Montag, 17. Dezember 2012

To them

Gestern Abend lag ich im Bett, links und rechts in meiner Armbeuge je ein müdes, kuscheliges Kind. Ich hatte ihnen vorgelesen und dann das Licht gelöscht. Ich lauschte, wie ihr Atem tief wurde, merkte, wie die Körperspannung nachließ, atmete ihren unverkennbaren Kinderduft, und musste an die zwanzig Familien denken, die 130 Kilometer von hier das Unfassbare durchmachen müssen. Die Armbeuge leer, die Weihnachtsgeschenke für das Kind, das nie mehr heimkommt, schon im Schrank versteckt. Ich hoffe und bete, sie werden es irgendwie überstehen. Ein Kind verlieren - das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann. In seiner letzten, bittersten Stunde nicht bei ihm gewesen zu sein - unerträglich. Ich bete zu Gott, dass alle zwanzig Eltern das letzte Zusammensein mit ihrem Kind gut in Erinnerung haben. Dass der Alltagsmorgen nicht zu hektisch war, dass es keine Hetzerei und Schreierei gab, und sie sich alle mit einem Kuss verabschiedet haben. Ich nehme mir zum X-ten mal vor, nie im Streit oder völlig gehetzt mit meinen Lieben auseinander zu gehen. Es kann alles so schnell vorbei sein. Gegen den Wahnsinn der Welt sind wir letztlich doch machtlos.

Ein Ausdruck, der das, was ich empfinde, in der deutschen Sprache so gut ausdrückt wie dieser Englische, weiß ich einfach nicht: My heart goes out to them.

2 Kommentare:

  1. Ach, meine liebe, was für wundervolle Worte, bei denen es mir noch mehr Tränen in die Augen treibt angesichts dessen, was da passiert ist. Ich bete mit Dir und mein Herz geht mit.
    Z. ♥

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  2. Wie man sieht, auch das beste Sicherheitssystem nützt im schlimmsten Fall nichts :(
    Es bricht mir das Herz, wenn ich an die Familien denke. Und bin mit meinen Gebeten & Wünschen ganz bei Dir.

    Du hast wundervolle Worte gefunden.

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