Freitag, 30. September 2011

R. mit 18 Monaten





Mein Baby ist nun anderthalb, und damit wohl auch kein wirkliches Baby mehr, sondern ein waschechtes Kleinkind, hierzulande Toddler genannt. Wie ist das denn nun schon wieder so schnell gegangen und warum ist mein kleines Mädchen auf einmal schon so groß? Mit 18 Monaten

-hat R bis auf die letzten Backenzähne ein vollständiges Gebiss
-ist sie leider eine ziemlicher Schnuller ("Nunu")Tante, was ich mir natürlich selbst zuzuschreiben habe
-schläft sie immerhin ca. eine von drei Nächten durch
-kann sie gut laufen und extrem gut klettern, aber noch nicht alleine Treppen vorwärts herunter gehen, obwohl sie dies meint zu können
-was das Leben schwierig macht, wenn sich zwei Treppen im Haus befinden
-hat sie überhaupt eine alterstypische Tendenz zur Selbstüberschätzung
-erzählt sie den ganzen Tag und kann eine tolle Tierstimmenparodie zum Besten geben
-liebt sie ihre vier Puppen, die sie als Babies bezeichnet, innig, und bringt diese jeden Abend in einem länglichen Ritual mit Küsschen für jeden zu Bett
-grüßt sie jedes Kind im Kinderwagen mit durchdringendem "hiiii Babiiiiiiieee", auch wenn das Kind viel älter ist als sie
-was oft zu großer Belustigung auf der Straße führt
- isst sie immer noch viel und eigentlich alles sehr gerne, derzeit am liebsten Obst, Favoriten: Blaubeeren und Melone aller Art
-hat sie deshalb auch irgendwie ständig Verdauung, so dass es unangenehm werden kann, die Ersatzwindel zu vergessen
-verkleidet sie sich sehr gerne mit Mama´s Schals und Jacken, möchte gerne die Klamotten ihres Bruders und die Schuhe ihres Papas ausprobieren und am liebsten sich selbst alleine anziehen
-sind ihre momentan niedlichsten Wortschöpfungen "Panke" für Lampe und "Beinchen" für Eichhörnchen
-hat sie immer noch eine ziemlich unangenehme Stimme, wenn sie laut wird
-wird sie oft laut, wenn sie auf ihren Willen aufmerksam machen möchte oder ihn nicht bekommt
-hat sie mich damit gut im Griff
-kriegt sie hier sehr viele Komplimente für ihre blauen Augen
-kringeln sich ihre welligen Haare bei Regen oder einer höheren Luftfeuchtigkeit (hier also ständig) zu entzückenden Löckchen
-sagen 98% der Menschen, dass sie aussieht wie ich, wohingegen ich finde, sie kommt nach Opa väterlicherseits
-tut sie sich mit Trennungen sehr schwer
-ist sie sehr gerne unter Menschen und besonders unter Kindern
-hält ihren Mittagsschlaf aber gerne zu Hause in ihrem Bett- unterwegs lässt sie ihn lieber ausfallen
-ist sie ein ausgeprägtes Papakind
-und liebt ihren Bruder abgöttisch
-lässt sich von ihm aber keineswegs die Butter vom Brot nehmen
-hat sie den nach meiner Meinung weltschönsten Mädchennamen
-der aber zugegebener Maßen besser zu einem sanften, zarten Charakter gepasst hätte
-der sie wahrscheinlich nie werden wird
-ist sie insgesamt ein fröhliches, temperamentvolles, willensstarkes kleines Menschlein
-das mich jeden Tag mit seiner Anwesenheit sehr glücklich macht!

Ja, nee is klar...

Hector hat nur seinen Anrufbeantworter an...
Auch die zweite Durchwahl, die der Ikeadeliverymann mir netterweise mitgebracht hat, ist "currently unavailable". Aber immerhin: man kann auf einen AB sprechen. Yippieh!

Gästezimmer und Lazarett

Ja, der Ikeadeliverymann war da. Mit Bettumrandung, Lattenrost, Tischlein, Stühlchen, sogar dem richtigen Teppich für Unter´n Tisch, aber: ohne Matratze.
Nun ratet mal ? Ich müsse Hector kontaktieren, sagte man ihm. Als er meinte, ob er nicht gerade mal mit Hector sprechen könnte, stellte sich heraus: Hector hat einen Tag off.

Arrrrrgggghhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh !!!

Liebe zukünftige Gäste, wenn Ihr demnächst fakirgleich auf einem harten Lattenrost campieren müsst, kann ich NICHTS dafür. Ich werde, sobald Minimaus schläft, aber NATÜRLICH noch mal bei Hector anrufen. Bzw. auf den Anrufbeantworter sprechen. Freu mich schon.

Ansonsten hatten wir hier gestern Krankenlager. L. kam mir vorgestern Abend beim Einschlafen schon so komisch vor. Eine geschlagene Stunde blubberte er vor sich hin, vom Zahlenmonster (das wird im KiGa gerade bemüht, um den Kindern das Thema Zahlen näher zu bringen) von Lucy und Ruby (seine "Flammen"), vom Grüffelo, von S. und J. und F. aus H.-- und sogar meine Pekipfreundinnen kamen in dem Redefluss vor. War lustig, aber irgendwie auch eigenartig, so dass mich nicht wunderte, als er gestern früh mit knallheißem Kopf zu uns ins Bett kam. Mittags war das Fieber dann allerdings bei 40, 2 und ich habe mir doch Sorgen gemacht, zumal mal wieder alles zusammen kam- Ikeadeliverymann im Haus, R. genervt und nervig (geht oft Hand in Hand) und dann noch einen L., der nur noch schlapp auf dem Sofa herumlag. Nach den 17. Wadenwickeln habe ich irgendwann V. angerufen und ihn gebeten, etwas früher nach Hause zu kommen. Das mache ich wahrlich nicht oft- seit R. geboren ist, glaube ich zum zweiten mal. Mein Mann hat trotzdem ein bisschen gereizt reagiert (er ist nämlich auch krank und hat zusätzlich ne Masse Arbeit am Bein), was wiederum bei mir die Stimmung nicht gerade verbessert hat. Aber wir haben uns zusammengerauft, und ich war sehr froh, dass V tatsächlich um 5 da war und durch den Regen zur Apotheke radeln konnte, auch wenn es mir leid tat, dass er dann abends noch arbeiten musste. Das war wieder so eine Situation, wo ich mein "Netzwerk" sehr sehr vermisst habe. Aber - für L. typisch - nach einem Tag Fieber ist heute alles wieder in allerbester Ordnung. Gott sei Dank.

