Freitag, 16. September 2011

Licht am Ende des Tunnels

Puh, am Sonntag kommt endlich der beste Ehemann nach Hause. Wir alle vermissen ihn sehr. R. schleppt unser Hochzeitsfoto ständig von A nach B und kreischt herzzerreißend Paaaapaaaaa, wenn ich am Computer sitze und kein Papa via Skype auftaucht. Also mache ich den Computer nur noch an, wenn sie schläft. L. erzählt ständig, dass er dieses und jenes dem Papa zeigen möchte (seine Beule am Knie, seine Mücken"stoche", seine Kindergarten-Kunstwerke) und ist langsam ein bisschen genervt, weil die Zeit ohne Papa nicht vergehen will. Ich vertröste ihn allerdings auch mit vielen Dingen- schwimmen gehen, ja, wenn Papa wieder da ist. Kasperletheater, ja, wenn Papa wieder da ist. Das Problem ist, dass einiges einfach nicht mit beiden Kindern geht, und die Babysitterinnen, die ich von unserer Vermieterin empfohlen bekommen habe, zwar sehr nett sind, aber im Wesentlichen nur vormittags Zeit haben. Es gestaltet sich daher im Moment manchmal schwierig, beiden Kindern gerecht zu werden. In Deutschland habe ich ja zweimal die Woche nach dem Kindergarten etwas mit Lenny alleine gemacht (Turnen und Musikschule) und eigentlich wollte ich es hier auch wieder so handhaben. Mal gucken, ob sich bald ein paar flexiblere Babysitter finden.

Gestern konnte ich auch nur dank der großzügigen und kurzfristigen Babysitter-Hilfe meiner NY Freundin S. zum Kindergarten "curriculum" gehen, das allerdings auch vormittags angekündigt wurde- und nachmittags sollte man da sein. Ein bisschen kurzfristig, aber gut besucht war es trotzdem. Ich war allerdings die einzige Deutsche. Es gibt tatsächlich einige rein amerikanische Eltern dort, die ihre Kinder zum Zwecke der frühen Sprachforderung in einen deutschen Kindergarten stecken. Manche haben vielleicht deutsche Wurzeln, wieder andere haben ein paar Jahre in Deutschland gelebt. Auf jeden Fall sprach kein Schwein deutsch. Ist mir ja im Grunde egal, gewundert hat es mich trotzdem. Allerdings ist mir jetzt auch klar, warum die Kids zu großen Teilen so ein miserables Deutsch sprechen. Nja, ich denke, für L. ist es ok. Er wird verstanden, und wenn die anderen Kinder ins Englische verfallen, schnappt er vielleicht das ein oder andere auf.

Also, alle Alleinerziehenden haben meinen höchsten Respekt, besonders natürlich die mit zwei oder mehr Kindern. Es ist ja nicht nur diese Organisiererei mit Babysittern. Sondern auch die Emotionen, die man nicht teilen kann. Kinderhaben ist die wundervollste Sache der Welt. Aber manchmal können die Kleinmenschen (wie V immer sagt) einen auch ganz schön überfordern. Nach 7 oder 8 Wochen alleine mit den Kiddies, davon 4 Wochen kindergartenfreie Zeit, bin ich echt reif für eine kleine Pause. Ok, ein WE dazwischen hatten wir ja mal mit V., aber das war nun alles andere als ein normales Wochenende- mit Koffer packen, L´s Abschiedsparty und Flug nach Mikaka. Sonst ist man ja wenigstens am Wochenende zu zweit, kann abends mal über Stress mit den Kleinen lamentieren oder es ist zumindest jemand da, der die Wasserkisten schleppt, was auch schon hilft. Es liegt mir absolut fern zu jammern, denn eigentlich läuft ja alles prima hier, aber ich merke schon, dass ich langsam deutlich gereizter als üblich gegenüber den Kindern reagiere, insbesondere in stressigen Situationen oder wenn gerade irgend etwas nicht so läuft. Oder wenn ich es, wie heute morgen, nicht einmal schaffe, meinen Morgenkaffee zu trinken oder 1min alleine auf die Toilette zu gehen. Jede Mama kennt das. Aber heute hat es mich echt fertig gemacht.

Aber jetzt schläft R, und L ist im Kindergarten und da ist sie, die kleine Pause. Ich geh jetzt auf den Balkon und setz mich da ganz in Ruhe mit meinem Buch hin. Die Temperaturen sind zwar über Nacht um sage und schreibe 10 Grad gesunken, aber das ist ganz angenehm, denn die Sonne scheint trotzdem aus allen Knopflöchern und mit ca. 20 Grad bin ich eigentlich glücklich und zufrieden.

1 Kommentar:

  1. Meinen allergrößten Respekt haste seit eh und je. Keene Ahnung wie Du das immer alles schaffst. Wir sind zu Zweit schon manchmal am Ende. Aber irgendwie geht´s ja immer. War mit J. ja immerhin auch ein Jahr alleinerziehend.

    AntwortenLöschen