmaßt, sie könnten es nicht sein.

Ich weiß noch, als L. einen Tag alt war und diese erste Blutabnahme am Fuß im Schwesternzimmer gemacht wurde, habe ich bei seinem kleinen kläglichen Blöken, als er gestochen wurde, Rotz und Wasser geheult. Mr. V. schwört heute noch, das Kind habe keinen Mucks getan - ein Quell ewiger Freude für ihn, mir unter die Nase zu reiben, wie unglaublich lächerlich ich mich benommen habe (zur Beruhigung: er sagt das nicht ohne Zärtlichkeit).

Drum bin ich so ängstlich, was L. betrifft. Weil ich weiß und fühle, wie glücklich er derzeit ist. Und Angst habe, dass wir ihm das kaputt machen. Nun habe ich von Menschen, die meinen Sohn kennen, schon 1-2-3 mal gehört, ob es nicht vielleicht auch einfach an ihm selbst, und nicht nur den günstigen äußeren Umständen, liegen könnte, dass er ein recht ausgeglichenes sonniges Kerlchen ist. Mr. V. meint gar, ein Kind diesen Alters (oder heißt es: dieses Alters??? Wer weiß es???) sei immer glücklich, wenn es bei seinen Eltern ist. (Gewagte These).

Hm. Das ist natürlich schwierig zu beantworten. Ich weiß jedenfalls, dass ich selbst in meiner Kindheit oft umgezogen bin. Und auch wenn ich im Nachhinein meine relative Offenheit und Kontaktfreudigkeit zumindest teilweise diesem Umstand zuschreibe, habe ich es als Kind doch gehasst und teilweise richtig darunter gelitten. Ohne dass es ins Ausland ging und das Sprachproblem hinzugekommen wäre. Aber für ein kleines Kind ist ja wurscht, ob es 20, 200 oder 2000 km weit weg zieht, es ist in jedem Fall wie eine neue Welt. Zugegeben, ich war älter als L. jetzt. Ich bin mir aber sicher, dass es für ihn schon einen radikalen Schnitt bedeuten wird. Ob und inwieweit wir das als Familie abfedern können, kann ich im Moment nicht absehen. Deshalb möchte ich ja unbedingt einen schönen Kindergarten für ihn finden, damit er möglichst ansatzweise eine ähnliche Routine hat wie hier.

Aber sicher, aber sicher, ich trau ihm schon was zu. Ich weiß schon, er hat bis jetzt immer alles gut gemeistert. Umzüge und Krankenhausaufenthalte als Baby, Betreuung in der KiTa ab eins, bei der Tagesmutter ab zwei, im KiGa ab drei--- alles ohne nennenswerte Einfindungsschwierigkeiten. Er ist neugierig, kontaktfreudig und sonnig, er wird das machen!



Aber: Pooooooooooooooooooook !!! Flatterflatterflatter....


(Liebe Mama. ich entschuldige mich hiermit in aller Form für jedes einzelne Augenrollen. Ich kann Dich ja so gut verstehen).

Sleepless in H.

Uäääähhh, gähn gähn, mir schwirrt der Kopf mit 1100 Fragen und imaginären To Do Listen- die muss ich wohl mal auf Papier überführen, sonst ordnet sich das Durcheinander in meinem Kopf mit Sicherheit nicht. Und das hindert mich am Schlafen. Denn bevorzugt nachts fallen mir die wichtigsten Fragen ein, über die es sich wirklich lohnt nachzudenken.

Problem aber dabei- nix ist klar. Nicht Anfang, nicht Ende, nicht Konditionen, nicht einmal wirklich, ob überhaupt- auch wenn wir DARAN nicht ernsthaft zweifeln. Manches lässt sich aber erst regeln, wenn man Klarheit über Anderes hat... bei manchem ist andererseits Eile geboten, was schon der gesunde Menschenverstand einem sagt. Und so, weil ich eben bin, wie ich bin, beginne ich im übereifrigen Aktionismus, Kindergärten in N.Y. im Internet auszuchecken, und je mehr ich da gucke, desto mutloser werde ich, was L´s "Kindergartenkarriere" angeht.

