Sonntag, 30. Oktober 2011

Und was tun bei dem Wetter?




Puppenwagenwettrennen im Piratenkostüm!

Gestern war ein wirklich gruseliger Tag, wettertechnisch. Es wurde den ganzen Tag nicht hell und der Bindfadenregen ging ab mittags in Schnee über. Dicke fette Flocken fielen vom Himmel, und L. kommentierte ganz aufegeregt: "oh, dann kommt jetzt der Weihnachtsmann." Gott sei Dank kam der Herr Gemahl nach Hause, das ist für die Kids dann eh ein Highlight. Die Weihnachtsstimmung wollte nicht weichen, wir haben Kekse gebacken, heißen Kakao getrunken und uns in Decken gekuschelt. Heute scheint die Sonne aber wieder wunderschön, es ist aber trotzdem knackig kalt und ich werde gleich mal Mützen, Schals und Handschuhe aus den Schränken suchen. Irgendwie hat mit einem mal die Wintersaison begonnen.

Zu dem Mäusealarm mag ich gar nix mehr sagen. Und ich wage auch nicht hochzurechnen, wie viele hier wohnen, wenn in einer Nacht schon drei in die Fallen gegangen sind. Brrrrrr.

Samstag, 29. Oktober 2011

Soviel zum Thema


goldener Herbst.

P.S.: Heute Nacht 3 ! Mäuse gefangen.

Gähn...



Nach einer weiteren himmlischen Nacht bin ich wirklich dankbar, dass V. heute wieder landet. Wie sehr er nach einem 19 Std Flug hilfreich in die Kinderbändigung eingreifen kann, weiß ich nicht, aber des Mäuschens kann er sich zumindest annehmen. Mäuschen hat mich gestern frühzeitig die Treppe hoch in mein Bett getrieben - es rannte hier so dermaßen keck und ohne Zeichen von Angst herum, dass ich wirklich Schiss hatte, es flitzt auf einmal über meine Füße. Ich glaube, es denkt ICH sei hier der EIndringlich und das ist hier seine Wohnung. Ich weiß, ne Maus ist keine Giftschlange. Aber ich mag sie einfach nicht.

Miss R. hat offenbar Alpträume, diese Nacht war es wieder ganz furchtbar. Nachdem ich im Stundentakt an ihrem Bett stand, habe ich irgendwann beschlossen, dass sie mit in mein Bett muss, ob sie will oder nicht. Nach einer geschlagenen Stunde Wachsein ist sie dann auch irgendwann endlich eingeschlafen. R. und ich haben übrigens eine andere Marschrichtung als L. und ich: wir haben uns wie die Uhrzeiger im Bett herumgewälzt (dh: ich zentimeterweise weg, sie hinterher). Heute Morgen lagen wir auf der neun.
Ich hatte je gehofft, dass Babygirl nach der kurzen Nacht mal ein Stündchen länger schläft, aber ihre innere Uhr hat pünktlich um halb sieben geklingelt, zum Ausgleich ist sie jetzt schon seit dem Aufstehen knatschig.

Zu allem Überfluss regnet es Bindfäden, an Rausgehen ist nicht zu denken, und unsere schönen Halloweenpläne für heute (Kinderparty im Botanischen Garten) können wir wohl leider vergessen. Überhaupt ist das Wetter ganz garstig, vorgestern kam eine Kaltfront und die Temperaturen sind mal eben in einer Nacht 10 Grad gesunken. Auf einmal habe ich dauernd kalte Füße und fröstele vor mich hin. Ob es das jetzt schon war mit dem goldenen Herbst? Da habe ich das NY Wetter ggf zu früh gelobt. Naja, abwarten und Tee trinken. Und das mach ich jetzt auch mal.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Von Mäusen und Menschen

Ich weiß nicht wieso: Mäuse lieben mich. Und leider meine ich nicht Mäuse umgangssprachlich für Geld, sondern die kleinen, in den Augen vieler Zeitgenossen ach so possierlichen Tierchen. Ich bin oft in meinem Leben umgezogen. Und ich glaube, in fast jeder Wohnung hatte ich mal eine Maus. Ja, auch beim letzten Mal NY- im 12. Stock! So auch hier. Ich hatte das völlig verdrängt- bei meinem Julibesuch hatte der liebste Ehemann abends eine Maus gesehen und mir versprochen, das Problem zu lösen, bis ich mit den Kindern hier einziehe. Nee, nee. Das war wohl nichts. Ich hatte schon die ganzen letzten Tage so einen Mauseverdacht. Denn als ich vor ein paar Tagen, nachdem ich R mittags hingelegt hatte, noch ein wenig oben auf dem Bett lag und die Augen gerade zufallen wollten, hatte ich ganz stark das Gefühl, hier unten würde jemand langlaufen. Also, nicht jemand, aber etwas. Krallen auf Holz. Als ich herunterkam, war natürlich nichts zu sehen, und ich habe schon gedacht, ich wäre ohne es zu merken eingeschlafen und hätte das geträumt. Ich habe nämlich echt eine leichte Mausephobie, seitdem eine mal in meinem Bett über mich gehuscht ist. Als ich damals meine Eltern völlig aufgelöst weckte, wurde ich erstmal ausgelacht, bis mein Vater dann doch mitten in der Nacht mit der Taschenlampe unter alle Möbel leuchtete und das Vieh entdeckte und einfing. Aber war leider nichts mit Traum: da sitze ich hier eben auf der Couch und lese, und da kommt ganz gemütlich eine Maus daher, spaziert fröhlich und in keinster Weise hektisch unter dem Tisch herum und schaut sich um, ob nicht von R´s täglichem "Selba/leine"-Krümel-Desaster ein paar Reste zu finden sind. Ich bin einigermaßen fertig, denn ich weiß ja nunmal, dass die Viecher auch Treppen hochgehen und durch die Betten huschen können. Puhhh. Das wird eine unruhige Nacht, soviel steht fest. Bin ferner ein bisschen sauer auf den liebsten Ehemann, denn "Task Mäusebeseitigung" ist mal eindeutig nicht erfolgreich zu Ende geführt worden. Ich erledige die von ihm mir freundlichst übertragenen Projekte ("schaff die dämliche IKEA Matratze her") ja schließlich auch, auch wenn ich dabei mindestens 7 neue graue Haare bekomme.

