Sonntag, 19. Juni 2011

Wir sind dann mal weg

...Im Urlaub nämlich. Bis in zwei Wochen.

P.S.: One proud Mama (ich) hat eben wieder zwei Tränchen verdrückt. R. hat nämlich ihre ersten beiden freien Schritte (auf mich zu) getan. Und war selbst völlig überrascht und stolz wie Oskar! So Süß- Bildbeweis folgt.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Sneak Peak: Our House....













...Und hier mal schnell noch: unser Haus!
Besonders schön (und zur schnellen Orientierung im Brownstone-Village bestens geeignet) finde ich übrigens die blaue Tür.
:-))

Schlamselo-Tiger und Botschaftsbesuch












Hach ja. Ich habe Frühaufsteherkinder. Meistens sage ich ja "zum Glück", weil der Alltag sich dadurch morgens gut bewältigen lässt und es natürlich unglaublich anstrengend wäre, die Kinder aus den Betten zu zerren und unter Protestgeheul fertig machen zu müssen. Würde sicher auch auf der "Warum ich gegenüber meinen Kindern ein schlechtes Gewissen haben muss"-Liste einen weiteren Punkt beisteuern. Außerdem spart man sich den Wecker. Aber an Wochenenden und Feiertagen... da schwöre ich oftmals Rache und sehne den Tag herbei, wenn ich die Blagen nach einem Discobesuch am Sonntag Morgen gnadenlos zum Frühstück wecken werde. Hähä. An diesen Tagen bin ich um halb zehn schon wieder müde, denn der Tag mit zwei gnadenlos fitten Kids fängt ja gegen sechs Uhr an. Und dann fällt es mir auch verdammt schwer, mich so richtig an den beiden zu freuen, obwohl das ja etwas ist, was ich mir immer wieder vornehme - die Zeit, in der sie klein sind, zu genießen. Jede Minute. Denn die Zeit, die geht wirklich so gnadenlos schnell vorbei. Aber nicht am Pfingstmontag zwischen sechs und halb acht.

Wenn sie mir dann allerdings Szenen wie die oben geschossene bieten UND ich dazu einen heißen Milchkaffee trinken darf, ohne dass R. ihn mir unbedingt wegreißen und untersuchen will, dann freut sich das Mutterherz auch um sieben Uhr morgens und ich muss wirklich herzhaft grinsen. Ich glaube, langsam setzt tatsächlich der viel gepriesene Synergieeffekt ein, den Geschwisterkinder angeblich mit sich bringen, und die beiden beginnen, miteinander zu spielen. Manchmal. Wenn R. es nicht wagt, etwas haben zu wollen, was L. hat - oder seine Legotürme kaputt macht.

Gestern mussten wir zur deutschen Botschaft in FFM und unsere Visa beantragen. Wir hatten kurz überlegt, ob wir die Kids nicht hierlassen, aber irgendwie mangelte es ziemlich an Möglichkeiten, sie unterzubringen, da wir schon um sieben Uhr morgens los mussten. Außerdem fanden wir es ganz gut, mal wieder eine Möglichkeit zu haben, mit L. über den anstehenden Umzug zu sprechen. Und was machen die Kiddies, wenn wir mal einmal RICHTIG früh aufstehen müssen--- na klar, schlafen. Allerdings haben sie sich gut wecken lassen und waren trotzdem gut gelaunt. Die gute Laune hielt bei R. allerdings nur bis FFM (immerhin). In der Botschaft angekommen, hat die kleine Miss alles zusammengebrüllt, was bei mir zu ziemlichem Stress und im übrigen dazu geführt hat, dass wir nach 40 min. komplett fertig waren. Ha! Das letzte mal haben wir vier Stunden gebraucht, als V. und ich noch zu zweit waren. Merke: Nimm ein tobendes Baby mit unangenehmer Kreischstimme mit an Bord, und Du wirst in der amerikanischen Botschaft sehr schnell fertig. Wir waren den Officers und letztlich auch Miss R. sehr dankbar. L., der sich die ganze Zeit wirklich beängstigend gut benommen hat, durfte zur Belohnung nachmittags mit Papa schwimmen gehen und war happy. Der große Umzug ist allerdings noch nicht so richtig bei ihm angekommen. Er findet es ganz ok, demnächst zwei Kinderzimmer zu haben, aber er verlangt durchaus, all seine Freunde und Freundinnen sowie sein Riesentrampolin mitzunehmen, ansonsten könnten wir eben alleine gehen....

