Mittwoch, 20. Juli 2011

Schörlchen Hommage

Vor drei Jahren waren die Schörlchen im "Haus am See" - siehe oben. Eigentlich wollten wir das ja jedes Jahr wiederholen, aber wie das Leben so spielt, hat das aus den verschiedensten Gründen nicht geklappt. Irgendeine war immer schwanger, stillend oder im Umzugsstress.
Dieses Jahr aber hatten wir eine generalstabsmäßige Planung. K., in deren Familienbesitz das Haus am See sich befindet, hatte schon an Weihnachten Terminvorschläge rumgeschickt, und es gab, oh Wunder, eine Einigung. Alle Termine und Urlaube wurden brav woanders hingelegt und die Schörlchenmänner, die gleichzeitig Väter sind, verpflichtet, ein Kinderwochenende einzulegen. Letztes WE fand also das Haus-Am-See-Revival statt. Letztes Wochenende? Ja- und zwar ohne mich, denn, richtig, ich habe Kisten gepackt. Grrrrr....

Da ich aber an diesem Wochenende besonders viel an die Mädels gedacht habe, habe ich gedacht, ich kann ja auch mal was über sie schreiben... einfach so, weil sie meine Freundinnen sind.

Warum wir Schörlchen heißen? Naheliegend- uns eint eine große Affinität zu einem kühlen alkoholischen Getränk. Drei bis sieben Weinschorlen lassen unsere ohnehin nicht gerade ruhige Grundstimmung in aller Regel überschnappen und wir sind (in jungen, das heißt kinderlosen, Jahren ) mit schöner Regelmäßigkeit als letzte aus irgendwelchen Bars herausgefegt worden, weil das Geschnattere kein Ende nehmen wollte. Je mehr der sechs Hühner sich auf einem Haufen befinden, umso schlimmer. Wer den treffenden Gruppennamen aber aufgebracht hat und in welcher Situation konkret, weiß ich nicht mehr.

Es gab Zeiten, da wohnten wir alle nahe beieinander und sahen uns regelmäßig. Inzwischen sind wir in alle Winde verteilt und selbst die drei, die im weitesten Sinne noch im Rheinland leben, schaffen es nicht öfter als alle paar Wochen, sich zu sehen. WENN wir uns aber sehen, ist es eigentlich, als wäre kaum Zeit vergangen. Das Versäumte aus den Leben der anderen wird in der ersten Nachtschicht aufgeholt, so dass man sich in der zweiten Nachtschicht den alten Geschichten zuwenden kann. Unisono wiederholen wir immer wieder das "Best Of" der Schörlchenerlebnisse und werden nicht müde, uns darüber kaputtzulachen.

Die Schörlchen sind mir lieb und teuer- und werden es immer sein.

A alias Sporty habe ich 1992 im Audi Max kennengelernt. Sie hatte aufgedrehtes Blondhaar und -unvergleichlich- die blau/weiße MCM-Kollektion (vom Schlüsselanhänger bis zur Handtasche). Sie trug Closed-Jeans und immer Turnschuhe, ich hingegen von Kopf bis Fuß H&M und immer High Heels. Außerdem war sie mit dem Knaben zusammen, der von 14-17 mein großer Schwarm (ja, so hieß das damals noch) gewesen war. Trotzdem mochte ich sie vom ersten Moment. Nach dem gemeinsamen Einkauf von Gardinen für ihre Studentenwohnung und der spontan folgenden ersten durchzechten Nacht waren wir "bff" wie man heute sagt. Und sind es geblieben, denn ein Jurastudium schweißt zusammen, soviel kann ich sagen. A ist meine Trauzeugin und ich Taufpatin ihres ersten Kindes, und beides bedeutet mir sehr, sehr viel.

G ist unsere Fashionista. Sie weiß immer genau, ob gerade taupe oder doch eher flieder in ist. G gehört eigentlich in die Modebranche, sie glaubt uns nur noch nicht so recht. Natürlich wird sie es eines Tages auch sein und eine "Bouticke mit dem Papst in Wuppertal" eröffnen. Heureka, und wir alle werden gnadenlos verbilligt einkaufen. Ich kenne keinen Menschen, der sein Licht so konsequent unter den Scheffel stellt, gleichzeitig so unglaublich warmherzig ist und dazu einen so trockenen Humor hat. Schön, dass es Dich gibt!