Die letzte Nacht war auch schon reichlich ätzend. Töchterchen war von 11 Uhr an alle zwei Stunden wach. Das haben wir öfter mal, aber üblicherweise brabbelt sie dann ein bisschen vor sich hin oder verlangt nach Wasser oder Nunu und schläft dann weiter. Letzte Nacht aber hat sie Zeter und Mordio geschrien. Mir kam es vor wie Alpträume, aber sagen konnte sie es natürlich noch nicht. Sie war nicht nass und hatte keinen Durst, und Schmerzensschreie hören sich auch anders an, außerdem war sie sofort ruhig, wenn ich bei ihr war. Untypischer Weise brauchte sie wohl meine Nähe, so dass ich mich alle zwei Stunden 10 min summend über ihr Gitterbettchen beugen und sie streicheln musste. Gähn. Um 2 Uhr nachts rief dann auch noch Söhnchen- das erste mal, seit er trocken ist, war ihm ein Pieselunfall passiert, es war auch wirklich ALLES nass. Komplette Umziehaktion, in dem Bett konnte er nicht mehr schlafen, also rüber zu mir. Um 3 dann schrie Babymädchen so jämmerlich, dass ich wider besseren Wissens versuchte, sie auch noch mit zu mir hinüber zu nehmen. Das ist für R. allerdings das Zeichen zum Spielen, sie schläft einfach nur in ihrem eigenen Bett. L. wurde natürlich wach und die beiden fingen an sich zu pieksen und zu kichern. Seufz. Nach 15 min R. wieder in ihr Bett verfrachtet. Weiterhin miserabel geschlafen, weil mein Sohn, wenn er bei mir schläft, wie Klebstoff an mir klebt. Egal, wie oft ich mich vorsichtig und zentimeterweise wegrolle, Söhnchen robbt hinterher. Irgendein Körperteil muss er an mich quetschen, sonst kann er scheinbar in meiner Nähe nicht schlafen. Das ist eigentlich natürlich total süß und rührend, nur schlafe ich dann immer so verkrampft, dass ich Rückenweh bekomme. Nachdem wir uns das zweite mal quer durch das Bett eine Robb-Verfolgungsjagd geliefert hatten (wenn ich am Rand ankomme, stehe ich auf und wechsle auf die andere Bettseite), sage ich zu ihm: "L., jetzt kuschel doch mal mit Charly" (Teddy). Antwort: "Aber Du bist viel kuscheliger." Heute Morgen, als wir zum Aufwachen ein bisschen muckelten, lag er eingekuschelt in meinem Arm und fragte dann: "Du, Mama, können wir vielleicht mal SO schlafen?" Sausüß, der Bengel. Babymädchen hingegen ist nicht so die Verkuschelte und sagt immer entschieden "NEIN", wenn ich sie frage, ob ich ein Küsschen bekomme. Ist aber nicht minder niedlich.
------------
Nur die Maus, die finde ich kein bisschen niedlich!

Sidewalk-Schätzchen #2


Na bitte. Dieses Buch wollte ich immer schonmal lesen, da Gott und die Welt davon schwärmt.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Jack O'Lantern und Oatmeal-Muffins



1.) Kürbis aushöhlen ist ´ne Schweinarbeit. Einer muss reichen.

2.) Kürbissuppe ist entfallen. Ähem. Es roch schon so fies beim Aushöhlen, und die Kürbisgnatschkonsistenz konnte mich gleichfalls nicht locken. Projekt Kürbissuppe auf unbestimmte Zeit verschoben. Danke dennoch für die Tipps. Mit Kokosmilch und Ingwer könnte es gehen.

3.) Zum Ausgleich heute mit zwei Vierjährigen Haferflocken-Möhren-Muffins gebacken, um mir selbst und aller Welt zu beweisen, dass meine hausfraulichen Qualitäten doch ganz ok sind.

4.) Drei Muffins selbst gegessen, da sie an Carrot Cake erinnern, der bekannter Maßen mein Lieblingskuchen ist. Nun ja, das war nicht Zweck der Übung...




Freitag, 21. Oktober 2011

Fall Fun die Zweite





Was ich gestern eigentlich sagen wollte: ich habe eigentlich keine Lieblingsjahreszeit und kann jeder etwas abgewinnen- und jede hat ihre unangenehmen Seiten. Klar, Sommer: meine liebste Kindheitserinnerung ist mit einem Eimer auf dem Schoß im Kirschbaum zu sitzen und abwechselnd den Eimer vollzupflücken und die Kirschen in den Mund zu schieben, komplettiert von einem Den-Baum-Runter-Kirschkernwettspucken mit meiner Schwester. Ja, der Sommer ist toll. Man kann die Blagen ohne lange Anzieh-orgien nach draußen schicken und eigentlich braucht es nur einen Spielplatz oder ein Planschbecken, um sie glücklich zu machen. Aber der Herbst, der hat auch was. Kuschelig eingemuckelt auf der Couch sitzen und ein Teechen trinken, während es draußen regnet und stürmt- großartig. Laternen basteln und Sankt Martin feiern, Kastanien sammeln und Blätter natürlich. Ach, und der Winter, der hat natürlich erstmal Weihnachten auf der Plusseite aufzubieten. Und Silvester. Und Karneval. Und Schnee, wenn es gut läuft- und es lief ja in den letzten Jahren ziemlich gut, was das betrifft. Skilaufen, Schlitten fahren oder Schneemann bauen und anschließend heißen Kakao trinken. Wunderbar. Ja, und den Frühling, klar, den mag jeder. Die Luft wird mild, überall sprießt und grünt es und man ahnt schon wieder, dass man bald wird draußen frühstücken können.

Nee, ich kann keinen Liebling ausmachen.

Aber hier in NY ist es ein bisschen anders. Ich habe eine ganz klare Lieblingsjahreszeit, und das ist der Herbst. Der Sommer ist hier so alptraumhaft heiß, dass man wirklich einfach nur weglaufen will. Ich bin generell eher kälte- als hitzeempfindlich und schwitze wirklich nicht schnell. Aber bei der Luftfeuchtigkeit, die hier im Sommer herrscht, kann man wirklich dreimal am Tag eine Dusche gebrauchen. Ohne Klimaanlage geht gar nix ( übrigens: wann erfindet eigentlich mal jemand eine, die nicht die Ansicht der Häuser von innen und außen komplett verschandelt? Es gibt ja wohl nichts Häßlicheres als diese grauen Boxen, die hier überall aus den Fenstern herausschauen. Leider sind sie aber total unerlässlich). Diese fiese Hitze war auch im September noch an ganz vielen Tagen zu spüren und hat mich echt erschöpft - die Kinder nicht minder. Aber pünktlich zum Herbstbeginn kam der Wetterumschwung und die Luft wurde frisch (naja, sagen wir mal: kühl). Man kann wieder atmen. Die Tage sind in aller Regel sonnig, es regnet sich hier allerseltenst einmal ein, meist ist der Himmel nach einem Regentag wieder blau. Die Nächte sind wieder so, dass man sich bei offenem Fenster gemütlich unter eine Daunendecke kuscheln kann. Trotzdem kann man fast jeden Tag lange nach draußen, weil die Temperaturen in der Sonne wirklich noch hoch sind. Und das Beste: die Mücken werden weniger. Mückenalarm- damit hatte ich auch nicht so richtig gerechnet. Ich habe schon diverse Menschen gefragt, ob das hier in Brooklyn immer so ein Problem ist, scheinbar schon. Um ehrlich zu sein, unser Gärtchen konnten wir bisher kaum nutzen. Kaum ist man draußen, kommen wirklich Schwärme hungriger Mücken von allen Seiten. Ok, nun habe ich noch das zusätzliche Problem, dass die Viecher mich besonders lecker finden und L. hat das leider geerbt, so dass wir beide wirklich gruselig zerstochen von jedem kurzen Gartenaufenthalt, aber auch aus dem Park, wiedergekommen sind. Echt komisch. Ich hoffe mal, es war einfach nur ein besonders feuchter Sommer und nächstes Jahr ist es nicht mehr ganz so schlimm.