Dienstag, 7. Juni 2011

And the winner is... Brownstone !!!

Wir haben eine Wohnung. Oder, um genauer zu sein, ein Häuschen. Ein Reihenbrownstonehäuschen mit Carrie-Gedächtnistreppe !!! Auf der werde ich zwar kaum mit Wallekleid und Weinchen To Go in der Hand sitzen und auf Mr. Big warten, damit er mich in die Oper chauffiert, sondern eher tagtäglich fluchend den Kinderwagen hoch und runterruckeln, aber immerhin! Ich freue mich sehr. Es läuft ehrlich gesagt alles fast schon so rund, dass es mir ein bisschen unheimlich wird.

V. war letzte Woche in Mikaka, und hat sich das erste Objekt, das im Internet vielversprechend aussah, einfach mal schnell angesehen. Und das war es. Klar gibt es auch ein paar Nachteile- die Schlafzimmer sind sehr klein, das Bad völlig unmodern und die Straße vor dem Haus vielbefahren. Aaaaaber- die Vorteile überwiegen doch gewaltig. Wir laufen 15min zum Kindergarten und 10min zum Park. Wir tanzen niemandem auf dem Kopf herum, was das Konfliktpotential mit den eigenen Kindern ja auch deutlich minimiert. Wir haben sogar einen kleinen Garten (!!!) und ein Gästezimmer mit eigenem Bad. Das heißt, nun gibt es für niemanden mehr eine Ausrede, alle müssen kommen!

Nachdem V. sein Interesse bekundet hatte, ging es natürlich los mit Application schreiben, Credit History (das liebste Spielzeug in der amerikanischen Privatwirtschaft, wie mir scheint) prüfen lassen und gefühlte 17 Gespräche zwischen Makler und Landlord abwarten. Aber gestern Nacht kam das ok, die Hütte ist für 2 Jahre unser. Ich würde natürlich am liebsten sofort hin und alles ansehen und ausmessen. Einen Grundriss gibt es - natürlich- nicht und die Fotos, die mein liebster Mann gemacht hat, sind- ähhh, nicht so richtig aussagekräftig, sagen wir mal so.

V. wird nun am 1.7. anfangen, dh, zum Glück ist am 4.7. noch Unabhängigkeitstag, so dass er faktisch am 5.7. anfängt. Und dann kann er direkt ins Häusken, auch das ein ziemlich günstiger Umstand. Gemütlich wird es allerdings nicht sein, da wir das Haus leider komplett unmöbliert übernehmen. Und was heißt das? Rischtisch- einer muss kommen und es möblieren. Zum Glück ist ja der freundliche Schwede inzwischen auch in NY heimisch, dennoch wird das ein ziemlicher Spaß. Der diesbezügliche Plan lautet derzeit, dass ich in der ersten Sommerferienwoche mit R. nach NY fliege und L. in der Zeit Urlaub bei meiner Schwester macht (danke, lieb Schwesterlein!). Mit einem Kind wird sich die Möblierungsaktion hoffentlich bewältigen lassen, ansonsten muss ich mir gleich mal ne Babysitterin aus dem Hut zaubern. Irgendwie wird es schon gehen. Und von dort sehen wir dann mal weiter.

Gestern war schon unser altes Umzugsunternehmen mit 60 Umzugskartons da, für eben das persönliche Zeugs und die Klamotten, die wir mitnehmen wollen. Das wird auch noch lustig- was soll hierbleiben, was mit? Nun ja, wir werden sehen. Ich bin jedenfalls ganz froh, dass wir bereits vor einem halben Jahr für Ende diesen Monats 10 Tage Urlaub gebucht haben. Nicht auszudenken, hätten wir den Urlaub etwa in den Juli oder August gelegt, dann wäre es dies Jahr wieder nichts geworden mit Erholung. Und ich glaube doch, V. sollte vor Antritt des neuen Jobs nochmal ein bisschen runterkommen.

Tsja, und so nimmt langsam alles Formen an und ich beginne irgendwie auch, mich zu freuen...

