Freitag, 12. August 2011

Idyllisch leben in H.


Mein Leben hier in H. ist so ...einfach..., das fällt mir momentan jeden Tag so richtig auf. Ich fahre meine Einkäufe mit dem Auto in die hauseigene Einfahrt und lasse sie notfalls 10 min im Kofferraum, wenn gerade jemand quäkt und hingelegt werden muss. Ich gehe 5 min und bin im Wald. Die Kinder können auf der Straße spielen (naja, das ist ne Übertreibung)---
H. ist quasi das Gegenteil von N.Y. Hier ist es ruhig - bestimmt zu ruhig für viele-, grün, gemütlich, sauber und irgendwie urdeutsch. Die einzige Attraktion in diesem Ort ist die Eisdiele, die sich gemeinsam mit Apotheke, Optiker, Buchladen und Supermarkt nicht gerade supermalerisch am Ortsmittelpunkt, einem Kreisverkehr, gruppiert. Davon abgesehen, dass die Eisportionen lächerlich riesig sind, trifft man hier immer, wirklich und ehrlich immer, jemanden. (Logisch. Ist ja eben die einzige Attraktion). Ich liebe das.

Genauso wie den wunderschönen, brandneuen Spielplatz (siehe oben), der im Gegensatz zur Eisdiele ultramalerisch zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern liegt und eigentlich ein Naherholungsgebiet für sich selbst ist.

Auch hier trifft man immer mindestens einen Kindergartenkumpel nebst Mama. Und diese sind nett bis oberreizend. Denn H. ist irgendwie eine komische Enklave von Leuten, mit denen man es gut aushalten kann. Vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt, aber ich habe hier im Nullkommonix wirklich richtig, richtig symphatische Menschen kennen gelernt, allen voran eine gute Handvoll Kindergartenmamas. Und dann ist hier natürlich auch noch meine Mamafreundin S. mit ihren drei Söhnen, die aus ihrem Riesengarten gerade ein Kinderparadies vom Feinsten zaubert. Mein Mann würde ja spätestens beim KLettergerüst sein Veto einlegen, aber ihrer werkelt fröhlich mit...

Ich habe von Musikschule über Kinderärzt, über Turnverein bis zum Eltern-Kind-Cafe einfach alles, was das Mamaherz begehrt. Vor allem für L. aber eine behütete, wunderbare Kinderidylle mit Playdates in Hülle und Fülle. Ich finde mein Leben - und das der Kinder- hier derzeit so schön und einfach, ich mag nicht weggehen, das fällt mir unglaublich schwer.

In N.Y. ist alles schwierig. Nicht umsonst singt Frankie: "If you can make it there, you´re gonna make it anywhere", wie V. kürzlich sehr treffend anmerkte. Jeder kämpft geradezu verbissen für sich selbst, was schon damit anfängt, einen Platz in der überfüllten U-Bahn zu ergattern. Als neugieriger, ungebundener Mittzwanziger ist N.Y. the place to be, als Fastvierzigerin mit Kleinkindanhang ist H. im Moment für mich aber gerade viel verlockender. Das mag megaspießig sein - aber genauso empfinde ich es.

Klar ist das Leben nicht schwarz- weiß. Und ich bin auch sicher, wir werden uns letztlich sehr wohl fühlen. Fakt ist aber, ich bin gerade "angekommen" und sehr glücklich, da, wo ich bin. Das ist mir gerade, seit ich aus NY wieder da bin, ganz, ganz bewusst geworden. Nur- es nützt ja nix. "Wo Du hingehst, da will auch ich hingehen" lautet ja nun einmal unser Eheversprechen. V. ist in NY, und er fehlt uns sehr. Die Hauptsache ist, dass wir als Familie zusammen sind. Und meine kleine heile Kinderidylle, die bleibt und wartet auf uns- so hoffe ich.

1 Kommentar:

  1. Also ich bin ja echt ein unruhiger Geist und beneide Dich glühendst um NY. ;O) Aber in Bezug auf die kids kann ich das echt gut verstehen. Ich glaube da wäre meine Lust das beschauliche Bullerbü gegen das hektische NY einzutauschen auch nicht sehr groß. NY ist glaub ich keine besonders kinderfreundliche Stadt. Aber es nützt ja nix. H. gibt´s in 2 Jahren immer noch und die Kinder sind dann auch immer noch Kinder. Also versucht das Beste draus zu machen und die Zeit zu genießen. Liebste Grüße, Nadine

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