Also, wir genießen jetzt den Herbst. Derzeit ist natürlich die Vorfreude auf Halloween sehr groß und beginnend mit dem kommenden Wochenende werden überall schon kinderfreundliche themenbezogene Veranstaltungen abgehalten. Kostüme nähen hier, Masken bauen da, Kürbisse aushöhlen dort. Im Kindergarten wird Kürbisbrot gebacken, Kürbiskerne getrocknet und Kürbisse werden bemalt. Viele Häuser sind schon auf das fieseste geschmückt. Ob das auch in hübsch geht? Was mich betrifft nur, wenn man sich auf das Aufstellen von echten Kürbissen beschränkt, aber das ist natürlich für die Kids nicht richtig spaßig. Trotzdem reicht es ja, wenn die Nachbarn ihr Haus Christo-like mit Fakespinnweben verpacken und riesige Plastikspinnen sowie Plastiktotenköpfe und Jutevogelscheuchen auf die Eingangstreppe setzen. L. hat bei uns einen metallenen Geist im Blumentopf durchgesetzt, der im Dunkeln leuchtet, ähem. Aber ansonsten müssen es die Kürbisse tun. A pro pos, ich gestehe: ich mag überhaupt keine Kürbisse. Morgen werden sie aber ausgehöhlt und ich will ja nicht den Inhalt von zwei Riesenkürbissen wegschmeißen. Hat jemand ne Idee für Kürbissuppe, die möglichst wenig nach Kürbis schmeckt? Zur Not mache ich meinen Teil einfach richtig scharf...

Ansonsten beginnt ja jetzt so ganz langsam die besinnliche Jahreszeit, zumindest kann man sich schonmal drauf vorbereiten. Gestern schlug ich vor, zusammen zu basteln (hier wird jede harmlose kleine Bastelei gerne als Art Project bezeichnet), aber L. und R. wollten lieber ihrer neuen Lieblingsbeschäftigung nachgehen und einträchtig alte Zeitungen zerreißen. Hmmm. R. sitzt dann auf dem Boden und gibt jedem abgebildeten Model, das sie findet, ein Küsschen. L. reißt Muster in die rausgerissenen Seiten und erzählt Geschichten zu den Bildern - und insgesamt sind sie damit wirklich lange am Stück zufrieden zu stellen. Nja. Auch irgendwie ein Art Project.

Mückenbedingt verlagern wir unsere Outside-Aktivitäten ab der Dämmerung gerne vor die Haustür und üben dort Fahrrad fahren/Rutschfahrzeug rutschen. Ich hab mich schon immer gefragt, warum alle Welt mit Apple Computer und Kaffeetasse oder Buch und Teetasse auf den Vortreppen sitzt, jetzt weiß ich es. Nix da kommunikatives Völkchen. Die weichen nur den Mücken aus.

Der liebste Ehemann ist seit gestern mal wieder am anderen Ende der Welt, in Singapur. Ich glaube, der 19 Std. Flug hat richtig Spaß gemacht, armer Kerl. Wir müssen nun wieder anderthalb Wochen ohne ihn auskommen, und das fällt den Kindern bereits jetzt schwer.
L. hatte sein erstes Kindergartenplaydate und es war wirklich nett und wird nächste Woche wiederholt. Am We kommt nun auch V´s Kollege mit Familie hier an, die Tochter wird ja mit L. in den Kindergarten gehen und ich hoffe, dass sie sich gut verstehen.
Soweit die news. So long.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Fall Fun - oh, abgeschweift....

Ich habe, anders als viele Menschen, gar keine liebste Jahreszeit. Irgendwie kann ich allen etwas abgewinnen. Das einzige, was ich habe, ist ein "Hass"-Monat. Nee, der November, den die meisten Menschen glaube ich ganz garstig finden, ist es nicht, denn der November ist mein Geburtsmonat. Und auch, wenn ich langsam in ein Alter komme, in dem man sich gemeinhin nicht mehr superenthusiastisch über jedes dazugekommene Jahr freut, bin ich noch nicht so weit und mag trotzdem Geburtstag haben. Und da ich erst Ende November Geburtstag habe, kann ich mich quasi den ganzen langen, nassen, dunklen Monat drauf freuen. Praktisch, oder? Nein, nein, es ist der arme Februar, den ich nicht leiden kann. Wenn Weihnachten vorbei ist, freue ich mich immernoch über den Winter --- so ungefähr 2-3 Wochen lang. Ende Januar langt es mir dann aber, und ich fange an, den Frühling herbeizusehnen. Und dann- bämmm- kommt der Februar, und mit ihm geht der Winter oftmals erst so richtig los oder geht (in den letzten Jahren) in die zweite oder dritte Runde, während ich eigentlich im Kopf schon auf pastellfarbene Frühlingsdeko eingestellt bin und wie ein Trüffelschwein die ersten Krokusse im Vorgarten suche. Nein, der Februar und ich, wir werden nicht warm. Der März ist auch nicht mein bester Freund, aber immerhin, die Krokusse hat er allermeistens im Gepäck. Ich habe auch einen Lieblingsmonat, ratet mal. Rischtisch, das ist natürlich der Dezember. Ich alte Kitschtante liebe liebe liebe Weihnachten und die Zeit der Vorfreude darauf. Das ewige Gejanke über die ach so stressige Weihnachtszeit kann ich nicht verstehen und auch nicht gutheißen. Nein, nein, da muss ich streng über den Rand der imaginären Fräulein-Rottenmeier-Brille (back on popular demand!) schauen und sagen: warum macht man sich denn auch so einen Stress? Wer zwingt einen, sich zwei Tage vor Heilig Abend verschnupft in eine überfüllte Innenstadt zu begeben, um noch eben ein Geschenk (ja was nur) für Tante Hilde, Freundin 1,2,3 und natürlich auch für´s Abschlusswichteln im Kinderturnverein zu besorgen? Warum muss an Heilig Abend eine Gans zubereitet werden, wenn ich damit heillos überfordert bin und weiß, dass ich den ganzen Tag in der Küche stehen und keine Minute Zeit haben werde, den Tag zu genießen? Wo bleibt denn da die Besinnlichkeit???
Übrigens werde ich dieses Jahr eine amerikanische Tradition einführen, die ich absolut großartig und sinnvoll finde: Bescherung gibt es erst am 25. morgens, im Pyjama, mit heißer Schokolade und Kaffee. Der Heilige Abend ist oft so vollgepackt (bei uns zumindest und quasi bei jedem Menschen, den ich kenne) mit Kirche, Essen Vorbereiten, Essen Zusichnehmen, Bescherung, dass die besagte und mir doch so wichtige Besinnlichkeit gerne abhanden kommt. Und dann ist spätestens am 2. Weihnachtsfeiertag die Luft raus und alles sitzt nur noch PUHHH stöhnend im Sessel und die Kekse schmecken auch nicht mehr. Ok, das Problem haben die Amis nicht, denn sie haben nur einen Weihnachtsfeiertag, der 26. ist schon wieder regulärer Arbeitstag. Aber in jedem Fall ist es doch eine gute Idee, an Heilig Abend einfach nur toll zu essen (Ich bin durchaus für festliches Essen mit schöner Deko, nicht dass ich da missverstanden werde. Nix Kartoffelsalat und Würstchen. Aber ich würde versuchen, mich mit meinen Kochprojekten nicht zu übernehmen) und dann ausgeschlafen und in Ruhe am nächsten Morgen zu bescheren. Ja, ok, wenn die Kinder in einem Alter sind, in der offene Rebellion an der Tagesordnung sein wird, werde ich das wohl nicht beibehalten können. Aber vielleicht ist es ja bis dahin auch eine lieb gewordene Familientradition, wer weiß?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wieso ich jetzt so ausgiebig über Weihnachten geschwatzt habe. Ich wollte eigentlich was zu unseren Herbstfreuden hier posten. Nagut, später dann. Mit der Weihnachtsvorfreude kann man ja nicht früh genug beginnen.


