Sonntag, 26. August 2012

Zu Hause

Wir sind zu Hause und im wahnsinnigen Freizeitstress, aber alles ist prima. Das kleine Mädchen geht nach einer einstündigen (!) KiGa Eingewöhnung nun schon die ganze Woche wie ein Vollprofi und sehr vergnügt in den Kindergarten. Es hat ein "Große-Mädchen-Bett" bekommen und schläft auch voller Stolz darin. L. ist selig mit seinen neuen alten Freunden. Wir Großen haben die ganze Woche herumgewiggelt und organisiert - und doch nur die Hälfte von dem geschafft, was wir wollten. Nächste Woche wird sich sicher noch kein Alltagsgefühl einstellen, aber wir sind auf dem Weg... und haben die Kinder gestern guten Gewissens zu meinen  Eltern verschifft, um eine Hochzeit von und mit alten Freunden zu feiern. Und das haben wir auch ausgiebigst getan. Nun sitze ich hier um neun Uhr morgens und kann nicht mehr schlafen und vermisse meine Kids, und das ist WIRKLICH verrückt...ich glaube, ich gehe doch noch mal ins Bett und versuche, eine Runde zu schlafen. Demnächst mehr in diesem Kino.

Donnerstag, 16. August 2012

Schotten- Shuttle

Eben auf dem KiGa Heimweg kam uns ein Mann im Schottenrock entgegen. L. rief nach 10 Metern ziemlich fassungslos, Mama, da war ein Junge im Rock. Ich entgegnete, das sei wohl ein Schotte gewesen, in Schottland würden Männer auch Röcke tragen. Daraufhin er  - ziemlich entrüstet: " Nee, das war kein Shuttle, ein Shuttle ist eine Art Flugzeug!" Cultural Awareness? Vielleicht doch noch ausbaufähig.

Daddy Love



Und, freust Du Dich?



Ich fühle mich fast wie eine Hochschwangere, die immer wieder gefragt wird, ob ihr Baby schon da ist. Gerührt, aber auch leicht- genervt. Was soll ich sagen. Sicher, ich freue mich. Ich freue mich auf unser Haus, auf unser Lieblingskaff und die nebenan liegende Landeshauptstadt, auf die Kö, auf den Kindergarten. Ich freu mich auf den sagenhaften Luxus, dass beide Kinder Kindergartenkinder sein werden, ich aber noch nicht direkt wieder arbeite, so dass ausnahmsweise mal viel Zeit für mich bleibt. Für Sport, für Projekte in Haus und Garten und vielleicht tatsächlich auch mal für´s Nichtstun. Ich freu mich auch auf meinen Job. Ich freu mich sogar auf unsere Kaffeemaschine.  Auf´s Autofahren. Vor allem, vor allem anderen, freue ich mich auf Menschen: meine Familie nahe zu haben, meine Patenkinder, meine Schörlchen, die Pekipperinnen und meine Kindergartenmamas. Eine meiner ältesten Freundinnen, die vor zwei Tagen ihr zweites Kind geboren hat, in München besuchen und das neue Menschlein bestaunen zu können. All dieses.


Aber: ich bin auch traurig.

