Wieder so ein trauriger Gedenktag. Ich fühle mit den New Yorkern, deren Stadt nie wieder so sein wird wie vor den Anschlägen. Ich glaube, in dieser Stadt gibt es niemanden, der nicht auf irgend eine Weise persönlich betroffen ist. Die Stimmung auf der Straße ist, obwohl das Leben eben weiter geht, Einkäufe gemacht und Kinderwagen durch die Gegend geschoben werden, spürbar anders- fast feierlich. Die Leute kaufen Blumen, viele sind im "Sonntagsstaat" und offenbar auf dem Weg zu einer der vielen Gedenkveranstaltungen in Kirchen oder Community Centern. Auch Konzerte finden statt. Einige Geschäfte haben geschlossen. Und in unserer Feuerwache einen halben Block die Straße runter fand eben eine Art "Party" statt. Der Feuerwehrwagen stand zu L´s Freude vor dem Haus und die Feuerwehrleute und ein paar Police Officer drum herum. Sie prosteten sich zu und prosteten dann zu dem 9/11 Denkmal, das neben der Feuerwache steht. Auch Tränen habe ich gesehen - und natürlich prompt mitweinen müssen. Ich würde ja auch gerne eine Gedenkveranstaltung besuchen, aber die Mäuse sind einfach zu klein, das macht noch keinen Sinn. Also werde ich mich heute Abend mit der Fernsehberichterstattung begnügen müssen.
Ich hoffe, alle die, die heute geliebte Menschen betrauern, haben eine Schulter zum Anlehnen.
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Gestern Abend, als ich gerade L. ins Bett brachte, klingelte es Sturm an der Haustür. Es war eine Handvoll sehr netter, etwas aufgebrachter Menschen, die mir zuriefen, ich solle bitte 911 (Notruf) wählen, ein "raccoon" wäre gerade in unseren Mülleimer geklettert. Was zum Teufel ein raccoon sei, wollte ich wissen. Naja, eben ein wildes Tier- die Pantomime war beeindruckend, brachte mich aber nicht weiter. Ich dachte kurzzeitig, die wollen mich veräppeln und habe, bevor ich mich bei der Polizei lächerlich mache, natürlich erstmal unseren Mülleimer vom Fenster aus beäugt. Aber kaum waren die Leute außer Hörweite, kam tatsächlich ein riesiger Waschbär aus unserer Mülltonne, schnüffelte noch ein wenig umher und wurde dann von der Dämmerung verschluckt. Das war irgendwie surreal. Im Zoo sind die Tiere ja echt niedlich, aber vor dem eigenen Haus dann doch unheimlich. Ehrlich gesagt habe ich vermutet, das Vieh wäre aus dem hiesigen Zoo ausgebrochen und habe natürlich brav die Polizei angerufen, die aber ultraentspannt reagiert hat. Inzwischen weiß ich auch, wieso. Waschbären sind mitnichten eine Seltenheit hier, sondern gehören offenbar zum Stadtbild wie Tauben und Eichhörnchen. Man soll eben die Straßenseite wechseln, wenn einem einer begegnet, und ansonsten das Haus sichern- die Mistviecher tun nämlich offenbar alles, um einen Weg hinein zu finden und die Küchen zu verwüsten. Himmlisch. Ich dachte, die einzigen Tiere, mit denen ich hier kämpfen muss, sind Kakerlaken. Weit gefehlt. Aber immerhin weiß ich jetzt, was ein raccoon ist. Wer weiß, vielleicht nützt es nochmal.
*lach*....oh, an solche Momente kann ich mich nur zu gut erinnern. Ich bin damals in der 2. Woche in SD einer ganzen Waschbaerenfamilie begegnet...Vater, Mutter und 2 Kinder. Aber ehrlich...die hatten mehr Angst vor mir als ich vor ihnen.
AntwortenLöschenKojoten sind deutlich gefaehrlicher und kennen keinen Spass, wenn sie hungrig sind (meistens im Spaetsommer/Herbst)...aber leben die in NY???
LG,
R.
PS: Es war zum Glueck kein Scharlach, sondern irgendein fieser Infekt. Inzwischen geht es besser, wenn auch noch nicht 100%ig gut....
Haha....mitten in NY hätte ich die jetzt auch nicht unbedingt vermutet. Sei froh das Du nicht in Grönland wohnst. Da würden Eisbären in Deinem Mülleimer rumwühlen. Damals in Australien waren das immer die possums...auch so lustige Gesellen.
AntwortenLöschen9/11 ist sicher 10 Jahre danach ein denkwürdiger Tag. Naja, wahrscheinlich so wie jedes Jahr. Aber ich erinner mich auch noch dran als wäre es gestern gewesen. Schrecklich.
LG, Nadine