Montag, 17. Oktober 2011

Pumpkin Patch und mehr (Meer)





Unser Samstagsausflug war lieblich. Wir waren auf Long Island auf einer Kürbisfarm, wo es nicht nur Kürbisse gab, sondern auch Ziegen (R´s Highlight dieses Tages, sie ist die einzige von uns, die sich traut, auch den gierigen Ziegenböcken das Futter direkt in den Mund zu füttern- mit diebischem Vergnügen!), 100000 Wellensittiche in einem riesigen begehbaren Käfig (L´s Highlight: Wellensittich auf der Hand) und zig Spielplätze (Niemandes Highlight, aber ganz nett). Anschließend sind wir noch zu einem Strand gefahren, der wohl wegen des starken Windes menschenleer war (mein Highlight! Wunderschön dort!!!) und zu guter Letzt noch in einen typischen Ami-Grill-Restaurant-Burger-Schuppen, ihr wisst schon, verholzt und dunkel, mit dem obligatorischen Footballspiel auf dem 2m-Bildschirm über der Bar (V´s Highlight, denn es gab fiese Chicken Wings --bäääähhh). Alle happy. Alles gut.

Sidewalk-Schätzchen





Ich habe hier schon öfter beobachtet, dass die "Park Sloper" ganze Kisten voll mit gelesenen Büchern auf ihren Vortreppen abstellen. Manchmal hängen auch alte Kleider an den Zäunen oder (echt olle) Schuhe stehen vor der Tür. Ein paar Tage später ist dann alles noch Verwertbare weg. Das ist vielleicht ein Teil der grünen Bewegung hier- erst brauchen die Amis Ewigkeiten, um mal zu kapieren, dass sie die größten Umweltverpester des Universums sind, dann geht aber auf einmal alles nicht schnell genug und man kann nicht so schnell "maunz" sagen, wie sich hier alles auf umweltbewusst einstellt. Es wird auf das Enthusiastischste Müll getrennt (und kontrolliert). Alles, vom Briefpapier bis zum Lakritz muss "Organic" sein, und sogar der Weihnachtsmann ist gerne mal von oben bis unten grün, um an das Umweltbewusstsein der New Yorker zu appelieren. In jedem Fall gucke ich immer sehr neugierig, was sich in den "Free" Boxen so befindet, komme aber meistens zu spät und finde nur noch zerfledderte Blätter vor- oder so Großartigkeiten wie "Straßenatlas New Jersey 1983". Letztens habe ich aber einen tadellosen Puppenbuggy aus einem Haufen Schrott herausgefischt, was die Spannungen in diesem Haus vorübergehend sehr eingedämmt hat (beide Kinder wollten immer gleichzeitig die Puppen herumfahren, was mit einem Buggy nicht so gut möglich war). Und am Freitag war ich doch echt mal zur rechten Zeit am rechten Ort. Als ich L. vom KiGa abholte, standen auf einmal drei volle Kisten mit offenbar ungelesenen Hardcover Büchern neben mir. Ich war baff. Man muss wissen, ich bin ein Riesenbücherwurm, auch wenn ich derzeit verhältnismäßig wenig zum Lesen komme (oder nach 2 Seiten einschlafe). Ich steh außerdem wahnsinnig auf Hardcover, bin aber meistens zu geizig, für ein Buch 30 oder mehr EUR auszugeben (irgendwo muss man ja sparen) und halte mich deshalb meist an Taschenbücher. Deswegen war ich hochentzückt über diese Bücherkisten, auch wenn ich nach kurzem Scannen feststellte, dass es sich ausschließlich um Krimis handelte. Offenbar wohnt da eine im Verlagswesen tätige Dame (sie hat sich nicht die Mühe gemacht, ihre Korrespondenz aus den Büchern herauszunehmen, die lose gefaltet darin lag). Die ganzen Bücher sollten -ggf - für einen Agatha Christie Award vorgeschlagen werden. Doch, doch: dann und wann mag ich Krimis. Sie dürfen nur nicht so dunkel-dunkel düster sein wie etwa die "Wallander" Bücher, wo es immer regnet und die Hauptperson mindestens eine mittlere Lebenskrise hat. Wenn schon Mord und Totschlag, dann für mich bitte gewürzt mit einer Prise Humor (drum mag ich wahrscheinlich auch die Münsteraner "Tatorte" mit Abstand am liebsten... ok, könnte auch an J-J Liefers liegen....) Ich habe mir also die auf den ersten Blick vielversprechendsten 6 Bücher herausgefischt und mein Herz hat wirklich geblutet, dass ich nicht mehr mitnehmen konnte, weil es nämlich anfing zu regnen, und es mir unendlich leid tat, dass die schönen Bücher im wahrsten Sinne des Wortes absoffen. Leider konnte ich wirklich nicht mehr von ihnen retten, aber ich habe die Kisten schnell noch unter ein Vordach gezerrt.