Zunächst einmal, weil ein Lebensabschnitt zu Ende geht. Eine tolle Zeit, Zeit, die mir zusätzlich geschenkt wurde, denn eigentlich wollte ich ja schon längst schon wieder arbeiten, als der "Ruf" nach NY kam. Zeit mit meinem kleinen Mädchen zu zweit, Zeit in der aufregendsten Stadt der Welt. "Besondere" Zeit. Das "normale" Leben als Working Mum klopft schon leise an meine Tür und so schön und richtig ich das finde, diese Zeit, die mir hier geschenkt wurde, wird immer etwas ganz Wertvolles sein. Ich bin dem HG sehr dankbar, dass er mir dies ermöglicht hat. Ich habe hier auch so Einiges über mich gelernt. NY ist so ziemlich die schnelllebigste Stadt, die ich kenne, aber mein Leben hat sich hier gewissermaßen entschleunigt. Als L. geboren wurde, kamen wir eben aus Amerika wieder, und ich kannte kaum andere Mamas in D. Zudem wurde unsere Wohnung nicht fertig und wir lebten in einer Interimswohnung, in der ich mich einfach nicht wohl fühlte. Der HG war im Dauerarbeitsstress. All dies führte dazu, dass ich mit L. einen Babykurs nach dem anderen besucht habe und ständig verabredet war- eigentlich NIE mit ihm alleine zu Hause. Als R. kam, war die Unruhe natürlich durch L´s ausufernden "Stundenplan" schon vorprogrammiert und es wäre mir nicht im Traum eingefallen, eine Turnstunde für L. ausfallen zu lassen, weil R. raunzig war. Ein bisschen mehr Zeit zu zweit habe ich uns gegönnt, da ich inzwischen ja in einem sehr schönen zu Hause lebte, fiel mir das leichter. Aber mir ist immer noch schnell die Decke auf den Kopf gefallen und ich hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, R. nicht das gleiche Programm zu bieten, wie L. als Baby. Nicht umsonst habe ich auch hier in NY als erstes Musikschule und Kinderturnen sowie Schwimmkurse herausgesucht, nachdem der Kindergarten fest war. Nach einer "Runde" habe ich das Ganze dann aber aufgegeben, was vielleicht nicht unwesentlich an den Preisen lag, aber auch daran, dass ich gemerkt habe, wie schön es auch einfach mal ist, einen Nachmittag zu dritt zu Hause zu verbringen, ohne Programm. Ich wundere mich immer, wenn Menschen mich für entspannt halten- ich glaube, ich habe viel innere Unruhe. Aber es wird besser. Manchmal ist es gut, sein Leben quasi von außen, aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wenn man die Perspektive im wirklichen Wortsinn wechseln kann, ist das vielleicht sogar besonders gut. Ich bin dankbar. Auch für die Kinder. Für R., weil sie viel von ihrer Mama hatte. Ich tendiere ja immer dazu, das kleine Mädchen ein bisschen zu überfordern, während ich meinem kleinen Jungen eher zu wenig zutraue. Und so war ich auch ganz sicher, dass R. bei einer Tagesmutter prima zurecht gekommen wäre. Den Luxus, dass Mama quasi zweieinhalb Jahre Zeit für sie hatte, gönne ich ihr im Nachhinein aber von Herzen und ich glaube, die Zeit hat ihr gut getan. Sie ist nun wahrlich "kindergartenreif." L. wiederum hat hier ebenfalls viel gelernt. Sein Englischrepertoir beschränkt sich zwar auf ca. 10 Worte, aber das finde ich persönlich nicht so wichtig. Er hat ein Gefühl für verschiedene Kulturen bekommen und weiß, dass es nicht nur weiße, sondern auch schwarze, gelbe und rote Menschen gibt, und dass sich z.B. Menschen aus religiösen Gründen anders anziehen als andere. Er weiß, dass man auch ohne Auto leben kann und dass es keine Selbstverständlichkeit ist, eines zu besitzen. Und er hat das Selbstbewusstsein, sich in einer neuen Gruppe gut eingefunden zu haben.

Vieles werde ich hier vermissen, allen voran die Menschen, die mir nahe gekommen sind, die Großen und die dazugehörigen Kleinen. Am allermeisten aber werde ich natürlich meinen Mann vermissen. Und es ist mir bewusst, dass der Weg, den wir als Familie gehen, im kommenden Jahr schwieriger wird, als wir uns das im Moment vorstellen können. Sicher, der HG arbeitet schon immer viel - und ist ständig viel unterwegs. Dennoch werden längere "Durststrecken" als üblich auf uns zukommen, und NY ist nicht mal eben eine Flugstunde entfernt. Auch im "Notfall" dauert es Minimum einen Tag, bis man dem anderen zur Hilfe eilen kann. Das ist alles nicht ideal. Aber es ist ein Kompromiss, der Beste, den wir finden konnten, und somit werden wir auch das Beste daraus machen. Die Zeit bis Neujahr ist ohnehin ziemlich durchgeplant mit sehr vielen Besuchen. Ab dem kommenden Jahr, wenn ich wieder arbeite, wird es wohl schwieriger, aber dann sind auch nur noch ein "paar Monate" zu überbrücken. Wir werden das stemmen. Ausnahmsweise mache ich mir momentan übrigens weniger Sorgen, wie sich die Abwesenheit des Papas auf die Kids auswirken wird, als, was es mit uns als Paar macht. Aber alles Sorgenmachen hilft sowieso nicht, wir schauen, wohin der Weg uns führt, und es wird schon gut werden! Meinen Ruf als energische "Das-Glas-Ist-Halbvoll"-Optimistin gilt es schließlich zu verteidigen.