Einen Lichtstreifen am Horizont hab ich allerdings gefunden. Eine Initiative namens Pusteblume hat sich dem Aufbau eines deutschen Kindergartens verschrieben - den es bisher in Manhattan tatsächlich noch nicht gibt, unglaublicher Weise, denn dort gibt es vom deutschen Brot bis zur Milkaschokolade eigentlich alles. Ich habe Kontakt zu einer der Mitarbeiterinnen aufgenommen, die einen 4jährigen Sohn hat, und sehr prompt und nett geantwortet hat: ggf , mit viel Glück, öffnen die tatsächlich im September ihre Pforten. Das wäre natürlich unglaubliches Glück, auch wenn damit natürlich noch nicht gesagt wäre, dass wir auch einen Platz bekämen. Da viele Eltern aber sicher für ihre Kinder schon anders disponiert haben (die Application Frist ist fast überall schon längst zuende), wäre es vielleicht doch denkbar. Also, alle Welt bitte mal Daumen drücken, dieser Kindergarten käme mir wirklich wie gerufen.

Dann gibt es noch zwei deutsche Kindergärten in Brooklyn, einer sogar Montessori-based, und damit vielleicht ansatzweise ähnlich wie unser Kindergarten hier, der ja ein sogenanntes "offenes Konzept" (von dem ich restlos überzeugt bin) anbietet. Ich werde auf jeden Fall Anmeldungen versenden, aber da die Angebote für Deutschsprachler in NY eben rar gesät sind, fürchte ich, sind die Wartelisten schon so lang, dass man damit den Central Park pflastern kann.

Wieso denn unbedingt deutschsprachig, höre ich hier schon den ein oder anderen fragen.
Nicht unbedingt. Aber gerne. Söhnchen wird nur ein Jahr in NY leben und ich halte es deshalb für wichtiger, dass er sich schnell und unkompliziert einlebt, als dass er eventuell die englische Sprache -in Teilen- lernt, dafür aber eine mutmaßlich sehr üble Anfangszeit haben wird. Davon abgesehen sind die Kinder in Amerika mit 5 schulpflichtig. Das Kindergartenjahr ab 4 wird daher traditionell dort schon im Wesentlichen mit Lesenlernen, Mathe, Schreiben verbracht. Ich bin da sicher typisch luschi-deutsch, finde aber nunmal, der Kindergarten ist zum Spielen da. Wenn die Kinder Lust haben, nebenbei ihren Namen zu lernen oder ein Interesse an Zahlen zeigen, klar, sollen sie ihren Wissensdurst ausleben können. Aber als fester Bestandteil des Alltags ist mir das für L. echt noch zu früh- und dann eben noch auf Englisch.... Dennoch werde ich ihn in 1-2 amerikanischen Kindergärten anmelden, denn man kann natürlich nicht in Bausch und Bogen etwas ablehnen, was man gar nicht kennt. Sollten wir einen Platz angeboten bekommen, kann man bei Nichtgefallen immer noch nein sagen. Zusätzlich gibt es noch einen internationalen Kindergarten, für den Mr. V. plädiert. Auch dieser auf Englisch, aber mutmaßlich mit einer Reihe von Expat-Kids aus aller Welt, die sich anfangs mit Händen und Füßen verständigen müssen. Auch hier geht die Application erstmal raus. Ist klar, dass man jeder Bewerbung einen 75 Dollar Scheck beizufügen hat, damit sie überhaupt erstmal angeschaut wird. That´s New York, Baby!!!

Samstag, 14. Mai 2011

NY Again?

Nun gut. Nach dem letzten NY Aufenthalt habe ich mich geärgert, nicht gebloggt zu haben, denn


-Freunde, Familie und Bekannte über Email, Skype oder gar die gute alte Post auf dem Laufenden zu halten, ist zeitintensiv. Und mit zwei kleinen Kindern ist Zeit ein ständig knappes Luxusgut.

-Beim Bloggen kann man so schön diverse Fotos zeigen (falls ich kapiere, wie das geht. Hier wird sich zeigen, was passiert, wenn ein ziemlicher Computeriddi sich austobt).

