Freitag, 14. Dezember 2012

Keine Weihnachten ohne George Bailey

George Bailey ist der Held eines Filmes, des Weihnachtsfilms schlechthin. Gut, auch Mr. Scrooge  ("A Christmas Carol") und der kleine Lord ("Little Lord Fauntleroy") gehören für mich zu Weihnachten dazu, gerne aber auch in Buchform. Aber George Bailey, den liebe ich besonders, und den gibt es nur auf dem Bildschirm. Der Film, von dem ich spreche, heißt im Original "It´s A Wonderful Life" (auf deutsch: "Ist das Leben nicht schön?"), eine amerikanische Produktion von 1946. Meine Schwester und ich sind im jugendlichen Alter irgendwann Heilig Abend, als unsere Eltern schon im Bett waren, im Nachtprogramm darauf gestoßen. Zwei Stunden später hatten wir die Keksdose leer gegessen und waren umringt von Dutzenden vollgeschneuzter Taschentücher - und eine neue Weihnachtstradition war geboren. Das deutsche Fernsehen zeigte diesen Film damals, in den 80ern/90ern, immer im Nachtprogramm, und von da an saßen meine Schwester und ich alljährlich mit Keksen und ausreichend Taschentüchern nachts auf der Couch und warteten auf den Auftritt von Engel Clarence, dem fiesen Mr. Potter und dem Gutmenschen George, auch, als wir schon längst nicht mehr bei unseren Eltern wohnten.

Ich weiß noch genau, in dem Jahr, als meine Schwester ihr erstes Kind bekommen hatte, kam ich nach der ganzen Feierei in ihr zu Hause, die Kissen auf der Couch waren aufgeschüttelt, die Kleenex lagen bereit, wir machten es uns gemütlich - und nach 15 Minuten, noch bevor der Rückblick auf Gerorge´s Kindheit zu Ende war, war Schwesterchen tief und fest eingeschlafen. Ich war entrüstet. "Aber das geht doch nicht", habe ich glaube ich völlig fassungslos immer wieder gesagt. Verstanden habe ich es erst, als ich selber Kinder hatte :-)). Nun kann man ja inzwischen Gott sei Dank DVDs erwerben und ist von den Zeiten des Fernsehprogramms unabhängig, aber eigentlich gehört es so, dass alle anderen schlafen, und Schwester und ich zusammen auf der Couch sitzen und schauen. Ich habe es anders versucht. Ich habe versucht, den Film mit meinem Mann zu gucken. Aber dem sagt er einfach nichts- unglaublich, aber wahr. Er versteht einfach nicht, dass ich schon feuchte Augen bekomme, bevor es los geht. (Eigentlich, um ehrlich zu sein, wird das wahrscheinlich für immer ausschließlich meine Schwester verstehen). Er gähnt nach ca. 8 Minuten, guckt auf den Blackberry oder holt seinen Computer raus. Nein, nein - so geht das nicht! Diesen Film muss man einfach lieben, sonst macht man mir den ganzen Spaß kaputt! Da muss ich ihn wohl oder übel alleine schauen, und das werde ich auch dieses Jahr wieder tun (und Schwesterchen gedanklich mit einem Taschentuch zuwinken).

Was diesen Film so einmalig macht - ich weiß es nicht. Es ist eine klassische Nachkriegsproduktion in schwarz-weiß (inzwischen wohl auch nachcoloriert zu bekommen), die durchaus ihre Längen hat. Und viel amerikanischen Patriotismus. Es ist eine klassische Geschichte über den Kampf von Gut gegen Böse, die aber bei aller Rührseligkeit immer einen gewissen ironischen Witz beibehält. Die Darsteller, allen voran James Stewart, sind einfach großartig. Ich kann es nicht besser beschreiben, als dass dieser Film den Geist von Weihnachten für mich perfekt zusammenfasst. All die Kämpfe, die wir so mit uns und anderen ausfechten, all die Sorgen um Geld und Prestige - darum geht es letztlich nicht. Es geht in unseren Leben darum, sich selbst im Spiegel ansehen zu können, und um die Beziehungen, die wir zu anderen Menschen pflegen, ob man nun an eine höhere Macht glauben mag, oder nicht.

Zusammengefasst in zwei für mich unumstößlichen Wahrheiten:

1.) Ein Mensch, der Freunde hat, ist niemals arm.
2.) Immer, wenn irgendwo ein Glöckchen klingelt, bekommt ein Engel seine Flügel.

Wer George Bailey noch nicht kennt, sollte ihn kennen lernen:

Das Happy End! Watch this!

5 Kommentare:

  1. Hach! Das ist auch mein liebster Weihnachtsfilm :-)

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  2. Mein Mann liebt diesen Film auch, ich dagegen versuche mich immer noch mit dem Gedanken anzufreunden, ihn jedes Jahr an Heilig Abend anzuschauen.

    (Ich mag diesen Blog übrigens sehr gerne. Ich bekomme nur immer so Fernweh nach NY!)

    LG, Tamara

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    1. Danke ,Tamara, freu mich immer sehr, wenn die stillen Leser mal Piep machen. :-))

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