Dienstag, 14. August 2012

Unser Vormittag

startete mit Durchblick.

 Anschließend wurden die Rollerkünste perfektioniert,

 bis zur obligatorischen Wasserpause am "Trinkbaum".

 Bruder ausnahmsweise ohne "IchwillauchKinnagaten"-Geschrei verabschiedet, vor dem KiGa noch ein Weilchen Spinat gekocht.

 Einkehr bei Connecticut Muffin, wo es heute kein Muffin, sondern ein "Red Velvet" Cupcake sein musste. Der Löwenanteil des Frostings landete zwar auf R´s Schuhen und meinem Kleid, aber zum Ausgleich haben die Spatzen das meiste des Kuchens bekommen. Im Kindermund ist hingegen nicht viel angekommen.

 Next Stop: Unser Spielzeugladen. Eine Weile mit den Wassertischen gespielt und dann wie immer bis hinten durch zum Puppenregal gerannt und dieses auseinander genommen,

 während ich ein famoses "Long Flight Survival Kit" zusammengestellt habe. Mein Mann wird mal wieder fluchen, wenn er das hier sieht, und ja, es ist mir bewusst, dass sich schon viele olle Plastikmännchen und-tiere in unserem Besitz befinden, aber bei der Flugablenkung kommt es wesentlich darauf an, dass etwas Neues präsentiert wird. 

 Noch schnell ein Halt beim "Key Food", Milch, Windeln und Kirschen - meine derzeitige Hauptnahrungsquelle- kaufen.

 Noch schnelleres und kaltes Mittagessen,

 gefolgt von den zwei derzeitigen Buchfavoriten. Das eine ist das Zirkusbuch mit den vielen Klappen, das auch schon L´s Lieblingsbuch im gleichen Alter war, und das andere ausgerechnet: "Die kleine Hexe feiert Weihnachten." Hmpf. Wir haben zwar vier Bücher mit der kleinen Hexe Lisbet, es muss momentan aber das Weihnachtsbuch sein, macht sich bei 30 Grad auch prima, finde ich. 

I love this funny face!

Und dann ist der Vormittag auch schon wieder vorbei und das kleine Mädchen muss gleich aufstehen, wird schimpfen, weil es noch müde ist, und wir werden wieder den Weg zum Kindergarten antreten...

Brooklyn Bridge Park

 Blick auf die Skyline und Brooklyn Bridge


 Manhattan Bridge 

 Brooklyn Bridge



Wer mit kleineren Kindern in NY ist, sollte unbedingt einmal einen Abstecher auf die andere Seite des East River machen. Der Brooklyn Bridge Park, also quasi die Uferpromenade, ist ein lohnenswerter Anlaufpunkt, und man kann den Ausflug von Manhattan aus mit einer Bootsfahrt verbinden, welche Kids ja meist per se schon cool finden. Wir waren viele Male dort. Es gibt Picknicktische und diverse Cafes in den umliegenden Straßen, wo man sich mit Proviant eindecken kann, wenn man ihn nicht schon dabei hat. Man kann Steinchen schmeißen, mit dem sagenhaftesten Ausblick auf die Manhattan Skyline. Man hat natürlich, wenn man den Kopf ein bisschen dreht, auch einen gigantischen Blick auf die imposante Brooklyn Bridge. Und zu guter Letzt gibt es ein restauriertes Karussell (aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts), das natürlich die Hauptattraktion bei der Kinderbespaßung ist. Und dann gibt es eine sehr berühmte Eisdiele, die "Brooklyn Ice Cream Factory" um´s Eck, und was soll ich sagen - wir haben es noch nicht geschafft, dort mal einzukehren, dabei soll das Eis sensationell sein.