Zu Hause habe ich ganz verliebt die Inhaltsangaben auf den Einbänden gelesen und ich glaube, ich habe ganz spannende und spaßige Bücher erwischt. War sehr selig, am Freitag Abend!

Donnerstag, 13. Oktober 2011

German for Runaways

Sage ich, genervt: " Mensch, wieso wird hier eigentlich immer alles verschlampt?" (Es fehlte mal wieder ein Puzzleteil, obwohl Puzzle erst vor drei Tagen gekauft)

Sagt Söhnchen abends (featuring den berühmten treuherzigen Augenaufschlag): "Ich nehm´mal R´s Telefon.... ich verschlamme es auch nicht, Mama!"

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Slope days

Meine Tage sind derzeit Und-Täglich-Grüßt-Das-Murmeltier mäßig. Wir haben einen guten Rhythmus in unseren Aktivitäten, aber langsam wird Park Slope auch ein kleines bisschen langweilig. Nach dem Kindergarten gehen wir in den Park (auf den Spielplatz) strollern dann die 7. Avenue bis zum "Connecticut Muffin", wo L. einen Muffin oder ein Croissant mit R. teilt und ich einen Mango Smoothie trinke (soweit ich etwas abbekomme). Nächste Station: Spielzeugladen, wo zwei Tischlein mit Eisenbahnen vor der Tür aufgebaut sind. Kinderalaaarm plus Elternalaarm ("Usher (!) Be nice and shaaare !!!") Kleiner Schlenker in den Spielzeugladen hinein. R. zieht es schnurstracks zu den "Baaaaabiiies", L. bleibt meistens bei den Halloweenverkleidungen stehen. Nächste Station: Supermarkt, Milch kaufen. Unser Milchkonsum ist inzwischen unglaublich, da L. hier Cornflakes entdeckt und zu seiner Lieblingsnahrung auserkoren hat. Abbiegen auf die Union Street, kurze Pause beim Fire Department, Feuerwehrauto gucken (L.) und mit Feuerwehrmännern flirten (R., nicht ich) Dann: home, sweet home.

Morgens ist es etwas abwechslungsreicher, denn R. hat jetzt immer montags ein Playdate mit zwei gleichaltrigen Mädchen und freitags ist ihr Turnkurs. Der Turnkurs ist ganz nett und R. liebt es dort, aber ich kann mir ein innerliches Augenrollen manchmal nicht verkneifen. Die zwei Vorturnerinnen sind so dermaßen typisch ami enthusiastisch, dass es einfach unfreiwillig komisch ist. Auch die Musik, die in gnadenloser Lautstärke läuft ("Rocky", "I need a hero" und dergleichen mehr) finde ich gewöhnungsbedürftig. Dafür ist es in der Musikschule (sonntags) echt schnucklig.

Ich habe jetzt einige Zeit überlegt und beschlossen, R. für 2 Tage in der Woche ebenfalls in L´s Kindergarten unterzubringen. Ich hatte das angeleiert, als die Arbeitsoption noch aktuell war. Ok, jetzt arbeite ich nicht, also könnte sie natürlich auch zu Hause bleiben. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich brauche auch mal eine "Auszeit". Wenn ich nach einem Jahr NY mir selbst eingestehen muss, dass ich ausschließlich die Spielplätze in Park Slope angesehen habe, dann bin ich wahrscheinlich im Nachhinein traurig. Als wir vorletztes WE in Manhattan waren, hat es mich schon ein bisschen in den Fingern gejuckt. Nur beim bloßen Durchfahren habe ich schon gesehen, dass die Stadt schon wieder ihr Gesicht verändert hat- klar, es ist ja auch schon 4 Jahre her, dass ich hier gewohnt habe. Ich möchte mir ansehen, was sich bei Ground Zero tut. Und die neue High Line in Chelsea. Und ich möchte die 5th Avenue langlaufen. Mal wieder ins MoMa (wahrscheinlich zum 17. mal, aber egal). Und natürlich auch mal in Ruhe in Alice´s Tea Cup sitzen und an alte Zeiten denken. Vielleicht mal ganz für mich Sushi essen. Fotos machen. Und ein paar neue Shops erkunden. Und noch 1000 Sachen mehr. Natürlich kann man das -theoretisch- auch mit einem Kleinkind machen. Aber wie berichtet ist R. in einem total schwierigen Alter UND relativ deutlich in ihren Gemütsäußerungen. Ich kann wohl eine halbe Stunde mit ihr U-Bahn fahren und sie dann in Coney Island mit Schippchen in den Sand setzen, das ist ok. Aber eine halbe Stunde U-Bahn fahren UND danach im Kinderwagen herumsitzen, während Mama "Erwachsenensachen" macht, ist mit R. derzeit nicht so gut drin. Bzw. es macht ihr keinen Spaß. Und dann auch mir nicht.
Andererseits hat sie eine Phase der starken Trennungsangst und weint ganz fürchterlich, wenn ich mich entferne. Das hat mir schon zu denken gegeben, ob das jetzt eine gute Idee ist mit dem Kindergarten. Dann aber wieder denke ich, es ist eine Frage der schonenden Eingewöhnung. Und da es ja ein deutscher Kindergarten ist, habe ich da wenig Bedenken, dass ich das durchgesetzt bekomme, wie ich möchte. Außerdem ist es R. zu Hause mit mir alleine manchmal erkennbar langweilig. Sie ist gerne unter Menschen und unter Kindern. Alles in allem bin ich also zu dem Ergebnis gekommen, dass 2 mal die Woche KiGa für uns beide ganz gut sein werden. Und so wird R. jetzt wohl ab November auch ein Kindergartenkind. In Deutschland wäre sie jetzt ebenfalls bei einer Tagesmutter, sogar an 4 Tagen die Woche, weil ich ja normalerweise wieder ab Oktober gearbeitet hätte. Mein schlechtes Gewissen sitzt trotzdem auf der Schulter und flüstert manchmal, was für ein egoistisches Menschenkind ich bin, meine Tochter wegen ein bisschen Freiheit abzuschieben...

Montag, 10. Oktober 2011

To a very special birthday girl

Liebe C.,

nein "girl" trifft es eigentlich nicht mehr so ganz. Da ich selber Dir, wie immer, in 6 Wochen mit dem zahlenmäßig gleichen Geburtstag nachfolgen werde, darf ich das sagen: jung im eigentlichen Wortsinn sind wir dann jetzt wohl nimmer. Glauben kann ich es nicht, aber langsam muss man uns wohl oder übel als erwachsen bezeichnen.

