Montag, 23. Januar 2012

Über das Kranksein

Ich versuche es nochmal mit: die Kinder sind gesund. So ziemlich jedenfalls. Beide bekommen noch Antibiotikum, es wird sich zeigen, was passiert, wenn dieses abgesetzt wird. Ich hoffe aber sehr, dass sie jetzt über den Berg sind, denn am kommenden Wochenende kommen 3 von meinen 5 Schörlchen, yippieh, und der liebste Ehemann hat mir zugesichert, dass er Samstag und Sonntag die Kids übernimmt - sollten sie krank sein, wird das aber nichts.

Kranke Kinder brauchen ihre Mama. Ok, Kleinkinder brauchen immer irgendwie ihre Mama, die meinigen wären aber auch 2-5 Tage am Stück völlig zufrieden mit Papa, Oma, Tante oder Mamas Freundinnen. Ohne mich. Aber nicht, wenn sie krank sind. So anstrengend die Krankenpflege ja auch ist, ist es natürlich auch rührend und herzerwärmend, so gebraucht zu werden. L. hat in der Nacht von Freitag auf Samstag immer wieder gebeten, dass ich meine Hand schützend über sein Ohr lege. "Mama, ich brauche bitte Deine Hand". Und so lag ich da stundenlang mit verrenktem Arm und hätte meine Hand nur zu gerne abgeschraubt und ihm ans Öhrchen gebunden, wenn ich gekonnt hätte. Ich bin ja ohnehin schon leicht gluckig, wenn es meinen Kleinen nicht gut geht, mutiere ich aber zum Oberhuhn. Ich flattere um die Küken herum, flöße Kamillentee ein, trage die Kinder umher, erzähle Geschichten, gebe die idiotischsten Tierkosenamen, versichere ständig, dass alles wieder gut wird, singe "Heile, Heile Segen " (R. kann es jetzt auswendig) und frage ungefähr stündlich, ob jemand sein Lieblingsessen möchte, oder ein Mandarinenschnitzchen oder oder oder.

Das steckt so in mir drin. Der Grund ist wahrscheinlich, dass ich auch so eine Mama habe, die sich, wenn wir krank wurden, förmlich überschlagen hat. Und um der Wahrheit Ehre zu geben, gehört es zu meinen liebsten Kindheitserinnerungen, so verhätschelt und umsorgt im Bett (in Mamas Bett) zu liegen, mit einem Schal um den Hals und einem Kamillentee in der Hand.

Als der liebste Ehemann und ich noch keine Eltern, aber schon verheiratet waren, waren wir beide schon mal richtig krank, mit Fieber und Imbettliegenmüssen. Und da lag ich da und habe gewartet, dass jemand kommt und mir die Kissen aufschüttelt, das Zimmer lüftet, ein Tablettchen mit Tee und Blümchen und meiner Lieblingszeitung bringt, mich streichelt und sagt, dass alles wieder gut wird und meinetwegen auch noch "Heile, Heile Segen" singt. Nun ist es aber so, dass der liebste Ehemann seinerseits in Ruhe gelassen werden möchte, wenn er krank ist. Bestenfalls darf man ihm einen Tee hinstellen, aber Streicheln, Reden, Bettenaufschütteln und Betüddeln in jeglicher Form sind bei ihm unerwünscht. Inzwischen wissen wir natürlich, wie wir den anderen im Krankheitsfall zu behandeln haben. Aber ich bin doch froh, dass ich jetzt Kinder zum Betüddeln habe. Und dass Mamas schon aus Prinzip nicht richtig krank werden.

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