Mittwoch, 1. Juni 2011

Ode an die Petergruppe


I love my Petergruppe. Die Petergruppe heißt eigentlich Pekipgruppe, aber meine Freundinnen fielen in kollektives, fast schon hysterisches Gelächter, als ich ihnen, als L. noch ein Baby war, erklärte, ich ginge jetzt mit L. in eine Pekipgruppe. "Waaas? Ne Petergruppe????" Sie waren eben noch keine Mamas. Und das Wort "Pekip", das eigentlich eine Abkürzung für "Prager Eltern Kind Programm" ist, trennt die Menschheit im Moment des Ausspruchs in Mütter und Nichtmütter - sofort. Jede Mutter weiß, was gemeint ist. Jede Nichtmutter schüttelt den Kopf über die eigenartigen Vokabeln, mit denen die Neumutter, die sie kennt, nun auch noch rumhantiert- neben anderen eigenartigen Wesensveränderungen wie Weißweinschorlenabstinenz und Nah -Am -Wasser Gebautsein (nagut, bei mir war letzteres keine Wesensänderung. Aber dazu ein anderes Mal mehr). Nja, wie es auch sei. Viele Weinschorlen zuviel, und aus Pekip wurde unter hyänenhaftem Gelächter ein Peter. Eine Petergruppe.

Nun war es streng genommen gar keine Pekipgruppe, die ich mit L. besucht habe. Pekip ist nämlich ein geschütztes Markenzeichen und Pekip-instructor dürfen sich nur speziell geschulte Menschen nennen. Pekip zeichnet sich, soweit ich das inzwischen verstanden habe, vor allem dadurch aus, dass die Babies bei ihren Babytreffs nackig herumliegen und später herumrobben und -krabbeln. Damit sie sich beim Turnen "fühlen" und ein gutes Körperbewusstsein bekommen. Irgendwie ist beim Pekip auch gerne alles ein bisschen alternativ und man bastelt sämtliches Spielgerät, das in den Kursräumen liegt, unbedingt selbst, aber ob das wirklich die Essenz des Programms ist oder sich in Deutschland- von den Pragern ggf. gar nicht so geplant- einfach so entwickelt hat, keine Ahnung. Aber irgendwie benutzt eben jeder diesen griffigen Ausdruck Pekip für das, was er im ersten Lebensjahr mit dem Nachwuchs an Aktivitäten unternimmt, sei es nun Glückskäfergruppe, Picklertreff, Großes Krabbeln oder sonstwas. Und so nehmen auch wir in unserer Petergruppe, beispielsweise in Emails, immernoch Bezug auf "Pekiptreffen". Eigenartig, aber wahr.

Bei uns hieß der betreffende Kurs schlicht "Babygymnastik". Die Babes durften die Pampers und im übrigen auch die Bodies anbehalten, weil unsere Vorturnerin der Ansicht war - und ist-, dass die Kleinen gerne eine schützende Hülle um sich haben - eine These, die ich gut nachvollziehen kann, denn ich finde nackt turnen auch doof. (Und alle 10 min eine vollgepieselte Turnmatte abwischen im übrigen auch).

Naja und in unserem rosa gestrichenen entzückenden Kursraum passierte es, dass sich 6 Frauen und Babies trafen und es irgendwie "Klick" machte. Nicht sofort, aber doch schnell. Es war einfach so, dass neben gewissen Ähnlichkeiten (gleiches Alter, lauter Erstgebärende) einfach auch die Chemie stimmte. Und seit dieser Zeit, seit L. knapp 4 Monate war, treffen wir uns einmal die Woche und aus Pekipbekannten sind Mamafreundinnen geworden.

Wir haben die ersten, oft stressigen Lebensmonate mit unseren Erstgeborenen zusammen erlebt- und soviel, was danach kam. Wir kennen uns und unsere Kids. Nicht nur wird ein neuer Haarschnitt, eine Beule oder ein paar neue Schuhe der Kleinen sofort erkannt (und angesprochen), sondern auch jeder Fortschritt gefeiert. Wir wissen, wer von den Kleinen bei unseren Treffen erstmal ankommen muss und wen man sofort ins lauteste Getöse ins Kinderzimmer weiterschicken kann. Wir wissen, wer Angst vor Gustel, dem Hund, hat und wer cool ist. Wir scheuen uns nicht, auch mal die anderen Blagen "mitzuerziehen", wenn es nötig ist und Mama gerade nicht guckt oder mit den kleinen Geschwistern beschäftigt ist- und Mama ist darüber auch nie böse. Wir besprechen die Papaperformance unserer Männer, die Urlaubsplanung und die Wetterlage- wie es gerade eben so passt. Jede neue Schwangerschaft (und davon gab es ein paar) wurde und wird mit Getöse begrüßt und gefeiert und mit einem Champagnerritual in die Geburt verabschiedet. Und wir sind ganz einfach füreinander da, wenn es nötig ist. Jeder einzelnen meiner Mamafreundinnen würde ich ohne zu zögern meine Kinder übergeben, wenn ein Notfall mich zwingen würde, sie kurzfristig abzugeben. Und jedes einzelne ihrer Kinder würde ich sofort in meine Obhut nehmen. Und das ist verdammt gut zu wissen.