K, das Nesthäkchen, kam spät in unsere Schörlchentruppe. Ihr damaliger Freund war mit unseren Männern befreundet, und sie kannte mehr oder weniger niemanden in D., was sich aber natürlich schnell geändert hat. Denn K ist ein echtes Goldstück. Unser Herz hat sie im Sturm erobert und ist seitdem ein Schörlchen mit Leib und Seele.Wenn K in den Raum kommt, geht die Sonne auf. Sie hat so eine unglaublich fröhliche Aura, dass man davon immer angesteckt wird. Ich glaube tatsächlich, ich habe K noch nie schlecht gelaunt erlebt.
Bemerkenswert ist K´s interessanter Wickelschaltick. Ob Sommer oder Winter, ohne eine Lage wickeligen Stricks um den Hals, um die Taille oder über die Schultern habe ich sie noch nicht gesehen. Das sieht bei ihr auch immer klasse aus, wenn ich mal inspiriert versuche nachzuwickeln, geht das aber irgendwie immer in die Hose.

S ist unsere Stimmungskanone. Es gibt einfach keinen unterhaltsameren Menschen auf der Welt- das meine ich 100% ernst. Jede Autofahrt, jedes Telefonat, jeder Abend mit ihr ist einfach lustig- auf jeden Fall !!! S ist außerdem höchstwahrscheinlich die Luxusverliebteste von uns allen. Ihr Spitznamen war immer "Porsche Schörlchen"- seit sie aber tatsächlich einen fährt, macht der Name irgendwie keinen Spaß mehr. S führt gemeinsam mit mir die Alterspyramide unserer Truppe an, aber faszinierender Weise sieht man es ihr nicht an. Ob Mentholzigaretten jung halten oder es einfach die guten Gene sind (man könnte auf diese Idee kommen, wenn man sich ihre Frau Mama anschaut) - man weiß es nicht. S. liebt ihren großen Don und ihren kleinen Hund und kann nicht ohne Handcreme leben.
Unvergessen bleibt der Sommer 2003, in welchem S mich (natürlich gemeinsam mit den anderen Mädchen) von einem bitteren Liebeskummer geheilt hat. In ihrem (geliehenen) Porsche Cabrio cruisten wir durch die Gegend und hörten so oft Robbie Williams "Escapology" auf und ab, dass ich die CD ungelogen mindestens 5 Jahre nicht mehr hören konnte. Am Ende dieses Sommers, am 20.09. genau, besuchten S und ich A in MUC zum Oktoberfest - und einer der schönsten und denkwürdigsten Tage meines Lebens begann. S stellte mir an diesem Tag meinen zukünftigen Mann vor, was natürlich keiner von uns damals wusste. Diesen Sommer und vor allem dessen Ende, liebste S, werde ich niemals vergessen, und ich danke Dir von Herzen dafür.

Ei ist die Frau, die früher immer Klassensprecherin war. Ich weiß nicht wirklich, ob sie es war, aber sie ist unbedingt der Typ dafür. Nicht, dass sie die Diplomatischste wäre, sie vertritt ihre Meinungen vielmehr mit allem Herzblut- das kann durchaus auch mal anstrengend sein. Aber sie hat das, was die Amis "Likeability" nennen- einen unglaublich hohen Sympathiewert. Setzt Ei bei einer Hochzeit an einen beliebigen Tisch mit Fremden- die Unterhaltung läuft an diesem Tisch auf jeden Fall. Ei mag einfach jeder- ich kenne tatsächlich niemanden, der sie je unsympathisch gefunden hätte. Ei ist eine Leseratte und steht auf modernes Design, außerdem ist sie der beste Musik-Zusammensteller der Weltgeschichte. Wann immer ich Ei besuche, ist es irgendwie wie nach Hause kommen. Ohne sich groß zu stressen, zaubert Ei einfach eine heimelige Atmosphäre. Das beschert ihr Dauerbesuch nicht nur von erwachsenen Freundinnen, sondern auch von allen Kids der Nachbarschaft- das hat man nun davon.


Liebe Mädchen, Ihr alle seid etwas Besonderes und ich bin sehr froh, dass es Euch in meinem Leben gibt. Beim letzten NY Aufenthalt kamen 4 von Euch 5en angereist. Ok, inzwischen gibt es ein paar mehr Kleinkinder in unseren Leben. Man darf also gespannt sein, wie die Quote diesmal ausfällt. Ich freue mich über jeden Einzelnen und auch die dazu gehörenden "Anhänge"!

1 Kommentar:

  1. Ich hoffe Deine Mädels können Deine Liebesbotschaft lesen. So süß! Irgendwie hat doch jedes Mädchen seine "Schörlchen" ;O). Ohne geht es einfach nicht im Leben.

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