Montag, 13. August 2012

Nanny Wars

Um das mal vorweg zu nehmen: es gibt jede Menge Nannies, die ihren Job gut verrichten, liebevoll mit den ihnen anvertrauten Kindern sind, und sich richtig gut kümmern. Was ich aber auf meinen Spielplatzstreifzügen und Parkbesuchen hier manchmal gesehen habe, hat mir ab und zu Gänsehaut verursacht. Und diverse Male musste ich mich schon zusammenreißen, um mich nicht einzumischen, wenn die Damen wieder besonders "harsch" (das ist vorsichtig ausgedrückt) mit dem anvertrauten Kind sprachen, es angeschnallt eine halbe Stunde tobend und/oder traurig im Kinderwagen sitzen ließen, um in Ruhe zu telefonieren, das schlafende Kind nicht wenigstens in eine bequeme Position brachten, sondern mit eingeklemmten Füßchen und hängendem Kopf sitzen ließen, oder sich einfach gar nicht darum kümmerten, dass das anvertraute Kind gerade gefallen war- weil sie es schlicht nicht mitbekamen. Mich dann aber anraunzten, weil ich es hoch nahm und beruhigen wollte und mich suchend nach einer Bezugsperson umsah.

Ich habe mich immer zusammen gerissen. Ich würde (Ausnahme: totale Extremfälle) keine Mutter "zurechtweisen", und es steht mir natürlich auch nicht zu, Nannies, denn das sind ja nun mal die Ersatzmamas, "zurechtzuweisen." Aber es ist mir manchmal schwer gefallen, und ich habe mich schon gefragt - wer sucht die Damen aus? Ich meine, klar, wir sind in Deutschland ja sowas von priviligiert, was das Arbeitsrecht betrifft. Bis zu drei Jahre beim Kind bleiben und dann zurück in den Job, Elterngeld- das wird hier alles nicht geboten. Entweder die Frauen sind acht Wochen nach der Geburt wieder in ihrem Job - Vollzeit, versteht sich, oder der Job ist eben futsch. Dass die hochqualifizierten New Yorker Ladies ihre Jobs nicht einfach aufgeben wollen oder können, weil das doppelte Gehalt einfach überlebensnotwendig ist, verstehe ich. Ich verstehe allerdings nicht, wie man absolut unfreundliche, dumpfbackige und manierenfreie Menschen auf seine Kinder (die meistens noch nicht mal sprechen und damit Feedback geben könnten) los lässt.

