Samstag, 17. September 2011

Unsere neuen Freunde

In dieser Stadt ist irgendwie fast alles teuer. Lebensmittel- unglaublich. Ein Stückchen Gouda Käse kostet mal lockere 8 Dollar. Windeln- unverschämt. Doppelt so teuer wie in Deutschland. Kein Wunder, dass die Babes hier alle mit zwei Jahren komplett sauber sind. Wohnungen- brauchen wir nicht drüber reden. Kindergarten- habe ich bereits berichtet. Babyturnen/Schwimmen/Musikkurse- gigantisch. So, dass ich mein Programm drastisch heruntergeschraubt habe. Eine Bespaßungsstunde pro Kind pro Woche muss reichen.
Aber: Spielzeug - Spielzeug ist zu unserer großen Freude wirklich preiswert. Das Terrorplastikzeugs sowieso, aber auch nette Holzsachen und wirklich schöne Spielzeuge bekommt man deutlich billiger als zu Hause. Das gibt mir natürlich immer wieder willkommenen Anlass, völlig überflüssige Sachen zu shoppen, wie Kuscheltier 321 und 322, genannt Monkey und Doggy (s.o.), die ich für sagenhafte 12 Dollar das Stück erstanden habe. Sind die nicht superoberniedlich?

Die erste Kindergartenwoche ist vorbei, und alles in allem hat alles gut geklappt. L. tut sich morgens beim Abschied schwer, ist nachmittags, wenn ich ihn hole, aber sehr gut drauf und erzählt auch so allerhand, was los war. Er macht- was ich als extrem gutes Zeichen werte - jeden Mittag in der ruhigen Stunde (da wird vorgelesen, CDs gehört etc) einen 20min Powernap, obwohl er sich jegliches mittägliches Schlafen eigentlich bereits seit zwei Jahren komplett abgewöhnt hatte. Die beiden Erzieherinnen haben außerdem beim Curriculum einen wirklich guten Eindruck auf mich gemacht und kümmern sich, soweit ich das sehe, auch sehr liebevoll um die Kids. Zwei Erzieherinnen auf 10 Kinder, das ist natürlich auch eine tolle Quote. Auch an die Lunchtasche habe ich mich halbwegs gewöhnt. Ich koche halt abends vor, das geht schon. Zwar gebe ich scheinbar immer viel zu viel mit, aber da komme ich auch noch hinter.

R. ist alles in allem gut drauf. Ihre erste Turnstunde gestern fand sie total klasse und ihre neue kleine Freundin M. (die Tochter meiner NY Freundin S.) liebt sie heiß und innig und sagt immer grinsend ihren Namen. Überhaupt: sagen. Dieses Kind redet wie ein Wasserfall, eigentlich den ganzen Tag. Sie hat mit 17 Monaten einen aktiven Sprachschatz von mindestens 60 Worten und seit drei Tagen überrascht sie mich mit Zweiwortsätzen (Mama gucken, auch haben). Das ist schon toll für ihr Alter. Extrem niedlich ist ihre Tierstimmenimitation. L. fragt: R., wie macht eine Katze/ein Esel/eine Ente" und sie antwortet mit unglaublichem Stolz: "Maaauuuuu, I-AAAAA, Gaggagg" und so weiter und so fort. L., der stolze große Bruder lobt sie dann total überschwänglich und mit einer völlig übertriebenen Quietschstimme (das ist wahrscheinlich eine Imitation von mir). Zu süß, muss ich dringend mal filmen.

Die Spielplätze in der näheren Umgebung sind erkundet und allesamt leicht enttäuschend. Und kein einziger hat einen Sandkasten. Das heißt doch, einen gibt es, aber der Sandkasten ist so schmuddelig, dass ich R. da einfach nicht reinsetzen mag. Und wer mich kennt, weiß, dass ich da eigentlich nicht so empfindlich bin. Und so saß das kleine Mädchen da in den letzten Wochen immer mal wieder ganz traurig mit Eimerchen und Schaufel in unserem Flur und rief "San, San"- das kann das Mutterherz natürlich so nicht stehenlassen. Drum habe ich einen abgrundtief hässlichen, aber preiswerten Sandkasten für unser Gärtchen gekauft und warte nur noch auf den Sand, der eigentlich mitgeliefert werden sollte, aber natürlich nicht wurde. Da habe ich jetzt natürlich die Abwesenheit meines Mannes gnadenlos ausgenutzt. Er wird wahrscheinlich weinen, wenn er das Ding sieht.

Ansonsten ist mir unklar, ob die Matratze für unser Gästezimmer jemals ankommen wird. V. hatte mir ja netterweise die Klärung dieser Angelegenheit übergeben, bevor er weggefahren ist. Fakt ist- die Matratze sollte damals im Juli mit dem sagenumwogenen Ikeadeliveryman kommen. Aber war nicht on stock. Deshalb zahlten wir 60 Dollar Liefergebühren extra und sollten sie dafür am Folgetag bekommen. Auch das geschah nicht, Matratze sei immernoch out of stock, käme aber in der kommenden Woche, wurde mir vom wahnsinnig unfreundlichen IKEA Servicebüro versichert. Das war wie gesagt im Juli. Und keine Matratze in Sicht. V. hat es immerhin geschafft, dass bei IKEA eine "case number " angelegt wurde, und wir haben auch einen Hector, der sich um den case kümmern soll. Ich glaube aber inzwischen, da niemand Hector je persönlich gesprochen hat, dass "Hector" einfach nur der Codename für einen Anrufbeantworter ist, und dass sich dahinter definitiv keine reale Person verbirgt. Ich habe "Hector" nämlich in der letzten Woche drei Nachrichten mit der Bitte um raschen Rückruf hinterlassen, der aber - natürlich - nicht kam. Es wird uns also nichts übrig bleiben, als bald mal zum schwedischen Riesen hinzufahren und dort auf Klärung zu pochen, denn sonst werden unsere Gäste auf dem Boden nächtigen müssen.


3 Kommentare:

  1. Monkey und Doggy sind supersüß. Sowas kostet hier dafür bestimmt wieder das dreifache. Und das mit der Imitation meiner Stimme kenn ich. J. freut sich immer total wenn M. vor sich hin blubbert und sagt dann in einem hohen Quietschton und ganz erfreut: Ja, was erzählst Du denn?
    Hat er glaub ich O-Ton von mir übernommen. Ansonsten drück ich die Daumen für den Ikea-Delivery-Service. Der klappt in D. auch nicht besser. Hab mein Sofa in 77 Einzelteilen geliefert bekommen. Angepriesen wurde aber: fertig montiert. Blöd. Ich war nämlich im 8. Monat als das Ding angeliefert wurde.

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  3. Haha, das können wir hier auch- per Apple TV! Und haben wir auch gemacht. Ich liebe die Tatorte aus Münster.

    Ja, das Mittagessen ist leider in der astronomischen Kindergartengebühr nicht enthalten. Nix mehr mit Biokost von Bioköchin. Aber hier kriegt man auch alles "organic", frag nur nicht, zu welchem Preis!!!

    Gibt es denn was Neues, wann es genau los gehen soll???

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