Donnerstag, 8. März 2012

UWS und My Happy Places: The one and only Alice






Bei 20 Grad Celsius und Sonnenschein habe ich mich an meinem gestrigen freien Vormittag mal wieder in die Upper West Side begeben. Hach ja. Wenn ich an der 72. Straße aus der U-Bahn steige, fühle ich mich sofort wie in einem Paralleluniversum. Einerseits wie fünf Jahre in die Vergangenheit versetzt, andererseits ganz und gar... zu Hause. Das mag daran liegen, dass ich direkt auf unser wunderschönes ehemaliges Apartmenthaus schaue, sobald ich aus dem U-Bahnschacht ans Tageslicht gekrabbelt komme. An dieser Kreuzung ist mir alles vertraut. Der beste Supermarkt der Welt, der Fairway über der Straße. Der hier sehr geliebte Hot Dog Place Gray´s Papaya am anderen Ende des Blocks. Da gab es immer Nachausgeh-Hot Dogs mitten in der Nacht. Das einen Block weiterliegende berüchtigte Majestic, dessen zwei Türme man von hier aus sehen kann, und in dem angeblich einmal Madonna ein Apartment erwerben wollte, aber wegen Paparazzigefahr abgewiesen wurde. Quasi jeder Baum und jeder Stein hier ist mir bekannt. Ich liebe die Upper West Side. Jedem Touristen würde ich empfehlen, zumindest einen halben Tag hier zu verbringen, durch die Amsterdam- und Columbus Avenue zu schlendern, zu Alice zum Teetrinken zu gehen natürlich, und dann meinetwegen gen Central Park weiterzuziehen. Vor allem, wenn man ein bisschen "Erholung" nach dem trubeligen Midtown und Downtown Manhattan braucht. Hier ist es für NY Verhältnisse sehr relaxt und entspannt, es gibt supernette, kleine, individuelle Boutiquen, wunderschöne kleine Seitenstraßen mit perfekt renovierten Brownstones und einfach eine gute Stimmung.

Alice. Alice? Who the f... is Alice? Ich habe diesen Laden entdeckt, wie man eben ein Kleinod in der eigenen Nachbarschaft entdeckt, durch Zufall. Damals war "Alice´s Tea Cup" einfach ein Teestübchen, von zwei in der Upper West Side ansässigen Schwestern vor Kurzem eröffnet. Heutzutage muss man sich, besonders am Wochenende, auf Wartezeiten von bis zu einer Stunde einstellen, wenn man dort essen oder trinken möchte. Was natürlich nervt. Gut ist aber, dass es in der anliegenden Columbus Avenue viel zu gucken gibt und man seine Telefonnummer hinterlassen kann und angerufen wird, wenn ein Tisch frei wird. Was an diesem Lädchen so besonders ist, und inzwischen eben zu einem regelrechten Alice Hype geführt hat, kann ich gar nicht so recht erklären. Aber wenn ich als totale Kaffeeliebhaberin freiwillig zum Teetrinken gehe, heißt das schon was. Es ist natürlich ein totaler Mädchenladen, mit pinken Wänden, zusammengewürfelten Flohmarkt-Teegeschirr, Silberbesteck und alten Möbeln. Aber das allein macht den Charme nicht aus. Die Scones, Kuchen und Cupcakes sind unglaublich lecker, aber auch das alleine erklärt nicht, wieso ich so gerne dort sitze. Es ist vielleicht eine ganz bestimmte Atmosphäre, die mich hier anzieht, irgendwas von einer verlorenen, gemütlichen Kinderwelt? Mich stört nicht mal ein unbestreitbarer Rest-Amerikanismus (fehlende Zuckerschälchen, dafür die unvermeidbaren Süßstoffpäckchen aller Art). Inzwischen ist Alice sehr bekannt, die Frauen haben bereits zwei neue Branches in der Upper East Side eröffnet und außerdem das getan, was ich schon vor 5 Jahren gehofft hatte: ein Koch- bzw. Backbuch herausgebracht. Ich habe die Scones schon mehrfach nachgebacken und werde das Rezept noch einstellen, weil es so unfassbar gut ist.

3 Kommentare:

  1. ...oh, da freue ich mich schon auf ein gemütlich Stündchen mit dir bei Alice (derweil der Opa all die Enkelchen hütet...)

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  2. Au fein ein Scones-Rezept!

    Ich liebe Scones. Schade, dass man in Provinzstadt keine Clotted cream bekommt.


    Das sieht nach einer schönen Ecke aus!
    Vielleicht komme ich doch noch irgendwann mal nach NY.

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