Auch das Wetter wird langsam erträglicher. Nach einigen grauen, aber superheißen Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit scheint heute die Sonne von einem blitzblauen Himmel und die Luft ist klar und frisch. Man kann mal wieder durchatmen. Ich glaube, jetzt wird es wirklich Herbst- was in NY üblicherweise eine tolle Sache ist, da es meist viele schöne Sonnentage gibt, dafür aber eben nicht mehr so drückend heiß ist.

Dienstag, 27. September 2011

Der Ikeadeliveryman

...wurde gestern von mir angeschrieben, weil wir für das Gästezimmer nun doch noch so dies und das brauchen. Ja, eine Matratze auf dem Boden ist zur Not ausreichend, aber a) haben wir die Matratze ja noch nicht (obwohl "Hector" letzte Woche tatsächlich bei V. angerufen hat, ob denn jetzt alles ok wäre oder er sich noch kümmern muss ... ???... -leider war V. in einem Meeting und so spricht nun einer dem anderen munter den AB voll) und b) ist ein Bettgestell drumrum sowie ein Tischlein und 2 Stühle zusätzlich doch NOCH schöner.
Und siehe da, der Ikeadeliverymann hat Zeit, sogar diese Woche noch! Bin begeistert.
Nun habe ich ihm aber zusätzlich eben die Frage gestellt, ob er nicht vielleicht versuchen könnte, unsere Matratze, die er im Juli schon mitbringen sollte, und für deren Lieferung wir nochmal extra gezahlt haben, aus Hector´s Klauen zu befreien und ebenfalls mitzubringen, wenn er schonmal da ist. Ich bin sehr, sehr gespannt, was er antworten wird. Obwohl ich glaube, es schon zu wissen.

Montag, 26. September 2011

Eine neue Woche

...ist angebrochen, mit Sonnenschein und Hitze, obwohl Regen vorausgesagt war. Ich könnte ne Abkühlung verkraften, die muss allerdings nicht in Form von Regen runterkommen- wenn allgemein die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen (vor allem nachts) etwas runtergehen würden, wär´s schon nett. Aber irgendwie ist man wohl nie zufrieden.

Wir hatten ein schönes Wochenende mit viel Papa-Zeit (ich war irgendwie ziemlich abgemeldet, vor allem bei meiner Tochter. Aber ich bin nicht beleidigt, finde das ja sehr sehr süß). Gestern waren wir in Coney Island. Eine halbe Stunde U-Bahn und schon am Meer, das hat was, auch wenn CI bestimmt schon bessere Zeiten gesehen hat. Aber auch schlechtere. Weil es quasi in jedem Reiseführer als ausnehmend schrecklich beschrieben wird, war ich tatsächlich noch nie da- und fand es dann gar nicht so furchtbar. Ein bisschen wie Zaandvort, sprich: Strand nett, Häuser drumherum ziemlich hässlich. Naja, gut, dass R. nach einer halben Minute Sandschaufeln auf der ersten Scherbe herumkaute, war jetzt nicht ganz so klasse. Aber das kann ja überall passieren. Der an den Strand angrenzende Vergnügungspark muss für mich auch nicht sein, L. fand es aber superspitze und hat sich tatsächlich mit Papa auf eine Wildwasserbahn gewagt, die gar nicht so ohne war. Ich hatte so meine Bedenken, aber er fand es auch hinterher noch toll. Abends hatten wir tatsächlich mal eine Babysitterin (und L. ist pünktlich in der Minute eingeschlafen, als sie klingelte) und sind alleine in ein Restaurant und sogar noch in eine Bar gegangen. V. meint, wir müssen zumindest die Restaurants im Umkreis alle ausprobiert haben, bevor wir wieder weg sind. Aha. Sind ein paar.

Am Samstag waren wir bei IKEA, aber das war ein relativ fruchtloser Besuch. "Hector" ist nur Mo-Fr dort, haha, so dass wir mit neuer Bettwäsche, aber natürlich ohne Matratze in Sicht wieder abgedampft sind. Ich werde diese Woche aber dem Fortkommen in Sachen Gästezimmer widmen, denn das wird Zeit, die ersten Gäste sind für Ende Oktober angemeldet.

Ansonsten waren wir noch gemeinsam beim sonntagmorgendlichen Singsang in der Musikschule und haben alte Freunde getroffen, also ein rundum gelungenes Wochenende.

Und heute Morgen hat Söhnchen beim Kindergartenabschied nicht geweint. Überhaupt war er das ganze Wochenende recht ausgeglichen. Ich denke, Papa hat wirklich in den letzten Wochen mehr gefehlt, als uns allen klar war. Puhhhh. Es wird...