Wir kennen uns seit 30 Jahren, so ungefähr. Im Schullandheim im Harz begann eine tiefe, eine große, eine besondere Freundschaft. Wir fanden es ziemlich langweilig, auf irgendwelchen Bergen herumzukraxeln und nach Erz und Edelsteinchen zu suchen- und saßen schon damals, soweit ich mich erinnere, schwatzend und kichernd herum, nur im Unterschied zu jetzt ohne Kaffee oder Wein in der Hand. Mit 11,12,13 und 14 waren wir unzertrennlich. Trafen wir uns mal einen Nachmittag nicht, wurde eine Telefonschaltung gelegt. Es war völlig egal, ob wir uns etwas zu erzählen hatten - wir schafften es auch, am Telefon zusammen fern zu sehen und sogar die Werbeunterbrechungen "sinnvoll" zum "Reklameraten" zu verwenden. Damals gab es noch keine Handys und schon gar keine Flatrates, und wenn wir telefonierten hieß das, dass der Rest unserer Familien es nicht konnte, und die Rechnungen hoch ausfielen. Unseren Eltern blieb nichts anderes übrig, als sich ebenfalls zu befreunden und die Brut der anderen quasi als Adoptivkinder im eigenen Haushalt aufzunehmen. Die Vorpubertät ist auch heute, nehme ich an, die Zeit der ganz ganz wichtigen Prägungen und so war es nicht weiter verwunderlich, dass wir zeitweise genauuuu gleich aussehen wollten und dies bis auf die letzte Haarspange auch taten. Da wir in etwa die gleiche Größe, Haar- und Augenfarbe hatten und haben, gelang uns das auch so gut, dass auf Fotos aus dieser Zeit auch Familienmitglieder den einen nicht vom anderen unterscheiden können. Das war die Zeit, in der wir "terrible twins" genannt wurden. Terrible, weil uns so unsagbar viel Blödsinn einfiel. Wenn nicht dem einen, dann totsicher dem anderen. Ich erinnere nur an eine sehr lustige Schul-Toiletten-schrub-aktion (beide: sehr wütend auf eine ganz bestimmte Lateinlehrerin, beide: beschallt von "Maria Magdalena" von Sandra, werd ich nie vergessen!) Wir waren wahrscheinlich gemeinsam ziemlich unausstehlich, aber wir liebten uns sehrsehr.
Dann bist Du für 3 Jahre mit Deinen Eltern nach SA gezogen, viele, viele tausend Kilometer weit weg. Es gab noch kein Internet und Du hattest auch keinen Blog. Wir hatten kein Skype und nur sehr selten die Traute, uns über die beschränkten uns zugewiesenen Telefonzeiten hinwegzusetzen. Mein Herzchen war lange Zeit sehr schwer. Aber: wir schrieben uns Briefe. Richtige echte, lange Briefe mit viel Inhalt, auf Luftpostpapier, weil normalschwere Briefe so teuer gewesen wären. So war die Welt damals noch. All Deine Briefe habe ich noch, und vielleicht leihe ich sie Dir mal, denn sie sind so ausführlich, dass Du bestimmt selber überrascht bist, was Du aus dieser Zeit alles vergessen hast. Gibt es meine Briefe auch noch irgendwo? Bestimmt. Manchmal denke ich, wenn wir richtig alt (also, ich mein: richtig, nicht so wie jetzt, wo wir zwar die Oldies bei jeder Ü-30 Party wären- aber wer will da schon hin) sind, dann können wir uns mal ´nen Spaß draus machen, all solche Erinnerungen zusammenzutragen. Und wir schrieben nicht nur Briefe. Du warst jeden Sommer im Ostwestfälischen im "Urlaub" (was heutzutage lustig klingt). Das war toll für uns und bestimmt auch wichtig für unsere Freundschaft. Damals waren wir noch so sehr auf der Suche nach uns selbst und so beeinflussbar. Im ersten Sommer"urlaub" holten wir Euch am Flughafen ab und ich hatte mich, wie das eben so in war, als wir 15 waren, mit Bundfaltenhose, Benettonjacke und Schleife im Haar schick gemacht. Dann stand ich Dir gegenüber- schwarz gefärbte Haare, schwarzes Gewand, gewollt geschlampt- Möchtegernpopper trifft Möchtegernpunki. Eine Schrecksekunde, und dann fingen wir das Kichern an. Am Ende des Sommers war das Schwarz aus Deinen Haaren und die Schleife aus meinen verschwunden. Mit 17 warst Du wieder da. Wir blieben Freunde. Wir machten Abi, fuhren- zusammen- in den Urlaub und begannen -zusammen- ein Studium. Zogen zusammen. Tolle Studententage, Party, aber auch viel Lernerei. Nach dem Studium: ein Auslandsjahr. Wir gingen -zusammen- nach Schottland und -zusammen- nach SA. Dort trafst Du dann Deine große Liebe. Nach der Rückkehr: Referendariat in D. Zusammen. Nun gut, immerhin in zwei getrennten Wohnungen, aber gegenüber voneinander, so, dass wir uns zuwinken konnten. Nach dem Referendariat zog es Dich in die Stadt Deines Liebsten und Du musstest mich leider in einer sehr bitteren Zeit ohne allerbeste Freundin zurücklassen. Ich blieb in D und Du in Deiner schönen Stadt im Norden und nun sehen wir uns leider leider gar nicht mehr so oft.

Aber: wir sind und wir bleiben Freunde. Daran wird, wie ich inzwischen fest überzeugt bin, in diesem Leben nichts und niemand je etwas ändern können. Ich weiß, dass Du mich geprägt hast wie kaum ein Mensch außerhalb meiner Familie (und umgekehrt), und so ist es fast nicht weiter verwunderlich, dass wir, wann immer wir uns sehen, wann immer wir uns sprechen, einfach "anknüpfen" können. Wir finden immer Themen. Und notfalls können wir auch gut zusammen schweigen. Passiert aber nicht oft. Und auch, wenn ich mir früher immer vorgestellt habe, dass unsere Kinder Nachbarskinder werden oder zumindest in die gleiche Schule gehen werden, und auch wenn ich manchmal traurig bin, dass es nicht so ist (zumal es unglaublich ist, wie wunderbar sie sich verstehen), bin ich sehr sehr froh, Dich dort, wo Du bist, glücklich und erfüllt zu wissen.

Du wirst immer ein besonders wichtiger Mensch für mich sein, liebste C.

Happy Birthday.

Happy End für ein Gästezimmer

Beim Grillen am Sonntag Nachmittag (!) erhielt mein Mann einen Anruf von IKEA - man wolle morgen die Matratze liefern. Aber gerne, sagte er. Man hofft ja, solange man lebt. Und das ist gut so, denn: als ich vorhin vom Playdate heim kam (heute ist Feiertag und V. hat von zu Hause gearbeitet, bevor er mittags zum nächsten Trip aufgebrochen ist), war sie da: eine Matratze, in der richtigen Größe, auf unserem Gästebett. Heureka und Halleluja. Mensch, was mach ich jetzt nur mit meiner ganzen Zeit, wenn ich nicht mehr die IKEA Hotline anrufen muss?