Das Thema ist schwierig, weiß Gott. Zu allem Überfluss schwebt das Damoklesschwert " politisch unkorrekt" über diesem Content, denn die Nannies sind fast ausnahslos schwarz, während ihre Klientel nahezu durchgehend weiß ist. Da denkt man sofort an den Filmhit "The Help", der genau die Geschichte der ausgebeuteten schwarzen Nannies im südlichen Amerika in den 60er Jahren im Blick hatte, und der wirklich herzzerreißend ist. Auch die NY Times brachte letztens einen Artikel über einige Nannies und ihre Schützlinge- reizend (die Nannies allesamt)! Ich weiß - es gibt solche und solche, überall. Auch in Deutschland. Aber hier sind mir in den letzten Tagen nun einmal gleich zwei mal "solche" begegnet. Bei mir hört jeder Spaß dann auf, wenn meine eigenen Kinder angeraunzt werden oder sonst wie betroffen werden. Nachdem ich also vor einigen Tagen mit einer von diesen Ladies aneinander geraten war, weil sie meiner Tochter ihr Sandspielzeug aus der Hand gerissen und sie harsch zurechtgewiesen hatte, sie könnte gefälligst teilen, kam es heute noch besser. Bei dem von uns derzeit bevorzugten Spielplatz gibt es inmitten der Babyschaukeln eine Schaukel, die aussieht wie ein großer Sessel, und auf der auch die etwas größeren Kinder sitzen können/dürfen. Es gibt auch noch einen Bereich mit Schaukeln für Große, der aber am anderen Ende des Spielplatzes ist, und dort lasse ich L. einfach nicht alleine hin, weil ich ihn dort nicht sehen kann, schon gar nicht bei dem Treiben auf dem Spielplatz im Sommer. R wollte also schaukeln und tat dies auch, L. stellte sich brav bei der "Sesselschaukel" an, in der ein Junge seines Alters saß und nuckelte, aber nicht schaukelte. Nach etwa zwei Minuten, in denen ich R. hin und herschaukelte, suchte ich mit den Augen die zu dem Jungen gehörende Aufsichtsperson und fragte schließlich nach weiteren zwei Minuten die neben mir stehende Person, ob sie zu dem Jungen gehöre. Da tönte es aus 20m Entfernung schon recht aggressiv, was ich wolle, und auf meine - sehr freundliche- Bitte, die Schaukel als solche zu benutzen oder bitte Platz für das nächste Kind zu machen, schrie die "Dame" mich an: "Er sitzt da, OK ?" Ich, total baff, und immer noch freundlich meinte, ja, das sehe ich, und das ist für mich auch fein, so lange niemand anderes schaukeln möchte. Da dieser Fall aber nun eingetreten sei, könne das Kind ja auch woanders sitzen und die Schaukel ihrer Bestimmung freigeben. Oder halt schaukeln. Oh weh! Da kam sie aber an, mit Affenzahn und grimmig wie eine Bulldogge, die "Lady". Ich dachte schon, fein, ohne Stress davon gekommen, aber nein, seelenruhig nahm sie den Jungen aus der Schaukel und setzte ein anderes Kind hinein. Ich war leider immer noch völlig perplex und wies sie, nach wie vor freundlich, darauf hin, dass wir gewartet hätten, worauf sie mich anschrie, die beiden Kinder gehörten zusammen. Da wurde ich dann doch patzig, und fragte, was das Benehmen denn sollte, aber es half nichts, das Kind saß auf der Schaukel--- und saß---- und saß. Als dann der große Bruder sich schließlich vor die Nanny stellte und ihr zu verstehen gab, dass er dringend zur Toilette müsse, wurde er von ihr angeraunzt, seine Schwester würde jetzt schaukeln. Es war klar, sie wollte nichts als provozieren, aber ich war sprachlos, dass sie diesen Unsinn auch noch auf dem Rücken des verzweifelt seinen Hosenlatz haltenden Kindes austrug. Wollte ich zwei Minuten vorher noch am liebsten in das Hinterteil der Dame treten und hielt mich eigentlich ernsthaft nur ab, dass sie doppelt so breit war wie ich und ihre Clique mich aus der Deckung im Schatten böse anstarrte, war die Rauchwolke über meinem Kopf schlagartig verschwunden, der Junge tat mir nur noch leid. Wir trollten uns also getreu dem Motto der Klügere gibt nach, und dann durfte das Kind wahrscheinlich auch endlich auf die Toilette. Wahnsinn in Tüten! Langsam habe ich das Gefühl, die anhaltende Hitze lässt hier bei einigen Leuten das Gehirn schmelzen, anders ist so ein Benehmen doch echt nicht zu erklären.

Meine Wut flammt übrigens gerade wieder auf, denn ich merke soeben, dass ich mir beim Schaukelanstehen, als die Sonne ziemlich unbarmherzig auf meine Rückseite gebrannt hat, einen Sonnenbrand geholt habe, weil ich zu gereizt war, um daran zu denken, mich zum 17. Mal einzucremen. Grrr. Ich hoffe, ich muss die..... xygdejbdjsbdgtyxxxxx _Dame nicht in meiner restlichen verbleibenden NY Woche noch einmal sehen. Man sollte sich nicht mit solchen Menschen  herumärgern, das Leben ist echt zu kurz dafür.

Haaaaaa... bloggen hilft!


