Dienstag, 17. Mai 2011

Die mütterliche Mutter muttert!

Es gibt eine Geschichte für Jugendliche von Christine Nöstlinger, wie sie heißt, weiß ich nicht mehr. Darin versucht die Teenager- Hauptperson ihre Single-Mama mit dem schicken Deutschlehrer zu verkuppeln. Um diesen auf die Frau Mama aufmerksam zu machen, schreibt sie statt des geforderten Aufsatzes nur Mutterblödsinn in ihr Heft, so a la: "Die schöne Mutter muttert mit Grazie", seitenlang. Geht natürlich schief, Kind kriegt ne 6 und Mama ist sauer. Meine Schwester und ich haben als Teens diese Nöstlingerbücher sehr gerne gelesen und "die mütterliche Mutter muttert" war ein Zitat, das wir uns, meist augenrollend, zugeworfen haben, wenn unsere Mama mal wieder speziell behütend und gluckig daherkam. Ich hab dann immer gedacht, ich werde auf jeden Fall mal ´ne Mama Marke obercool...

Denkste. Ich muss manchmal selbst über mich lachen, wie ich quasi mit ausgebreiteten Flügeln um meine Brut herumglucke. Dass ich nicht laut: Poooooookpoookpoooook schreie, ist alles. Und ich kann nur hoffen, dass sich das bis zum Teeniealter meiner Kids ein wenig entspannt. Sonst werden sie mich irgendwann uncharmant (wenn auch wahrscheinlich lieb gemeint) "Muttertier" nennen. Und ich werde Ihnen nicht mal böse sein können.


Wie das passieren konnte?

Nun---- Nichts und niemand hat mich darauf vorbereitet, wie haltlos, bodenlos, bedingungslos man sich verliebt, wenn man Kinder bekommt. Und wie sehr man sich einfach nur wünscht (und sich dafür verantwortlich fühlt), dass sie glücklich sind - und wie es einem das Herz bricht, wenn man mutmaßt, sie könnten es nicht sein.

Ich weiß noch, als L. einen Tag alt war und diese erste Blutabnahme am Fuß im Schwesternzimmer gemacht wurde, habe ich bei seinem kleinen kläglichen Blöken, als er gestochen wurde, Rotz und Wasser geheult. Mr. V. schwört heute noch, das Kind habe keinen Mucks getan - ein Quell ewiger Freude für ihn, mir unter die Nase zu reiben, wie unglaublich lächerlich ich mich benommen habe (zur Beruhigung: er sagt das nicht ohne Zärtlichkeit).

Drum bin ich so ängstlich, was L. betrifft. Weil ich weiß und fühle, wie glücklich er derzeit ist. Und Angst habe, dass wir ihm das kaputt machen. Nun habe ich von Menschen, die meinen Sohn kennen, schon 1-2-3 mal gehört, ob es nicht vielleicht auch einfach an ihm selbst, und nicht nur den günstigen äußeren Umständen, liegen könnte, dass er ein recht ausgeglichenes sonniges Kerlchen ist. Mr. V. meint gar, ein Kind diesen Alters (oder heißt es: dieses Alters??? Wer weiß es???) sei immer glücklich, wenn es bei seinen Eltern ist. (Gewagte These).

Hm. Das ist natürlich schwierig zu beantworten. Ich weiß jedenfalls, dass ich selbst in meiner Kindheit oft umgezogen bin. Und auch wenn ich im Nachhinein meine relative Offenheit und Kontaktfreudigkeit zumindest teilweise diesem Umstand zuschreibe, habe ich es als Kind doch gehasst und teilweise richtig darunter gelitten. Ohne dass es ins Ausland ging und das Sprachproblem hinzugekommen wäre. Aber für ein kleines Kind ist ja wurscht, ob es 20, 200 oder 2000 km weit weg zieht, es ist in jedem Fall wie eine neue Welt. Zugegeben, ich war älter als L. jetzt. Ich bin mir aber sicher, dass es für ihn schon einen radikalen Schnitt bedeuten wird. Ob und inwieweit wir das als Familie abfedern können, kann ich im Moment nicht absehen. Deshalb möchte ich ja unbedingt einen schönen Kindergarten für ihn finden, damit er möglichst ansatzweise eine ähnliche Routine hat wie hier.

Aber sicher, aber sicher, ich trau ihm schon was zu. Ich weiß schon, er hat bis jetzt immer alles gut gemeistert. Umzüge und Krankenhausaufenthalte als Baby, Betreuung in der KiTa ab eins, bei der Tagesmutter ab zwei, im KiGa ab drei--- alles ohne nennenswerte Einfindungsschwierigkeiten. Er ist neugierig, kontaktfreudig und sonnig, er wird das machen!



Aber: Pooooooooooooooooooook !!! Flatterflatterflatter....


(Liebe Mama. ich entschuldige mich hiermit in aller Form für jedes einzelne Augenrollen. Ich kann Dich ja so gut verstehen).

1 Kommentar:

  1. :O))) Emilein, Kinder (besonders in diesem blutjungen Alter) vertragen mehr als man meint. Mein Sohn hat die Trennung seiner Eltern verkraftet und pendelt jede Woche zwischen 2 Welten hin und her. Und trotzdem ist er ein glücklicher und ausgelassener kleiner Junge und zeigt kaum Verhaltensauffälligkeiten. Jedenfalls keine die nicht auch ein "normales" Kind haben könnte. Trau ihm was zu! L. kommt langsam in ein Alter, wo er vieles bewusst wahrnimmt und ich bin mir sicher NY wird sein Leben nachhaltig beeinflussen. Selbst wenn es nur für 1 Jahr ist. Ich weiß es ist schwer loszulassen.....ich muss das jede Woche. Gib Deinen Kindern Wurzeln und FLÜGEL.
    XOXO, Nadine
    PS. Pooook, Pooook :O)))!

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