Freitag, 7. Oktober 2011

Ephraim

Ich soll die IKEA Episode nicht so enden lassen wie die klassische Ephraim-Kishon Geschichte, schrieb die Tage eine KiGa-Mama, die enden offenbar in Amoklauf, Wahnsinn oder Blutvergießen. Ich weiß es nicht, ich kenne keine einzige. Was ich aber weiß, ist, dass sich von gestern auf heute meine Grundstimmung rapide geändert hat. Gestern kam ich noch milde lächelnd mit dem Telefon in der Hand nach Hause, auf dem mich keine Veronica und auch sonst niemand angerufen hat. Der liebste Mann und ich beschlossen abends, dass es jetzt echt mal gut sei und wir heute bei IKEA vermelden werden, dass wir einfach nur unser Geld zurück wollen und woanders eine Matratze kaufen werden.

Ich habe also eben angesetzt, dies zu tun. Bei der Durchwahl von Veronica , die ich mir schlauerweise gestern habe geben lassen, meldete sich Alberta, die mir rüde mitteilte, Veronica sei nicht da und käme morgen wieder rein. Irgendwie ist da eine Sicherung bei mir durchgebrannt. Alberta kann ja vielleicht nichts dafür, aber irgendwann ist auch mal Schluss, und ich habe leider jeden guten Vorsatz für eine oommmige Vorgehensweise über den Haufen geworfen und sie gefragt, ob sie mich eigentlich verarschen will. Bei meinem 5 min Monolog bin ich wider besseren Wissens, dass man NIE den Sachbearbeiter verärgern darf, laut geworden, woraufhin Alberta mich nach der 17. Belehrung, dass den "Case" nur der Case Bearbeiter (der nicht existierende Hector oder die mutmaßlich ebenfalls nicht existierende Veronica ???) entscheiden kann, irgendwann einfach in die Warteschleife gehängt hat, wo mir die Lautstärke der Musik, die mich auf einmal beschallt hat, den Rest gegeben hat. Nachdem ich das Telefon einmal kurz auf den Boden gedonnert habe, bin ich nochmal über die Service Line gegangen, Wut konnte ich ablassen, aber ein Ergebnis habe ich nicht. Doch, eines: Alberta wird mich heute Nachmittag zurückrufen und mir mitteilen, ob man uns unser Geld gnädigerweise zurücküberweisen wird. Nein, das ist kein Witz. Und ich schwöre, Ephraim, ich verstehe Deine schriftstellerische Phantasie gerade 100prozentig.

...Bin außerdem krank. Nachdem hier alle nacheinander ein Virus hatten und ich mir schon selbst auf die Schulter gekopft habe, mich nicht angesteckt zu haben, hat es mich jetzt doch auch erwischt. Die Glieder reißen, der Kopf tut weh und ich bin oberschlapp. Habe überhaupt keine Lust auf eine weitere Runde im Ring mit Alberta. Das Gute ist aber, dass ich weiß, sie wird eh nicht zurückrufen.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

English for Runaways

L.: "Mama, wenn man an jemandem vorbei will und der steht im Weg, dann sagt man: knüüs mi!"

Hihi.

Wenn Ihr übrigens denkt, ich habe Langeweile und denke mir diesen IKEAwahnsinn aus, dann habt Ihr Unrecht. ich schwöre, es passiert so und nicht anders. Fortsetzung, Teil 17: Veronica hat gestern NICHT mehr angerufen. Als ich um sechs vom Spielplatz kam und einen Rückruf versuchte, war, oh Wunder, keiner mehr da.
Also habe ich eben wieder angerufen. Einmal kurz Hector versucht, AB dran, geschenkt. Die Dame aus dem Service Center war gaaaanz nett und hat den billigen Besänftigungstrick versucht, den Gegenüber andauernd beim Namen zu nennen : Yes, Mam, Yes Miss A., I understand, thanks for your patience Miss A. --- und soweiterundsofort. 1. ) wieso Miss? und 2.) Nix da patience! Immerhin sind wir des Rätsels Lösung ein BISSCHEN näher gekommen. Es stellt sich heraus, dass die bestimmte Matratze, die wir bestellt und bereits bezahlt haben, seit Juli nicht mehr nachgeliefert wurde. Knüüs mi? Wieso ein Hector das in zwei Monaten nicht herausfinden und mitteilen kann, bleibt schleierhaft. Ob ich jetzt einfach ein bisschen mehr Geld bezahlen (oder etwas zurückbekommen) und eine andere (ist mir ja wurscht, welche) Matratze geliefert bekommen kann, entzieht sich natürlich der Kompetenz der Callcenterlady. Da muss ich mit Veronica drüber sprechen, ne? Und die ist gerade mal wieder nicht da, ruft mich heute aber ganz bestimmt zurück. Die andere Alternative ist aus meiner Sicht, dass IKEA uns das gesamte Geld zurücküberweist, damit wir im gleichen Atemzug eine neue Matratze ordern, aber auch das konnte die Callcenterlady nicht entscheiden, Veronica muss her. Ich nehme an, sie WIRD heute anrufen und zwar dann, wenn ich gerade auf dem Spielplatz sitze und mein eigenes Wort nicht verstehe. Es ist wirklich zum Mäusemelken.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Dies und das

IKEA (Veronica !) ruft in den kommenden zwei Stunden zurück. Soviel dazu.

Am Wochenende war es irgendwie anstrengend. Der liebste Ehemann hatte ein Auto gemietet, damit wir mal unanstrengend zum Einkaufen und zum Strand fahren können. Ersteres war aber trotz Auto nervig- (Kreischalarm R.), letzteres ging wegen des Wetters nicht. Also haben wir uns kurzentschlossen entschieden, in "unser" altes Outlet zu fahren. Böser Fehler- wir standen sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg ziemlich viel im Stau und waren stundenlang unterwegs. Entsprechend begeistert waren die Kinder davon, nach einer langen Fahrt noch in irgendwelchen vollen Läden shoppen zu gehen. Und entsprechend mager war unsere Ausbeute. Immerhin habe ich schon das erste Geburtstagsgeschenk bekommen, eine supertolle Handtasche! Am Sonntag wollten wir es besser machen und nur nachmittags auf einen ganz entspannten Ausflug in unsere alte Hood, die Upper West Side, fahren. Kleiner Spielplatzaufenthalt im Central Park und dann auf einen Scone in Alice´s Tea Cup, mein unangefochtenes Lieblingscafe´in NY. Als wir ankamen und einen Parkplatz gefunden hatten, sah der Himmel sehr nach Regen aus, so dass wir beschlossen, den Plan zu ändern und erst zu Alice zu gehen. Dort mussten wir, typisch NY, erstmal 15min warten, bis wir einen Tisch bekamen. Dann war aber bei R. schon wieder Game Over. Verständlicher Weise wollte sie sich nach der Autofahrt und Wartezeit bewegen und nicht an einem Tisch herumsitzen. Wir haben unsere Scones also im Schichtbetrieb gegessen, was KEINEN Spaß macht. Endlich auf dem Spielplatz angekommen (viel später) und R. kaum mit Eimer und Schuafel im Sand platziert, fing es an, wie aus Eimern zu gießen. Unser Fazit:
a) ein Auto macht auch in Brooklyn überhaupt keinen Sinn. Es sei denn, man will wirklich mal an den Strand oder nach Neuengland fahren.
b) mit R. machen "Erwachsenensachen" auch überhaupt keinen Sinn oder zumindest keinen Spaß. Man tut gut daran, seinen Tagesablauf grob nach diesem Kind zu richten, zumindest wenn man nicht taub und einem die Umwelt nicht schnurzegal ist.