Donnerstag, 22. September 2011

Kommentare

Ich habe ein paar Kommentare entfernt. Nicht, weil ich mich nicht drüber freue (das Gegenteil ist der Fall), sondern weil Ihr die Kindernamen ausgeschrieben habt. Ich kürze absichtlich ab, weil der Blog öffentlich ist. Nein, ich glaube keinesfalls, dass sich hier Scharen von Menschen per Zufall einfinden und festlesen werden, aber beim Internet bin ich einfach per se ein bisschen misstrauisch. Andererseits möchte ich den Blog auch Gelegenheitslesern unter Euch zugänglich halten. Ist ja der Sinn der Sache, dass Ihr ab und zu mal schauen könnt, wie es uns geht...


Mittwoch, 21. September 2011

Es rittert sehr

L. ist, wie wahrscheinlich jeder 3-4Jährige, fasziniert von Dinosauriern, Piraten und Rittern. Lange ließ sich zwischen diesen dreien kein rechter Favorit ausmachen, so dass wir angefangen haben, Schleichritter und -dinos parallel zu sammeln und vorhatten, ein Playmobil-Piratenschiff (das bei anderen Kindern fasziniert bespielt wurde) zum Geburtstag zu schenken.
Ein paar Tage vor L´s Geburtstag war hier in der Straße ein Street Sale, und ein kleines Mädchen bot eine (häßliche) Fisher Price Ritterburg mit Kanone, Kutsche und allem Zipp und Zapp für 4 Dollar an- da musste ich natürlich zusachlagen, denn ich dachte, die Schleich Ritter könnten ja ein Zuhause brauchen, auch wenn´s häßlich ist. Für 4 Dollar bin ich da nicht so zimperlich. (Und nee, ich hab das Kind nicht übers Ohr gehauen, Daddy stand dabei). Nun stand L. dann allerdings an seinem Geburtstag bei F.A.O. Schwarz vor dem Playmobil Regal und war auf einmal voll und ganz davon überzeugt, das Piratenschiff nicht zu wollen, sondern die Ritterburg. Seufz. Da wir ihm vorher in der Annahme, er werde unter leichter "Lenkung" ohnehin das Piratenschiff nehmen, gesagt hatten, dass er an seinem Geburtstag selbst aussuchen darf, mussten wir uns fügen ( Einen weiteren Swap zu einem als Feuerwehrmann verkleideten Elmo konnten wir mit viel Mühe noch verhindern). Und so haben wir nun ziemlich viele Ritterburgen und Kanonen und noch mehr Ritter. L. ist die ritterliche Überbevölkerung schnuppe. Er meinte, als ich ihn darauf hingewiesen hab, ganz folgerichtig- wieso, ist doch cool, die sind dann alle Kumpels.

Montag, 19. September 2011

4!


Vier Jahre ist es her, dass sie mir ein zartes Bündel mit kaum sichtbaren hellblonden Flaumhaaren in die Arme legten. Meinen Sohn, der meine ganze Welt, all mein Fühlen und Handeln, von Grund auf verändert hat. In der Sekunde, in der unsere Augen sich das erste Mal trafen, hat dieses Kind mein Herz für immer gestohlen.

Zu sehen, wie Söhnchen langsam groß wird, die Babyaccessoires längst hinter sich gelassen hat, auch kaum noch "Kleinkind" genannt werden kann, erfüllt mich mit unbändigem Stolz und riesengroßer Freude, auch wenn mir an solchen Tagen immer bewusst wird, dass die Zeit viel, viel zu schnell vergeht.

Geliebtes Kind, ich wünsche Dir einen wunderschönen Geburtstag und ein glückliches neues Lebensjahr! Happy birthday!

Samstag, 17. September 2011

Unsere neuen Freunde

In dieser Stadt ist irgendwie fast alles teuer. Lebensmittel- unglaublich. Ein Stückchen Gouda Käse kostet mal lockere 8 Dollar. Windeln- unverschämt. Doppelt so teuer wie in Deutschland. Kein Wunder, dass die Babes hier alle mit zwei Jahren komplett sauber sind. Wohnungen- brauchen wir nicht drüber reden. Kindergarten- habe ich bereits berichtet. Babyturnen/Schwimmen/Musikkurse- gigantisch. So, dass ich mein Programm drastisch heruntergeschraubt habe. Eine Bespaßungsstunde pro Kind pro Woche muss reichen.
Aber: Spielzeug - Spielzeug ist zu unserer großen Freude wirklich preiswert. Das Terrorplastikzeugs sowieso, aber auch nette Holzsachen und wirklich schöne Spielzeuge bekommt man deutlich billiger als zu Hause. Das gibt mir natürlich immer wieder willkommenen Anlass, völlig überflüssige Sachen zu shoppen, wie Kuscheltier 321 und 322, genannt Monkey und Doggy (s.o.), die ich für sagenhafte 12 Dollar das Stück erstanden habe. Sind die nicht superoberniedlich?

Die erste Kindergartenwoche ist vorbei, und alles in allem hat alles gut geklappt. L. tut sich morgens beim Abschied schwer, ist nachmittags, wenn ich ihn hole, aber sehr gut drauf und erzählt auch so allerhand, was los war. Er macht- was ich als extrem gutes Zeichen werte - jeden Mittag in der ruhigen Stunde (da wird vorgelesen, CDs gehört etc) einen 20min Powernap, obwohl er sich jegliches mittägliches Schlafen eigentlich bereits seit zwei Jahren komplett abgewöhnt hatte. Die beiden Erzieherinnen haben außerdem beim Curriculum einen wirklich guten Eindruck auf mich gemacht und kümmern sich, soweit ich das sehe, auch sehr liebevoll um die Kids. Zwei Erzieherinnen auf 10 Kinder, das ist natürlich auch eine tolle Quote. Auch an die Lunchtasche habe ich mich halbwegs gewöhnt. Ich koche halt abends vor, das geht schon. Zwar gebe ich scheinbar immer viel zu viel mit, aber da komme ich auch noch hinter.