Ömmchen-Incident und Kicherhexe

Letztens war ich mit den Kindern auf dem Weg zum Eisessen. Vor dem Cafe´ parkte ich den Kinderwagen und schnallte R. ab, während L. schon einmal vor lief. 10 Sekunden später hatte ich aber einen panisch kreischenden Jungen am Bein hängen und war völlig ratlos, was passiert sein könnte. Hatte er die Tür vor den Kopf bekommen? Kopfschütteln mit weit aufgerissenen Augen. Ja, was denn nur passiert sei, fragte ich, aber bekam nur ein kleinlautes "Mein Auge tut weh" zu hören (Kind wusste irgendwo im tiefsten Inneren genau, dass es keinen Grund zur Furcht gab). Kopfschüttelnd nahm ich also den großen Jungen auf den Arm und ließ das kleine Mädchen vor laufen; ich dachte, das klärt sich schon. Und das tat es dann auch, als die Tür zum Cafe´ aufging und das Kind auf meinem Arm wieder jämmerlichst zu kreischen anfing und sich regelrecht an mich krallte. Ich verstand in der gleichen Sekunde haargenau, was ihm solche Angst machte, denn zur Tür heraus kam eine sehr alte Dame, die klein, gebückt und schlohweiß war, in lange Gewänder gekleidet, und, man kann es nicht anders sagen, einen wirklich schrecklich stechenden Blick hatte. Es fehlten nur noch Abraxas auf der Schulter und die Warze auf der Nase und man hätte sie sofort in jedem Märchenfilm als böse Hexe besetzen können. Ich murmelte irgendeine Entschuldigung, während ich das Ömmchen vorbei ließ - und war ein bisschen peinlich berührt. Es gab da wenig Spielraum für gnädige Lügen, es war ganz offensichtlich, dass Söhnchen ihretwegen so verängstigt war. Ich habe mich gefragt, ob es mich wohl verletzen würde, wenn mir so etwas im Alter passiert, aber wer kann schon Antwort auf eine solche Frage geben? Ich hoffe sehr, "unser" Ömmchen hat es mit Humor genommen und nachmittags ihren Enkeln als Spaßgeschichte zum Kuchen serviert, befürchte allerdings, dass es nicht so war. Ihr Blick war tatsächlich furchterregend und ging selbst mir durch Mark und Bein.

Beim Eis habe ich das Thema dann natürlich aufgegriffen, und L. gab schließlich flüsternd zu, die Dame habe ausgesehen wie die böse Hexe von Hänsel und Gretel. Es gibt keine Hexen, sagte ich bestimmt, und er ebenso bestimmt: "Das weiß ich schon. Aber schreckliche Omas, die gibt es." Puuh, wie nimmt man solche Ängste? Ich war da scheinbar nicht erfolgreich. Obwohl ein langes Gespräch darüber folgte, dass Menschen eben ganz verschieden aussehen, und gerade alte und kranke Menschen uns manchmal etwas eigenartig aussehend vorkommen. Dass man auch angestrengt oder böse gucken kann, weil es so heiß ist oder man vielleicht Schmerzen hat. Dass man am Aussehen alleine erstmal nicht erkennen kann, ob Menschen lieb sind oder nicht, und dass dies sicher eine ganz nette alte Dame war, und so weiter und so fort. Dennoch hat der kleine Junge mit der großen Fantasie sich an dieser "schrecklichen Oma" ziemlich festgebissen und fragt nun tatsächlich, wenn er auf der Toilette ist, ob er herauskommen kann und auch keine Oma vor der Tür steht. Beim ersten Mal habe ich die Frage gar nicht richtig kapiert, beim zweiten Mal ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen und ich musste erstmal ganz leise lächeln. Aber: wenn L. nachts aufwacht, schafft er die 10 Meter in unser Schlafzimmer nicht, aus Angst, die Oma lauert irgendwo- er ruft, und ich muss ihn holen. Herrjeh, was in diesen Kinderköpfen vorgeht. Außer viel darüber Reden fällt mir mal wieder nichts Gescheites ein, aber wahrscheinlich muss er da auch letztlich einfach durch, der kleine Kerl.