-Ein Blog ist ja auch so ein bisschen wie ein Digitales Tagebuch. Und als solches vielleicht in 3, 5 oder 27 Jahren eine schöne Erinnerung.

NY Again? Vor ein paar Tagen wäre das noch nicht in meinen Sinn gekommen, bis Mr. V. meinte, er hätte da so ne Email bekommen, wir müssten reden. Es stellte sich heraus, man möchte ihn mal wieder in NY haben, für 2 Jahre, als rechte Hand des Überobermuftis- eine Riesenehre, eine Riesenchance, ein NEIN eigentlich aus Karrieregesichtspunkten undenkbar.
Nun hatten wir immer mal wieder herumgesponnen, man müsse ja eigentlich echt nochmal ins Ausland gehen. Und ich wusste, dass Mr. V. sich das auch wirklich wünscht. AAAAAaaaaber, ich war eigentlich, ganz ehrlich, gerade genau da, wo ich sein will: L. seit einem Jahr im weltbesten Kindergarten und wunschlos glücklich. R. ab September bei einer Tagesmutter und ich ab Oktober wieder zeitweise im Büro. Alle zusammen in einem hübschen alten Haus mit kleinem Garten. 20 Minuten von DUS entfernt in einem netten kleinen Ort. Viele Freunde in der Nähe, nette Bekanntschaften hier im Ort. Alles prima...

Meine erste Reaktion auf die Ansage meines Mannes daher: Abwehr. Ich weiß nicht wie das gehen soll, ich mit zwei kleinen Kiddies in NY, von heute auf morgen unseren Großen aus seinem kleinen Kinderparadies reißen und nicht zuletzt- meinen Job aufgeben ??? Mach ich nicht, will ich nicht, geht nicht. Sehr schnell wird mir aber klar, Mr. V. hat eigentlich schon die Koffer gepackt. Ich denke nochmal nach und bespreche mich mit diversen Freundinnen. Klar ist, wenn ein Auslandsaufenthalt nochmal halbwegs unproblematisch geht, dann jetzt. Wenn die Kinder erst in der Schule sind, wird es viel komplizierter. Es handelt sich außerdem um NY, wo ich schon gewohnt und mich sehr wohl gefühlt habe, und nicht um Wladiwostock. Meinen Job will ich aber trotzdem nicht aufgeben. L`s Wohl (Kindergarten) macht mir auch noch Kopfzerbrechen. In einer schlaflosen Nacht fällt mir ein Kompromiss ein, den ich Mr. V. präsentiere und den er auch halbwegs vernünftig findet: Ich verlängere meine Elternzeit auf die vollen möglichen 3 Jahre, müsste dann also im Februar 2013 wieder mit dem Arbeiten anfangen. V. geht nun erstmal für ein paar Wochen/Monate vor, und ich beginne hier die Zelte abzubauen. Die Kinder und ich begleiten ihn ein volles Jahr nach NY, zum Beginn des übernächsten Kindergartenjahres gehen wir drei zurück, ich organisiere hier eine Bleibe, sehe zu, dass die Kids im sich im KiGa eingewöhnen und fange dann ein paar Monate später mit dem Arbeiten wieder an. V versucht seinerseits, aus den 2 Jahren 20 Monate zu machen, so dass die Pendelzeit möglichst kurz ausfällt.

So der Plan in aller Kürze. Mit meinem Chef und der Personalabteilung habe ich bereits gestern gesprochen und damit ist mir auch der größte Stein schon vom Herzen gefallen. Mein allerbester Chef (von mir in aller Heimlichkeit schon immer liebevoll "Klausimausi" genannt) war, wie immer, sachlich, entspannt und hat das Ganze mit Humor genommen- so wie er mich schon immer supported hat. Einfach eine Seele von Mensch. Lesen wird er dies nicht, dennoch: Danke, Klausimausi.

Als ich meinen wonnigen kleinen Bengel allerdings gestern vom KiGa abgeholt habe und er dort gar nicht wegwollte und so wunderbar und glücklich gespielt hat, hatte ich schon wieder Tränen in den Augen. Um L. mache ich mir bei dieser Geschichte die meisten Sorgen. Oh, ich muss gehen, das Baby weint...