R. ist alles in allem gut drauf. Ihre erste Turnstunde gestern fand sie total klasse und ihre neue kleine Freundin M. (die Tochter meiner NY Freundin S.) liebt sie heiß und innig und sagt immer grinsend ihren Namen. Überhaupt: sagen. Dieses Kind redet wie ein Wasserfall, eigentlich den ganzen Tag. Sie hat mit 17 Monaten einen aktiven Sprachschatz von mindestens 60 Worten und seit drei Tagen überrascht sie mich mit Zweiwortsätzen (Mama gucken, auch haben). Das ist schon toll für ihr Alter. Extrem niedlich ist ihre Tierstimmenimitation. L. fragt: R., wie macht eine Katze/ein Esel/eine Ente" und sie antwortet mit unglaublichem Stolz: "Maaauuuuu, I-AAAAA, Gaggagg" und so weiter und so fort. L., der stolze große Bruder lobt sie dann total überschwänglich und mit einer völlig übertriebenen Quietschstimme (das ist wahrscheinlich eine Imitation von mir). Zu süß, muss ich dringend mal filmen.

Die Spielplätze in der näheren Umgebung sind erkundet und allesamt leicht enttäuschend. Und kein einziger hat einen Sandkasten. Das heißt doch, einen gibt es, aber der Sandkasten ist so schmuddelig, dass ich R. da einfach nicht reinsetzen mag. Und wer mich kennt, weiß, dass ich da eigentlich nicht so empfindlich bin. Und so saß das kleine Mädchen da in den letzten Wochen immer mal wieder ganz traurig mit Eimerchen und Schaufel in unserem Flur und rief "San, San"- das kann das Mutterherz natürlich so nicht stehenlassen. Drum habe ich einen abgrundtief hässlichen, aber preiswerten Sandkasten für unser Gärtchen gekauft und warte nur noch auf den Sand, der eigentlich mitgeliefert werden sollte, aber natürlich nicht wurde. Da habe ich jetzt natürlich die Abwesenheit meines Mannes gnadenlos ausgenutzt. Er wird wahrscheinlich weinen, wenn er das Ding sieht.

Ansonsten ist mir unklar, ob die Matratze für unser Gästezimmer jemals ankommen wird. V. hatte mir ja netterweise die Klärung dieser Angelegenheit übergeben, bevor er weggefahren ist. Fakt ist- die Matratze sollte damals im Juli mit dem sagenumwogenen Ikeadeliveryman kommen. Aber war nicht on stock. Deshalb zahlten wir 60 Dollar Liefergebühren extra und sollten sie dafür am Folgetag bekommen. Auch das geschah nicht, Matratze sei immernoch out of stock, käme aber in der kommenden Woche, wurde mir vom wahnsinnig unfreundlichen IKEA Servicebüro versichert. Das war wie gesagt im Juli. Und keine Matratze in Sicht. V. hat es immerhin geschafft, dass bei IKEA eine "case number " angelegt wurde, und wir haben auch einen Hector, der sich um den case kümmern soll. Ich glaube aber inzwischen, da niemand Hector je persönlich gesprochen hat, dass "Hector" einfach nur der Codename für einen Anrufbeantworter ist, und dass sich dahinter definitiv keine reale Person verbirgt. Ich habe "Hector" nämlich in der letzten Woche drei Nachrichten mit der Bitte um raschen Rückruf hinterlassen, der aber - natürlich - nicht kam. Es wird uns also nichts übrig bleiben, als bald mal zum schwedischen Riesen hinzufahren und dort auf Klärung zu pochen, denn sonst werden unsere Gäste auf dem Boden nächtigen müssen.


Freitag, 16. September 2011

Licht am Ende des Tunnels

Puh, am Sonntag kommt endlich der beste Ehemann nach Hause. Wir alle vermissen ihn sehr. R. schleppt unser Hochzeitsfoto ständig von A nach B und kreischt herzzerreißend Paaaapaaaaa, wenn ich am Computer sitze und kein Papa via Skype auftaucht. Also mache ich den Computer nur noch an, wenn sie schläft. L. erzählt ständig, dass er dieses und jenes dem Papa zeigen möchte (seine Beule am Knie, seine Mücken"stoche", seine Kindergarten-Kunstwerke) und ist langsam ein bisschen genervt, weil die Zeit ohne Papa nicht vergehen will. Ich vertröste ihn allerdings auch mit vielen Dingen- schwimmen gehen, ja, wenn Papa wieder da ist. Kasperletheater, ja, wenn Papa wieder da ist. Das Problem ist, dass einiges einfach nicht mit beiden Kindern geht, und die Babysitterinnen, die ich von unserer Vermieterin empfohlen bekommen habe, zwar sehr nett sind, aber im Wesentlichen nur vormittags Zeit haben. Es gestaltet sich daher im Moment manchmal schwierig, beiden Kindern gerecht zu werden. In Deutschland habe ich ja zweimal die Woche nach dem Kindergarten etwas mit Lenny alleine gemacht (Turnen und Musikschule) und eigentlich wollte ich es hier auch wieder so handhaben. Mal gucken, ob sich bald ein paar flexiblere Babysitter finden.