Weil ich so viel über dieses runzlige Ömmchengesicht nachgedacht habe, ist mir etwas aus meiner eigenen Kindheit eingefallen, was ich völlig verdrängt hatte: die Kicherhexe meiner Oma Gertrud. Die Kicherhexe war eigentlich nur ein hölzerner Hexenkopf, den meine lebenslustige Oma von einer ihrer Deutschlandtouren mitgebracht hatte, vermutlich aus dem Schwarzwald. Den Hexenkopf konnte man an die Wand hängen, und wenn man an einer Schnur zog, die irgendwo unter dem Knoten des Hexenkopftuchs (rot-weiß kariert, na klar) herausguckte, dann rollte die Hexe mit den Augen, lachte langanhaltend und in den höchsten Tönen, und anfangs kam sogar noch Wasser aus der Zunge "gespuckt", die sie beim Lachen herausstreckte. Anfangs. Bis ich das Vieh zum 7. Mal auseinander genommen und wieder zusammen gebaut hatte. Danach konnte sie lange Zeit nur noch lachen und irgendwann auch das nicht mehr. Ich liebte die "Kicherhexe", wie wir sie nannten. Ich durfte sie oft vom Haken nehmen und eben auseinander bauen, manchmal stand sie aber zum Beispiel auch auf dem Tisch neben mir und schaute mir beim Spielen oder Lesen zu. Aber ich liebte sie nur tagsüber. Nachts, wenn ich zur Toilette gehen musste, musste ich an ihr vorbei gehen, und davor hatte ich Angst. Ich wagte nicht, sie anzusehen, und kniff die Augen entweder fest zu oder schaute angespannt auf meine Zehenspitzen, wenn ich den Flur zwischen Wohnzimmer und Bad entlang huschte, wo sie hing. Ich wusste ganz genau, dass die Kicherhexe aus Holz war, ich hatte sie ja schon zig mal untersucht. Aber das änderte nichts an meinem Unbehagen in der Nacht, gar nichts. Um ehrlich zu sein: gäbe es sie noch- ich könnte nicht beschwören, dass ich nicht immer noch den Kopf wegdrehen würde, wenn ich nachts an der guten alten Kicherhexe vorbei müsste.

Meine Oma weiß inzwischen leider nicht mehr, was sie noch drei Minuten vorher gesagt hat, aber an Dinge, die in der weiten Vergangenheit liegen, erinnert sie sich noch sehr gut. Ich werde sie das nächste Mal, wenn ich sie sehe, auf jeden Fall mal fragen, ob sie sich noch an die Kicherhexe erinnert. Vielleicht nehme ich L. auch mit. Vielleicht aber auch nicht. Denn meine Oma lebt inzwischen im Altenheim, und da ist die Ömmchendichte doch verdammt hoch!

Samstag, 11. August 2012

Jackie´s Reservoir




Aber, wenn man beim Joggen mit diesem Blick belohnt wird, dann ist es vielleicht doch besser als Eisessen. Der liebste Ehemann hat mich letztes WE, um mich zu motivieren, extra ins nördliche Manhattan chauffiert, damit ich von der Upper West Side unsere alte Joggingstrecke ablaufen konnte, weil: der Platz, an dem ich dann hechelnd dieses Foto gemacht habe, ist seine absolute Lieblingsstelle in Manhattan, und  ich glaube, meine ist es auch. Jeder NY Besucher sollte mindestens einmal um das Jackie Kennedy Onassis Reservoir im nördlichen Teil des Central Parks joggen oder spazieren und den Blick gen Süden auf die Skyline genießen. Ich verspreche, es lohnt sich. 

Sonntag, 5. August 2012

Mittwoch, 1. August 2012

Eine Woche mit 4 Kindern


...auf Long Island war sonnig und stimmig. Ich habe schöne Strände, noch schönere Häuser und eine nicht zählbare Menge an Amerikaflaggen bestaunt. Ich habe noch viel weniger Fotos gemacht as sonst, bin einfach nicht dazu gekommen. Ich habe mich gewundert, warum wir bei unserem letzten NY Aufenthalt so verdammt selten auf Long Island waren. Und ich war ganz froh, dass ich keine zwei Zwillingspärchen habe. Denn selbst zu zweit (teilweise zu dritt) vier Kinder zu hüten, ist unter Garantie anstrengender, als alleine zwei bei Laune zu halten. Puuuuhhh.

Die trügerische Eintracht oben täuscht und ist nur mit Hilfe der vom Kidsflüsterer erstandenen Riesenlollis zu Stande gekommen. Hielt auch entsprechend kurz....