Die Wäsche in diesem Land ordentlich sauber zu bekommen, ist schwierig. Das war schon vor fünf Jahren ein Punkt auf meiner "Amerika-Mecker-Liste". Da ich damals aber noch keine Kinder und daher weniger hartnäckige Flecken zu beseitigen hatte, fand ich das auch weniger nervig als jetzt.
Was das Problem ist? Nja, fangen wir mal damit an, dass fast alle Maschinen sogenannte "Top Loader" sind, also solche Dinger, bei denen man die Wäsche von oben einfüllt. Diese Teile gibt es bei uns gar nicht mehr- oder kaum noch. Ich nehme an, aus gutem Grund. Die Waschprogramme dauern hier längstenfalls 40 Minuten. Am Anfang hab ich noch gedacht, ok, lass ich das Programm halt zweimal laufen, das nützt aber auch nicht viel, wenn das Wasser nicht richtig heiß ist. Doch, doch, es gibt Einstellungen an der Maschine: "cold", "warm" und "hot". Hot ist genauso hot, wie das Wasser aus dem Warmwasserhahn kommt- normale Duschtemperatur. Cold ist wahrscheinlich Eiswasser. Ich habe es noch nicht probiert. Von einem Kochprogramm brauchen wir nicht sprechen. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie z.B. Töchterchen´s Bodies nach ein paar Wochen aussehen: unappetitlich fleckig.
Und die Amis scheinen das auch noch ganz normal zu finden. Als ich im Oktober so ziemlich beim ersten Playdate in einem amerikanischen Haushalt die Mama fragte, ob sie mir eine Strumpfhose für´s Töchterchen leihen könne, weil dieses seine beim Sandkastensitzen durchnässt hatte, kam die Dame das Hauses ganz fröhlich mit einem offenbar einst weißen Strumpfhöschen, das nun aber an den Füßen ganz und gar braun war. Klar war es gewaschen und roch frisch, aber ich fand das doch sehr... gewöhnungsbedürftig. Ich will nun wahrlich nicht andeuten, dass die Amerikaner "schmutziger" sind als die Bewohner der alten Welt. Aber irgendwas Komisches ist das hier mit den Waschmaschinen, und daran scheint man sich zu gewöhnen. Weißer als weiß ist, was mich betrifft, wirklich nicht nötig, aber ein bisschen weiß find ich schon ganz schön.
Was ist nun die Lösung? Chemie, wie meistens hier. Normales Waschpulver, also "Detergent" hat offenbar keinen wesentlichen Mehrwert, als die Wäsche ein bisschen zu erfrischen. Die Amis arbeiten gerne mit "Bleach", also Bleiche, aber da trau ich mich nicht ran, auch wenn die hier großzügig auch in die Buntwäsche gekippt wird. Komisch, das. Es gilt jedenfalls, jeden "richtigen" Fleck vorzubehandeln (indem man eine Art Fleckenentferner draufkippt), und dann auch noch einen "Stain Booster" neben dem Waschpulver zur Wäsche zu geben. Und um die Waschmaschine sauber zu halten, gibt es dann nochmal ein Extramittelchen, zur Desinfektion quasi. Ganz schön verrückt. Ich habe keine Ahnung, was das hier mit den Waschmaschinen ist- Geschirrspüler funktionieren doch auch wunderbar. Ich sollte mir vielleicht Wurzelbürste und Kernseife aus Deutschland mitbringen lassen und ein bisschen auf "gute" alte Zeiten machen.
Wenigstens könnte das erklären, warum Kleidung, insbesondere Kinderbekleidung hier verhältnismäßig günstig ist. Die muss wahrscheinlich einfach öfter erneuert werden, weil sie nicht mehr sauber wird.
Keine Kochwäsche oder wenigstens 60 Grad? Das kann ja ohne Chemie gar nicht sauber werden, ich würde mal großzügig mit Bleiche arbeiten, sonst bekommt man den Grauschleier doch nicht in den Griff?
AntwortenLöschenKann man kein Persil oä kaufen? Ich kann dir ja ein Packet mit der roten Schleife schicken ;-)
Aber das Bleach Zeug riecht echt pervers nach Chlor. Zu den Handtüchern gebe ich es trotzdem von Zeit zu Zeit. Du wirst lachen, aber bei meinem letzten Aufenthalt habe ich mir tatsächlich "gutes" Waschpulver mitbringen lassen. Aber daran liegt es nicht, danke trotzdem für das Angebot :-))
AntwortenLöschenIst in Australien genauso. Man kann alles nur kalt waschen und Flecken gehen quasi nie raus. Oder nur mit der Chemiekeule. Pfui.
AntwortenLöschen...Gallseife und Wurzelbürste sind schon im Koffer...:-))
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