Gestern konnte ich auch nur dank der großzügigen und kurzfristigen Babysitter-Hilfe meiner NY Freundin S. zum Kindergarten "curriculum" gehen, das allerdings auch vormittags angekündigt wurde- und nachmittags sollte man da sein. Ein bisschen kurzfristig, aber gut besucht war es trotzdem. Ich war allerdings die einzige Deutsche. Es gibt tatsächlich einige rein amerikanische Eltern dort, die ihre Kinder zum Zwecke der frühen Sprachforderung in einen deutschen Kindergarten stecken. Manche haben vielleicht deutsche Wurzeln, wieder andere haben ein paar Jahre in Deutschland gelebt. Auf jeden Fall sprach kein Schwein deutsch. Ist mir ja im Grunde egal, gewundert hat es mich trotzdem. Allerdings ist mir jetzt auch klar, warum die Kids zu großen Teilen so ein miserables Deutsch sprechen. Nja, ich denke, für L. ist es ok. Er wird verstanden, und wenn die anderen Kinder ins Englische verfallen, schnappt er vielleicht das ein oder andere auf.

Also, alle Alleinerziehenden haben meinen höchsten Respekt, besonders natürlich die mit zwei oder mehr Kindern. Es ist ja nicht nur diese Organisiererei mit Babysittern. Sondern auch die Emotionen, die man nicht teilen kann. Kinderhaben ist die wundervollste Sache der Welt. Aber manchmal können die Kleinmenschen (wie V immer sagt) einen auch ganz schön überfordern. Nach 7 oder 8 Wochen alleine mit den Kiddies, davon 4 Wochen kindergartenfreie Zeit, bin ich echt reif für eine kleine Pause. Ok, ein WE dazwischen hatten wir ja mal mit V., aber das war nun alles andere als ein normales Wochenende- mit Koffer packen, L´s Abschiedsparty und Flug nach Mikaka. Sonst ist man ja wenigstens am Wochenende zu zweit, kann abends mal über Stress mit den Kleinen lamentieren oder es ist zumindest jemand da, der die Wasserkisten schleppt, was auch schon hilft. Es liegt mir absolut fern zu jammern, denn eigentlich läuft ja alles prima hier, aber ich merke schon, dass ich langsam deutlich gereizter als üblich gegenüber den Kindern reagiere, insbesondere in stressigen Situationen oder wenn gerade irgend etwas nicht so läuft. Oder wenn ich es, wie heute morgen, nicht einmal schaffe, meinen Morgenkaffee zu trinken oder 1min alleine auf die Toilette zu gehen. Jede Mama kennt das. Aber heute hat es mich echt fertig gemacht.

Aber jetzt schläft R, und L ist im Kindergarten und da ist sie, die kleine Pause. Ich geh jetzt auf den Balkon und setz mich da ganz in Ruhe mit meinem Buch hin. Die Temperaturen sind zwar über Nacht um sage und schreibe 10 Grad gesunken, aber das ist ganz angenehm, denn die Sonne scheint trotzdem aus allen Knopflöchern und mit ca. 20 Grad bin ich eigentlich glücklich und zufrieden.

Donnerstag, 15. September 2011

Haus: Wohn- und Esszimmer




So, damit ist die Serie "Haus" jetzt erstmal offiziell beendet, denn Ihr habt alles gesehen, was sich zu sehen lohnt. Bad und Schlafzimmer sind nicht weiter spannend und das Gästezimmer kriegen eh nur diejenigen zu sehen, die vorbei kommen. :-)


Dienstag, 13. September 2011

Das leidige Laufthema


Also, der Kindergartentag gestern scheint wohl recht gut gewesen zu sein. Als ich (eine Stunde zu früh) ankam, hat L. ganz fröhlich gemalt und laut Erzieherin A. (die wirklich sehr lieb zu sein scheint), hat er an allen Angeboten teilgenommen, gut gegessen und hat auch nach dem Abschied nicht geweint. Er war dann zwar gestern Nachmittag etwas erledigt, aber das ist ja nur normal, zudem die Temperaturen hier momentan hochsommerlich sind. Heute Morgen hat L. auch ganz interessiert zugeguckt, wie ich die Lunchtasche packe (das ist auch so ein Thema- puuh, jeden Tag was Abwechslungsreiches für Snack und Mittagessen und bitte ohne Zucker) und hat sich mit mir recht fröhlich auf den Weg gemacht, allerdings mit der Bemerkung: och, aber zu Hause ist es schicker als im Kindergarten. (Das hoffe ich). Ich bin einigermaßen erleichtert, dass das zu klappen scheint. Mal gucken, wie es heute wird, denn der erste Ausflug in den Park vom Kindergarten aus wird mit einem gewissen Laufpensum (4 Blocks bergauf) verbunden sein, und mein Söhnchen ist ja bekanntermaßen alles andere als gut zu Fuß. Allerdings muss ich zugeben, dass er die Lauffaulheit hier manchmal sogar vergisst, weil es auf den Straßen eben so interessant ist und soviel zu gucken gibt. Manchmal läuft er wie ein junger Hund vor und neben R´s Kinderwagen hin und her. Oft aber vermeldet er schon, wenn man nur erwähnt, in den Supermarkt gehen zu wollen, dass er aber gefälligst nicht laufen will. Da er leider auch mit Laufrad, Roller oder gar Fahrrad überhaupt nicht gut klar kommt und das jeweilige Gerät nach spätestens 10 min auch noch getragen werden muss, lasse ich diese natürlich erst recht zu Hause. Mir ist schon klar, dass nur lernt, wer auch Gelegenheit zum Üben bekommt, aber ich bin oft schon mit Kinderwagen und Einkäufen überfordert- wenn ich dann noch nen Roller zum Überdieschulterwerfen dabei hätte, wüsste ich nicht mehr recht, wie ich die Einkäufe nach Hause bringen sollte. Da ist vielleicht so mancher etwas geduldiger und langmütiger, aber ich habe mich nach kurzem Ringen mit mir selbst dafür entschieden, mir das Leben leicht zu machen und habe einen Geschwisterwagen angeschafft. (Vielmehr: V. hat ihn angeschafft). Ok, so richtig leicht ist auch damit das Leben nicht, denn das Ding ist so breit, dass es längst nicht durch alle Türen geschweige denn Supermarktgänge geht. Der Kompromiss mit L. ist also jetzt so: wenn es nur kurze Wege geht, wie einkaufen, muss er laufen und mir helfen. Bei längeren Wegen wie in den Park oder in den Kindergarten nehmen wir den Geschwisterwagen mit, und er darf sitzen, wenn er müde wird. Ob das die pädagogisch einwandfreie Maßnahme ist, weiß ich nicht. Und als ich noch keine Kinder hatte, hätte ich nie gedacht, dass ich mal einen fast Vierjährigen durch die Gegend schiebe und hätte gesagt, das gibt´s doch nur in Amiland. Naja, so isses ja auch.