Am Montag habe ich leider eine Arbeitsabsage bekommen. Mein AG hat ja gerade eine klitzekleine NY-Branch aufgemacht, so dass eigentlich fast schon beschlossene Sache war, dass ich hier ein bisschen in Teilzeit helfen kann, wenn ich möchte. Nun wird aber leider neben der Chefin noch eine Vollzeitkraft eingestellt, und dann ist wohl erstmal keine Arbeit mehr übrig. Irgendwie schade, auch wenn es ultrastressig geworden wäre, an den Arbeitstagen die Betreuung der Kids zu organisieren.

Heute klappt es irgendwie mit dem Schreiben nicht- R. ist aus dem Mittagsschlaf erwacht und möchte ihn scheinbar nicht fortsetzen...

Ommmmm

Ich muss zum autogenen Training. Ich werde noch verrückt - nun habe ich vorgestern ENDLICH einen echten Menschen bei der IKEA Service Hotline erwischt. Nein, Hector war es natürlich nicht, dem habe ich brav zum 17. mal auf den AB gequatscht, dann aber weiter rumprobiert, bis ich eine verständnisvolle Madeleine/Melissa/Maria am Telefon hatte, die mir nach länglichen Nachfragen versprochen hat, dass die einzige Matratze, die on stock ist, dann am nächsten Tag aber wirklich und echt geliefert wird. Ganz bestimmt. Nun ist Madeleine oder wie immer sie hieß Store Manager, und das hört sich ja erstmal vertrauenerweckend an. Nach: "die hat was zu sagen". Bei genauerem Nachdenken ist mir aber eingefallen, dass in diesem Land mit dem Wort "Manager" recht freigiebig umgegangen wird. Die Parfümverkäuferin ist "Sales Manager". Und Hector ist bei IKEA "Service Manager". Dass jemand Manager ist, sagt also erstmal gar nix. Und richtig. Wer hat gestern umsonst von 17- 22 Uhr auf Absprung herumgesessen und auf die Ankunft der sehnsüchtig erwarteten Matratze gewartet? Richtig, cést moi.

Oh, Miss R. hat es, während ich das hier schreibe, geschafft, L´s übriggebliebene Frühstücks-Cornflakes vom Tisch zu ziehen. Fein, hier schwimmt alles in Milch. Das kommt davon, wenn man nicht sofort aufräumt, würde Oma Gertrud sagen. Muss mal schnell den Küchenboden retten.
Ommmmmmmm

Montag, 3. Oktober 2011

Bin gerade...

...in der Warteschleife beim IKEA Service Telefon. Ohhhh...das macht Spaaaaaß!!!

Samstag, 1. Oktober 2011

Nachtrag: L. mit 4 Jahren





Mein Söhnchen ist riesengroß. Bald kommt er mit seiner ersten Freundin um´s Eck und will in die Kneipe. Mit 4 Jahren

-hat L. eine enorme Phantasie, liebt immer noch Rollenspiele aller Art und gibt uns ausgiebige Kasperltheater- oder Zirkusvorstellungen
-verkleidet er sich ausnehmend gerne, weshalb Mikaka, das Halloween aufbietet, derzeit auch einen kleinen Pluspunkt bei ihm bekommen hat
-ist er motorisch nach wie vor ein wenig im Hintertreff, besonders, was den Gebrauch von jeglichen Fahrzeugen betrifft
-hat er zum Ausgleich einen ausgezeichneten Wortschatz und beherrscht die deutsche Grammatik schon sehr gut
-ist sein Sozialverhalten (Kompromisse finden, sich in andere hineinversetzen) beeindruckend
-sagen 98% der Menschen, er sieht aus wie V., wohingegen ich finde, er kommt nach mir, genauer gesagt: dem Opa mütterlicherseits
-kriegt er hier oft Komplimente für seine blauen Augen
-sind seine Haare gar nicht mehr richtig blond, weswegen ich finde, jetzt könnten sie auch richtig dunkel werden, denn das, s.o., würde sich gut mit den blauen Augen machen :-))
-isst er gerne und viel, wie R. besonders gerne Obst, derzeitiger Favorit: Orangen
-aber nur, wenn alle Häutchen entfernt sind und um Himmels Willen kein Kern zu finden ist
-weshalb ich mich jetzt getrost beim Perfekten Dinner anmelden kann, denn Orangen filetiere ich mit links
-ist er zwar erst seit einigen Monaten, dafür prompt aber auch nachts komplett trocken
-vermisst er seinen Kindergarten und seine Kindergartenfreunde
-sowie seine Petergruppenkinder und dazugehörigen Mamas
-und besteht darauf, dass wir hier im Urlaub sind und dieser bald ein Ende hat
- freut sich aber inzwischen auch meistens auf den Kindergarten hier
-hat er neuerdings seinen eigenen Kopf im Hinblick darauf, was er morgens anziehen oder was er zum Anziehen kaufen möchte
- was sich nicht immer mit meinen Wünschen deckt
-ist er immer noch empfindlich, was Kritik an seiner Person, Streit mit anderen Kindern oder gar körperliche Angriffe betrifft und tut sich bei körperlichen Angriffen schwer, sich zu wehren
-hat er das lustigste, ansteckendste Lachen, das ich kenne
-ist er ein Mamakind
-sieht er aus wie Bosse aus Bullerbü
-riecht er immer noch ein kleeiiiines bisschen wie als Baby
-ist er ein extrem lieber, fürsorglicher großer Bruder, der seine kleine Schwester vergöttert
-außer, sie will an seine Spielsachen
-ist er insgesamt ein liebenswerter, fröhlicher kleiner Kerl mit hoffentlich altersbedingten gelegentlichen "Böckchen" oder auch Böcken
-der mich ebenfalls mit seiner Anwesenheit jeden Tag sehr glücklich macht