Donnerstag, 8. November 2012

Die Geister, die ich rief (Schulgedöns Part V) und Aufstand

Die Gutachten, die ich einsammle, um sie dem Torektor nächste Woche zu übergeben, damit er wiederum damit zur Schulärztin eilen und die Rückstellung des Sohnes bewerben kann, trudeln ein. Teilweise. Der Kiss-Papst meint, er kann das nicht beurteilen, ob eine Rückstellung von Nöten ist, und das verstehe ich - er kennt das Kind ja tatsächlich nicht gut. Also habe ich ihn nur um eine schlichte, kommentarlose Diagnose gebeten. Die Kinderärztin hat mich einbestellt, damit ich mit ihr zusammen formuliere - was ich sinnvoll finde und dankbar angenommen habe. Die Stellungnahme der Ergotante, die ich heute erhalten habe, lässt mich allerdings schlucken, obwohl ich ja selbst darum gebeten habe, ruhig etwas dick aufzutragen. Aber: so katastrophal, wie es dort beschrieben ist, hatte ich die motorischen Probleme des Kindes dann doch nicht eingeschätzt. Vor allem die Feinmotorischen nicht.

Das Elterngespräch mit der Stammerzieherin des Sohnes wiederum war ganz erfreulich, dort schätzt man die motorischen Auffälligkeiten als nicht so gravierend ein, vor allem auch, weil L. gerne hinaus geht und sich eigentlich auch gerne bewegt, das sei doch die Hauptsache (ob das die Hauptsache ist, weiß ich nicht, aber sicher ist es toll, dass ihn die Auffälligkeiten nicht dazu bringen, zum Bewegungsmuffel zu werden. Noch jedenfalls nicht). Im Übrigen hat er sich im Kindergarten wunderbar wieder eingefunden, es ist, als sei er nie weg gewesen. Er ist  fröhlich und lieb und fürsorglich mit den Kleineren, macht alles mit, ist am liebsten im Rollenspielbereich, kann sich argumentativ gut behaupten, ist aber noch sehr "verspielt" und kann schlecht mit Enttäuschungen umgehen.

Beim Schwimmunterricht vorgestern hingegen wurde mir wieder gesagt, sein Gleichgewichtssinn sei miserabel, da müsse man doch mal was machen. Seufz.

Was ich wirklich vermisse, ist eine "übergeordnete Instanz", jemand, bei dem die Fäden zusammenlaufen, der das Kind ganzheitlich betrachtet und vielleicht auch mehrere Therapieformen kennt und die Richtige empfehlen kann. Ergo gut und schön, aber auch da ist es sehr schwer festzustellen, ob man an der richtigen Adresse ist, letztlich hängt ja auch viel von den Personen ab, mit denen man arbeitet.

Ich habe von einer interessanten "neuen" Therapieform Kenntnis erlangt, die mir sehr vielversprechend und auch passend für das Söhnchen erscheint. Sollte ich das weiter verfolgen, werde ich sicher Näheres berichten. Vorläufig wollen wir unseren Sohn aber auch nicht überfrachten- letztlich ist er ja ein total normales Kind, was einfach nur motorisch etwas zurück ist und nicht unbedingt mit noch fünf Jahren eingeschult werden soll. Ich will ihm ja gerade KEINEN Druck machen, da ist es sicher nicht angezeigt, seine Probleme überzudramatisieren. Ignorieren will und kann ich sie allerdings auch nicht, und einfach nur zuwarten bringt es offenbar auch nicht. Echt schwierig, mal wieder.


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Sehr lustig gestern Morgen die kleine Miss. Schlägt die Augen auf, setzt sich, wie immer sofort hellwach, auf und spricht: "Mama, machen wir jetzt einen Aufstand?" Ja, kleines Mädchen, sicher, wir stehen jetzt auf. Grins.

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