Montag, 12. September 2011

L. Im Kindergarten


Uh, ich sitze hier mit meinem Telefon in der Hand und warte schon die ganze Zeit, dass der Kindergarten anruft und sagt, L. möchte aus dem "Kinderparadies" abgeholt werden. Es war... wirklich komisch heute morgen. Es ist so ANDERS als zu Hause, und wenn schon ich das mit Macht spüre, wie mag es für L. sein. Sein Kindergarten besteht eigentlich nur aus einem ziemlich kleinen Raum. Zwar waren alle Eltern, die reinkamen, hellauf begeistert, wie schön der neue Raum geworden sei, aber da zeigt sich wieder: alles ist relativ. Für mich war es einfach ein stinknormaler Raum mit einigen Spielsachen darin. Ein bisschen wie im Ferienclub. Die Ankunft war ziemlich chaotisch. L. war nicht das einzige Kind, das neu in die Gruppe kam (was ja im Prinzip gut ist) und die zwei Erzieherinnen, die allerdings sehr nett wirkten, hüpften hin und her, um allen gerecht zu werden. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass es nur diesen einen Raum und daher zwangsläufig auch eine feste Reihenfolge an Aktivitäten gibt. Das macht es für L. vielleicht leichter, sich einzugewöhnen. Aber er ist es natürlich aus seinem Kindergarten gewöhnt, in´s Atelier zu gehen und zu malen, wann immer er will. Oder raus zu gehen. Oder in den Bauraum. Oder oder oder.
Seufz. Die "Fischgruppe" hat auch einen Fisch, um den man sich gemeinsam kümmern soll. Eigentlich eine gute Idee. Aber ehrlich, als ich das arme Vieh gesehen habe, das einsam und allein in einer Art Blumenvase herumschwimmt, habe ich mich schon gefragt, wie lange Nemo überleben wird.

Ich habe versucht, mich rasch vom Acker zu machen, denn ich weiß aus Erfahrung, dass es schwieriger für L. wird, wenn ich erst eine Weile da bleibe. Ich bin aber mit einem Riesenkloß im Hals gegangen und habe auf der Straße- natürlich- angefangen zu heulen. R. hat auch geheult und so sind wir dann heulend nach Hause gestrollert und ich habe sogar vergessen, Milch und Wasser zu besorgen.

Mal sehen. Ich hoffe sehr, der kleine Kerl empfindet alles viel positiver als ich und hat erzählt gleich, dass er schöne Stunden hatte. Ich werde natürlich auch versuchen, alles positiv einzufärben, wenn ich mit ihm über den Kindergarten spreche.

Sonntag, 11. September 2011

Hanging Dog


Dies Bild bot sich mir eben, als ich, nachdem ich die Kinder in´s Bett gebracht habe, das Spielzeug aufgeräumt habe. Ein echter Lacher am Abend. Werde wohl mit L. mal das Thema Tierschutz angehen müssen.

Raccoons und 9/11


Wieder so ein trauriger Gedenktag. Ich fühle mit den New Yorkern, deren Stadt nie wieder so sein wird wie vor den Anschlägen. Ich glaube, in dieser Stadt gibt es niemanden, der nicht auf irgend eine Weise persönlich betroffen ist. Die Stimmung auf der Straße ist, obwohl das Leben eben weiter geht, Einkäufe gemacht und Kinderwagen durch die Gegend geschoben werden, spürbar anders- fast feierlich. Die Leute kaufen Blumen, viele sind im "Sonntagsstaat" und offenbar auf dem Weg zu einer der vielen Gedenkveranstaltungen in Kirchen oder Community Centern. Auch Konzerte finden statt. Einige Geschäfte haben geschlossen. Und in unserer Feuerwache einen halben Block die Straße runter fand eben eine Art "Party" statt. Der Feuerwehrwagen stand zu L´s Freude vor dem Haus und die Feuerwehrleute und ein paar Police Officer drum herum. Sie prosteten sich zu und prosteten dann zu dem 9/11 Denkmal, das neben der Feuerwache steht. Auch Tränen habe ich gesehen - und natürlich prompt mitweinen müssen. Ich würde ja auch gerne eine Gedenkveranstaltung besuchen, aber die Mäuse sind einfach zu klein, das macht noch keinen Sinn. Also werde ich mich heute Abend mit der Fernsehberichterstattung begnügen müssen.

Ich hoffe, alle die, die heute geliebte Menschen betrauern, haben eine Schulter zum Anlehnen.