Ich mag "meine" Pekipkids so sehr. Da ist der flachshaarige L., außer meinem L. der einzige Junge . Er war das ausgeglichenste und liebste Baby und ist immernoch ein ruhiger, entspannter Zeitgenosse- der sich allerdings, bestimmt auch unter dem Eindruck von zwei kleinen Brüdern, jetzt nicht mehr ohne weiteres die Butter vom Brot nehmen lässt und zunehmend selbstbewusst durch seine Welt marschiert. Dann haben wir A., die Anhängliche, die irgendwann einmal bei "Wetten Dass" 121 Bekannte an der Form des Ohres erkennen wird (sie zupft allen, die sie mag, so gerne am Ohrläppchen). A. liebt Sesamstrasse, Smarties und Zwieback (aber nur mit Schokolade). A. ist blond, wird aber für mich immer braunhaarig sein, weil sie eben als Baby braunhaarig war. F. ist eine freche Rübe, aber nur nach außen, ansonsten ist sie sehr sensibel. Sie hängt so an ihrer Mama und muss immer erst auftauen, wenn sie zum Spielen kommt, dann legt sie aber richtig los. F. mag meine Butterbrote besonders gerne (juchhu) und hat eine entzückende Zahnlücke. C. ist unser Sprachtalent, das schon mit anderthalb "Krokodil" sprechen konnte- und das zweisprachig. Sie beschäftigt sich gerne mit sich selbst und hat sich lange schwergetan, ihr Spielzeug zu teilen. Als bald zweifache große Schwester ist das aber nun kein Thema mehr. C. ist das einzige Kind, das ich kenne, das beim Grillen keine Würstchen mag und lieber Fisch essen möchte. Und dann gibt es noch die von L. schon als Baby innigst geliebte KL, die ohne zu übertreiben mit 9 Monaten laufen konnte, als der Rest der Truppe bestenfalls so eben krabbelte. Sie ist immer ein Wirbelwind geblieben, allerdings das sauberste Wirbelwindchen, das ich kenne. Kam KL mit einem weißen T-Shirt zum Spielplatz, war das T-Shirt nach anderthalb Stunden immernoch weiß. Wie das geht, ist bis heute das gutgehütete Geheimnis von KL´s Mama U. Ich für meinen Teil werde es nie begreifen. KL ist leiderleider vor einem Jahr mit ihrer Mama, Papa und Brüderchen anderthalb Autostündchen weit weggezogen, wird aber hier von ihren Freunden (insbesondere von ihrer besten Freundin C.) immernoch heiß vermisst. Auch mein L. spricht immernoch und immer wieder von KL, und wenn wir uns mal sehen, läuft L. mit Herzchen in den Augen- wie schon als ganz kleines Baby- hinter ihr her. Ich glaube, sie ist seine erste Liebe.

Alle unsere Kleinen sind inzwischen große Geschwister und Kindergartenkinder und allen hat, soweit ich das beurteilen kann, beides gut getan. Es ist großartig, diese Kinder Woche für Woche zu sehen und ihre Entwicklung beobachten zu dürfen.

L. liebt seine Freunde. Und jeder, der behauptet, Dreijährige sind noch nicht zu Freundschaft fähig, hat meiner Meinung nach keine Ahnung. Dass KL auch nach einem Jahr noch sehr präsent ist, liegt sicher z.T. auch an uns Mamas, aber eben nicht nur. L. fragt jede Woche, wenn eins der Kinder fehlt : "Wo ist denn X ??? X soll aber auch dabei sein...."

Das gibt mir Hoffnung für L. und sein Jahr Petergruppenabstinenz. Bei dieser Gruppe tut es mir besonders leid, ihn herausreißen zu müssen.

Mag aber auch an meinen eigenen Gefühlen liegen. Liebe Mädchen, Euch jede Woche zu treffen, über schlaflose Nächte, anstrengende Tage, Schwiegermonster oder sture Ehemänner zu klagen, sich an den Kurzen, unseren Erfolgen, einem neuen Kleid oder nur dem Sonnenschein zu freuen, mindestens 3 Kaffee Latte zu trinken und immer ganz ganz viel zu lachen, wird mir mehr fehlen, als ich sagen kann. Haltet mir ein Plätzchen frei. Und kommt mich besuchen!