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Gestern Abend, als ich gerade L. ins Bett brachte, klingelte es Sturm an der Haustür. Es war eine Handvoll sehr netter, etwas aufgebrachter Menschen, die mir zuriefen, ich solle bitte 911 (Notruf) wählen, ein "raccoon" wäre gerade in unseren Mülleimer geklettert. Was zum Teufel ein raccoon sei, wollte ich wissen. Naja, eben ein wildes Tier- die Pantomime war beeindruckend, brachte mich aber nicht weiter. Ich dachte kurzzeitig, die wollen mich veräppeln und habe, bevor ich mich bei der Polizei lächerlich mache, natürlich erstmal unseren Mülleimer vom Fenster aus beäugt. Aber kaum waren die Leute außer Hörweite, kam tatsächlich ein riesiger Waschbär aus unserer Mülltonne, schnüffelte noch ein wenig umher und wurde dann von der Dämmerung verschluckt. Das war irgendwie surreal. Im Zoo sind die Tiere ja echt niedlich, aber vor dem eigenen Haus dann doch unheimlich. Ehrlich gesagt habe ich vermutet, das Vieh wäre aus dem hiesigen Zoo ausgebrochen und habe natürlich brav die Polizei angerufen, die aber ultraentspannt reagiert hat. Inzwischen weiß ich auch, wieso. Waschbären sind mitnichten eine Seltenheit hier, sondern gehören offenbar zum Stadtbild wie Tauben und Eichhörnchen. Man soll eben die Straßenseite wechseln, wenn einem einer begegnet, und ansonsten das Haus sichern- die Mistviecher tun nämlich offenbar alles, um einen Weg hinein zu finden und die Küchen zu verwüsten. Himmlisch. Ich dachte, die einzigen Tiere, mit denen ich hier kämpfen muss, sind Kakerlaken. Weit gefehlt. Aber immerhin weiß ich jetzt, was ein raccoon ist. Wer weiß, vielleicht nützt es nochmal.

Haus: Kinderzimmer



Freitag, 9. September 2011

Erste fotografische Impressionen

...müssen leider warten. Ich habe es versucht, aber die Fotos lassen sich gerade partout nicht hochladen.

Ein schönes Wochenende wünsche ich in die Runde - und scheint es auch hier zu werden. Nach einigen Tagen, die wirklich novembermäßig anmuteten- was sich auch erheblich auf meine Laune ausgewirkt hat - scheint nun wieder brav die Sonne und wir können in den Park, auf Spielplätze oder eben auch mal in unseren "Outdoor Space" wie man hier sagt. Eines kann ich schon sagen: Brooklyn ist nicht Manhattan. Diese vielleicht nicht ganz bahnbrechende Erkenntnis hat mich aber doch erstaunt, zumindest die Deutlichkeit, in der es mir auffällt. Hier ist alles etwas langsamer, vielleicht gemütlicher, auf jeden Fall authentischer. Das fängt schon beim Cafe an. Habe ich in alter New Yorker Manier die ersten zwei Tage nach einem grünen Starbucks Ausschau gehalten, den es in Manhattan an jeder Ecke gibt, weiß ich inzwischen: in Park Slope gibt es nur einen. Und der Gang lohnt sich nicht, weil die Hälfte der gefühlt 200 sehr individuellen Coffee Shops in den zwei vorhandenen Einkaufsstraßen deutlich besseren Kaffee macht. Ok, man kann natürlich auch Pech haben und fiese braune Brühe plus ein Eiswürfelchen als "Iced Caffey Lattey"(so muss man es aussprechen, mit Betonung auf den "eys") für 4 Dollar gereicht bekommen. Aber: no risk, no fun.

In Manhattan ist es schick, hier ist es "shabby" schick. Das mag ja zum Teil mit der einerseits geringen Rate an Businessleuten, die mit einer erhöhten Zahl von Buggy schiebenden Mamas einhergeht, zu tun haben. Aber ich meine nicht nur die Leute, sondern vor allem auch die Läden, die Restaurants, die Häuser- und leider auch die Spielplätze. Alles ist so ein bisschen runtergekommen, was aber ganz offensichtlich Absicht ist. Ok, bei den Spielplätzen wohl eher nicht.

Die Puffelchen sind eigentlich gut drauf und haben, was ich ihnen hoch anrechne, ihren Jetlag so gut wie überwunden. Sie schlafen (mit Unterbrechung) bis morgens halb sieben und R. legt noch eine Mittagspause von gut zwei Stunden ein. Sensationell. L. redet hartnäckig davon, hier im Urlaub zu sein und fragt schon ab und an, wann der denn mal wieder beendet sei. Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass es bald mit dem Kindergarten los geht und ich glaube, irgendwie freut er sich auch, denn auf Dauer ist es doch ein bisschen langweilig mit Mama und kleiner Schwester zu Hause.

Meine noch aus der letzten NY Zeit verbliebene Freundin S., die passender Weise eine Tochter in R´s Alter hat, ist Gott sei Dank auch aus ihrem Europaurlaub heimgekehrt, und wir hatten schon zwei Playdates. Ansonsten habe ich in meiner Verzweiflung an den bösen Regentagen schon an einer Probestunde der Musikschule nebenan teilgenommen, und das ist eigentlich genauso wie zu Hause - vielleicht etwas lockerer als bei unserer gestrengen russischen Primadonna K in H. L. hat mit der Sprache übrigens keinerlei Schwierigkeiten. Er findet es eher lustig, dass die Menschen hier "so komisch" reden. Auch mit der Babysitterin, die heute zwei Stunden probeweise hier war, hat er ganz fröhlich gespielt. Er hat deutsch geredet, sie Englisch, und R. ihr Palaver- und alle haben sich bestens verstanden.


Mittwoch, 7. September 2011

Für Helene

Liebe Helene,
heute jährt sich zum zweiten Mal der Tag, an dem Du diese Erde verlassen musstest. Du warst nicht einmal ein Jahr, als Du Deine verzweifelten Eltern zurücklassen musstest, und doch hast Du in Deinem kurzen Leben mehr Menschen berührt, zum Nachdenken und zum Handeln bewegt, als so mancher in 80 oder mehr Lebensjahren. Ich trage Dein Bild mit mir, im tatsächlichen, wie im übertragenen Sinne.

Ich frage mich, ob Du da, wo Du bist, Deine Familie sehen oder spüren kannst. Wenn ja, bist Du gewiss sehr stolz auf Deine Eltern und Dein Schwesterchen. Deine Mama mit den vielen Talenten ist so mutig und tapfer (und das ist nicht das Gleiche), dass man sie nur bewundern kann. Ich denke heute besonders viel an Dich und Deine Lieben und zünde an diesem rabenschwarzen Tag eine Kerze für Dich an.

www.engelenchen.de
www.helenes-helfer.de

Dienstag, 6. September 2011

Angekommen

Wir sind da.

Es war wie zu erwarten ein schwieriger Abschied, der dadurch noch schwerer wurde, dass die letzten Tage in H. einfach ganz furchtbar nett waren. Jeder wollte uns noch sehen, wir hatten eine sehr quirlige Babyabschiedsparty in "unserem" Mutter-Kind-Cafe, eine tolle Piratenabschiedsparty für L., eine emotionale Winkparty am Flughafen- und viele liebe Menschen, die uns versichert haben, dass sie uns nicht vergessen und wenn es geht, auch mal "vorbei"kommen werden.

Der Flug war etwas entspannter als letztes Mal. L. war völlig unproblematisch, er hatte Spaß am Vorlesen, Hörspielen, Ipod und dem Flugzeugessen und hat erst nach 5 Stunden angefangen, leise zu quengeln. R. war gewohnt anstrengend, hat aber immerhin zweimal eine halbe Stunde auf dem Arm genickt und war auch sonst nicht ganz so krawallig wie befürchtet. Lang und anstrengend sind 8 Stunden mit zwei kleinen Kindern in so ´ner Ölsardine natürlich trotzdem und ich habe diverse Male ein bisschen neidisch auf die Alleinreisenden geschielt, die entspannt in Zeitungen geblättert oder sogar mal die Augen zugemacht haben. Immigration, Zoll und Fahrt nach NY rein waren unproblematisch und L. war zwar müde, aber auch sehr gespannt auf "sein neues Haus". Es gefiel ihm spontan sehr gut, auch sein Zimmer wurde ganz fröhlich angenommen. Obwohl die Kinder erst spät in´s Bett kamen, kam er, der gefürchtete Jetlag und beide waren um Punkt 4 Uhr nachts hellwach. Der Tag gestern war entsprechend anstrengend und lang, heute Nacht haben die beiden dann aber tatsächlich schon bis halb 6 geschlafen. Wenn das so bleibt, wäre es natürlich großartig, irgendwie glaube ich aber an Zufall. Definitiv ist es aber schonmal viel einfacher als beim letzten Mal im damals noch unmöblierten, ungastlichen Haus. Wenn eingerichtete Kinderzimmer da sind, oder man morgens um 5 erstmal ne Piraten-CD reinlegen und mit einem Kaffee in der Hand den tanzenden Babes zugucken kann, ist alles gar nicht mehr so schlimm. Ich glaube, auch R. ist froh über ein richtiges Bettchen an immer dem gleichen Platz.

Die Grundstimmung ist ganz gut. Die Kinderzimmer sind eingerichtet, die Kinderklamotten an ihrem Platz. Natürlich sind meine Koffer noch unausgepackt. Leider ist gleich heute morgen V. wieder für zwei Wochen auf einen Business-trip geflogen, das macht uns etwas zu schaffen, im Moment insbesondere mir.

Während es die letzten zwei Tage brüllend heiß war, regnet es jetzt zu allem Überfluss auch noch aus Kübeln und ich kann mit den Kleinen quasi kaum das Haus verlassen- Spielplatz oä ist völlig unmöglich. Ich wünsche mir unser Mutter-Kind-Cafe aus R. herbei. Seufz. Immerhin wird sich die frische Brise hoffentlich vorteilhaft auf das Schlafverhalten auswirken.

Gestern trafen wir noch einen Kollegen von V., der mit seiner Frau und zwei Kids im November auch herzieht. Wie sich herausstellte, sind alle vier Kinder quasi gleich alt und die beiden Großen werden in den gleichen Kindergarten gehen. Auf jeden Fall ein Lichtblick, schade nur, dass sie jetzt noch nicht da sind.

Kommenden Montag beginnt der Kindergarten und auch Musik- und Turnkurse, dann werden unsere Tage wieder halbwegs Struktur bekommen. Bis dahin kann ich nur hoffen, dass das Wetter bald besser wird und wir uns hier in der Umgebung viel umgucken können und ein paar Spielplätze ausprobieren. Heute Nachmittag werde ich irgendwann die Mannschaft in Gummistiefel und Regenjacken packen und zumindest mal zur Bank gehen und Geld holen- und gleich wieder ausgeben.

Der Kindergarten bereitet L. noch einiges Kopfzerbrechen. Ich bin gespannt, ob er sich halbwegs schnell eingewöhnen kann. Er hat auch gestern bereits nach seinen Kindergartenfreunden und seinem Pekipfreund, der ihm am Flughafen noch gewunken hat, geweint. Ich habe ihm erklärt, dass wir skypen können, aber er meinte, er will nicht telefonieren, sondern spielen. Tsja, was soll man da sagen?

Freitag, 2. September 2011

Schörlchen-Splittergruppentreff




Die dem Rheinland halbwegs nahen Schörlchen waren da, um tschüss zu sagen und: nein, wir haben NICHT geweint. Wahrscheinlich, weil wir viel zu beschäftigt mit Lachen waren.....